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Kalksandstein. Die Passivhäuser. - Unika

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Was ist ein Passivhaus?<br />

aussetzung für eine funktionierende<br />

Abluftwärmerückgewinnung mit minimierten<br />

Leckageverlusten. Der Nachweis<br />

erfolgt mittels Blower-Door-Test,<br />

der für Passivhäuser einen Luftdurchsatz<br />

unterhalb des 0,6-fachen<br />

Gebäude-Luftvolumens bei einem<br />

Differenzdruck von 50 Pa vorsieht<br />

(n 50<br />

≤ 0,6 h -1 ).<br />

Lüftung<br />

<strong>Die</strong> Raumluftqualität muss oberste Priorität<br />

bei der Gebäudeplanung haben.<br />

Deshalb beinhaltet energiesparende<br />

Planung zugleich immer die Anforderungen<br />

des gesundheitsverträglichen<br />

Bauens. Ziel ist es, Schadstoffeinträge<br />

und gesundheitsbeeinträchtigende Einflüsse<br />

so gering zu halten, dass die erforderliche<br />

Luftwechselrate durch den<br />

nutzerbedingten Kohlendioxidgehalt<br />

aus der Atmung bestimmt wird. Der<br />

Pettenkofer-Wert von 0,1 Vol.-% CO 2<br />

sollte nicht überschritten werden. Daraus<br />

ergibt sich die Anforderung von<br />

30 m 3 Frischluft pro Stunde für jede Person<br />

(entspr. Mindestanforderung DIN<br />

1946-6) bei normaler Betätigung.<br />

Mechanische Lüftungsanlagen dienen<br />

einem erhöhten Komfort und sorgen<br />

für eine hygienisch einwandfreie Raumluft.<br />

Mit einem Wärmetauscher wird zudem<br />

Energie eingespart.<br />

Folgende Parameter sind für eine<br />

passivhaustaugliche Lüftungsanlage<br />

Voraussetzung:<br />

● Wärmebereitstellungsgrad<br />

η WRG,eff<br />

≥ 75 %<br />

● Zulufttemperatur > 16,5 °C zur Erzielung<br />

von Behaglichkeit<br />

● Stromeffizienz p el<br />

< 0,45 Wh/m 3<br />

● weitgehende Dichtheit von Anlage<br />

(< 3 %) und Gebäudehülle<br />

● Schallpegel in Wohnräumen<br />

< 25 dB(A)<br />

Der Passivhaus-Standard von 15 kWh/<br />

(m 2 a) ergibt sich vor allem aus der ökonomischen<br />

Grundüberlegung ein gesondertes<br />

Heizsystem überflüssig zu<br />

machen, da das vorhandene Zuluftsystem<br />

die erforderliche Heizwärme<br />

transportiert. Damit dies unter bauphysikalisch<br />

behaglichen Kriterien geschehen<br />

kann, muss die maximale Heizwärmelast<br />

unter 10 W/m 2 liegen und<br />

die maximale Temperatur im Wärmetauscher<br />

bei 50 °C.<br />

Der physikalische Hintergrund dabei ist:<br />

das Lüftungsvolumen von 30 m 3 /(h und<br />

Person) macht bei 30 m 2 Wohnfläche<br />

pro Person ca. 1 m 3 /(h·m 2 ). Bei einer<br />

Temperaturbegrenzung von ϑ < 50 °C<br />

im Nacherhitzer ergibt sich als ∆ϑ =<br />

30 K.<br />

Daraus folgt als maximale Heizleistung<br />

P Hz<br />

= 1 m · 0,33 · 30 K = 10<br />

3 /(hm 2 ) Wh/(Km 3 )<br />

W/(m 2 Wohnfläche).<br />

Bilanz des<br />

Energieverbrauchs<br />

<strong>Die</strong> Einbeziehung der energetischen<br />

Gebäudesimulation bereits in der Vorentwurfsphase<br />

ist Voraussetzung für<br />

eine wirtschaftliche Konzeption von<br />

Tafel 2: Schema der Energiebilanz<br />

Transmissionswärmeverluste +<br />

Lüftungswärmeverluste<br />

-<br />

Solares Wärmeangebot + Internes<br />

Wärmeangebot · Ausnutzungsfaktor<br />

=<br />

Heizwärmebedarf (≤ 15 kWh/m2a)<br />

+<br />

Anlagenverluste<br />

+<br />

Energiebedarf für<br />

Brauchwarmwassererwärmung<br />

+<br />

Stromverbrauch<br />

=<br />

Summe Energiebedarf (Endenergie)<br />

x<br />

Primärenergiekennwert des jeweiligen<br />

Energieträgers<br />

=<br />

Summe Primärenergiebedarf<br />

(≤ 120 kWh/m2a)<br />

Passivhäusern. Als Werkzeug dienen<br />

die Berechnungsverfahren nach DIN EN<br />

832 (1998-12) oder DIN V 4108-6 (Entwurf<br />

2000-00), die der Energieeinsparverordnung<br />

zu Grunde liegen. Es ist<br />

hilfreich, wenn das Rechenprogramm<br />

spezifische Anforderungen von sehr geringen<br />

Verbräuchen speziell erfasst.<br />

Behaglichkeit und<br />

Raumklima<br />

Hochwärmegedämmte Außenbauteile<br />

erfüllen die bauphysikalische Behaglichkeitsanforderung<br />

nach einer hohen<br />

inneren Oberflächentemperatur, die<br />

nahe an der Raumlufttemperatur liegt.<br />

Tauwasser und mithin Schimmelproblematik<br />

kann bei solchen Konstruktionen<br />

praktisch nicht auftreten.<br />

Fenster mit einem U-Wert unterhalb<br />

0,8 W/(m 2 K) weisen ebenfalls ausreichende<br />

Behaglichkeitskriterien auf,<br />

ohne durch Heizkörper unter den Fenstern<br />

einen Ausgleich schaffen zu müssen.<br />

Wahrnehmbare Strahlungs-Asymmetrien<br />

treten in Passivhäusern nicht<br />

auf.<br />

Als Folge der geringen Thermik und<br />

minimalen Heizlast liegen auftretende<br />

Luftgeschwindigkeiten deutlich unter<br />

der Wahrnehmungsschwelle von 0,15<br />

m/s. <strong>Die</strong> Lüftungsanlage erzeugt nur<br />

in sehr kleinen Einblasbereichen eine<br />

höhere Luftgeschwindigkeit, die bei<br />

richtiger Planung aufgrund der geringen<br />

stündlichen Luftmengen keinerlei<br />

Zugempfinden aufkommen lässt.<br />

Sehr wesentlich für das Wohlbefinden<br />

ist die ständig erneuerte Frischluft. <strong>Die</strong>s<br />

hat nicht nur Vorteile für die Raumluftqualität.<br />

Es stellt sich auch eine kontinuierlich<br />

angemessene Raumluftfeuchte<br />

ein, die an sehr kalten Tagen aufgrund<br />

der relativ geringen Luftwechselrate<br />

nicht zu niedrig wird. Es ist für eine ständige<br />

Abfuhr der anfallenden Wohnfeuchte<br />

im Gebäude gesorgt.<br />

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