Kalksandstein. Die Passivhäuser. - Unika
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Passivhaus auf altem Kasernengelände<br />
geregelt werden. Dabei wurde für das<br />
Projekt auf der Marbachshöhe von einer<br />
mittleren Luftwechselrate knapp<br />
über 0,5 h -1 ausgegangen.<br />
<strong>Die</strong> zentrale Aufgabe der Lüftungsanlage<br />
übernimmt der Plattenwärmetauscher.<br />
Das ausgewählte Fabrikat<br />
erbringt lt. Herstellerangaben 14) eine<br />
Wärmerückgewinnung von ≥ 81 % bei<br />
trockener Luft. Bei steigender Luftfeuchte<br />
und einer Außentemperatur von<br />
-15 °C erhöht sich der Rückwärmgrad<br />
auf ca. 90 % bei 40 % r. F. und 96 %<br />
bei 60 % r. F. Beträgt die Außentemperatur<br />
+10 °C, so liegen die Werte<br />
niedriger und erreichen bei 60 % r. F.<br />
nur 84 %. Ausschlaggebend ist allerdings<br />
der Rückwärmgrad, der sich<br />
gemittelt über das Jahr ergibt. <strong>Die</strong>ser<br />
wurde von den Fachplanern für die<br />
Heizwärmebedarfsberechnung mit<br />
85 % ermittelt.<br />
Ein Erdreichwärmetauscher wurde nicht<br />
vorgesehen, weil die Wirtschaftlichkeit<br />
aufgrund der dann geänderten Leitungsführung<br />
nicht mehr gegeben wäre.<br />
Damit musste eine Frostschutzfunktion<br />
anderweitig ausgeführt werden. Um das<br />
Kondenswasser, das mit der Abluft über<br />
den Plattentauscher nach außen geführt<br />
wird, nicht innerhalb des Wärmetauschers<br />
auf Frostwerte gelangen zu<br />
lassen, befindet sich ein elektrisches<br />
Vorheizregister zwischen Ansaugfilter<br />
und Wärmetauscher in der Ansaugleitung<br />
für Außenluft. Es ist wichtig, dass<br />
die Regelung sehr präzise arbeitet,<br />
damit wirklich nur die Frostgefährdung<br />
ausgeschaltet wird. Laut Berechnung<br />
des Haustechnikplaners werden pro<br />
Wohnung für diesen Zweck jährlich 3<br />
bis 5 DM Betriebskosten für die Luftvorerwärmung<br />
anfallen.<br />
Als Brandschutzmaßnahmen wurden<br />
Deckenschotts bei den vertikalen<br />
Lüftungsleitungen montiert. Sinnvoll ist<br />
Bild 15: Luftüberstromöffnung in einer Innentür<br />
58<br />
Bild 14: Wohnungsverteilung der Lüftungsanlage<br />
mit Messfühlern<br />
es, den Betrieb der Lüftungsanlage auf<br />
der Zuluftseite über einen Rauchgasmelder<br />
abzusichern.<br />
<strong>Die</strong> Luftverteilung in den Wohnungen<br />
erfolgt innerhalb der abgehängten Decken<br />
von Bad und Flur. <strong>Die</strong> Zuluft wird<br />
über Weitwurfdüsen in die Räume verteilt,<br />
die mit einer Wurfweite von drei<br />
bis fünf Metern für eine gute Durchströmung<br />
der Räume sorgen. Alle Zuund<br />
Abluftleitungen verfügen über einen<br />
zweiten Schalldämpfer, so dass inkl.<br />
des Schalldämpfers hinter dem<br />
Wohnungsventilator bis zu jedem Zuund<br />
Abluftventil 2,25 m Dämpfungslänge<br />
installiert ist. Schallschutz ist ein<br />
sehr wesentliches Planungskriterium,<br />
das im Mietwohnungsbau eine besonders<br />
hohe Bedeutung hat. Mieter, die<br />
sich durch die Lüftungsanlage gestört<br />
fühlen, würden diese abschalten und<br />
durch Fensterlüftung auf deutlich erhöhte<br />
Energieverbräuche kommen.<br />
<strong>Die</strong> Regelung der Luftmenge, die der<br />
Wohnung zugeführt wird, kann jeder<br />
Mieter selbst über einen einfachen Dreistufen-Schalter<br />
durchführen. Von der<br />
maximalen Luftmenge pro Wohnung<br />
von etwa 120 m 3 /h kann für die Normalstellung<br />
z. B. eine Leistung von 60 %<br />
eingestellt werden und eine niedrige<br />
Grundlüftung nachts von z. B. 48 %.<br />
Für das Kochen kann auf Stoßlüftung<br />
geschaltet werden, die sich nach dreißig<br />
Minuten selbsttätig abstellt.<br />
Im Sommer wird die Anlage nur über<br />
die Abluftventilatoren gefahren. <strong>Die</strong><br />
Zuluft zieht sich über die Filter und den<br />
Bypass des Wärmetauschers in die<br />
Wohnungen. Dadurch kann pollenfreie<br />
Luft für Allergiker gewährleistet werden.<br />
Heizung<br />
<strong>Die</strong> Heizwärmebereitstellung erfolgt<br />
über Fernwärme. <strong>Die</strong> heizseitige Übertragung<br />
erfolgt mittels Nachheizregister<br />
mit einer maximalen Leistung von<br />
1,3 kW pro Wohneinheit und einer BUS-<br />
Regelung über die Lüftungsanlagen.<br />
Damit kann auf ein gesondertes<br />
Heizsystem verzichtet werden. Allerdings<br />
wurden in den Bädern kleine<br />
Heizkörper mit einer Leistung von etwa<br />
500 Watt montiert, um einen ausreichenden<br />
Komfort für die Nutzer zu<br />
gewährleisten.<br />
Als kleiner Nachteil der Wärmeverteilung<br />
über die Lüftungsanlage ist zu sehen,<br />
dass die Heizungsregelung nur zentral<br />
für die gesamte Wohnung möglich ist,<br />
d. h. die Raumtemperaturen können<br />
nicht gezielt einzeln reguliert werden.<br />
Brauchwassererwärmung<br />
Wie die Heizwärme wird die Brauchwassererwärmung<br />
über die Fernwärme<br />
geleistet. <strong>Die</strong> Bereitstellung erfolgt über<br />
zentrale Speicher in jedem Gebäude.<br />
Angesichts der guten Primärenergiebilanz<br />
von Fernwärmesystemen ist dies<br />
eine äußerst günstige Lösung für das<br />
Gebäudekonzept, die in der primärenergetischen<br />
Betrachtung bei guten<br />
Gesamtkonzeptionen mit solarthermischen<br />
Anlagen mit mittlerem Wirkungsgrad<br />
konkurrieren kann.<br />
Stromverbrauch<br />
Da es sich um Mietwohnungsbau handelt,<br />
kann auf die Haushalte nur bedingt<br />
Einfluss hinsichtlich des Stromverbrauchs<br />
genommen werden. Das<br />
Engagement des Bauherrn wird groß