Magazin als PDF - Universitätsklinikum Leipzig
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16 PRÄVENTION<br />
Ausgabe 25 / 10. Dezember 2010<br />
Gesundheit und mehr...<br />
AM RANDE<br />
Haarglätter ohne<br />
Formaldehyd<br />
Haarglättungsmittel mit Formaldehyd<br />
schaden der Gesundheit<br />
und sollten nicht angewendet<br />
werden. Darauf weist das Bundesinstitut<br />
für Risikobewertung (BfR)<br />
in Berlin hin. Der Wirkstoff könne<br />
Krebs im Nasen-Rachen-Raum<br />
auslösen, zu Allergien führen und<br />
Augen, Haut und Schleimhäute<br />
reizen. In der Europäischen Union<br />
sei Formaldehyd in Haarglättungsmitteln<br />
zwar nicht zugelassen<br />
– Verbraucher und Frisiersalons<br />
bezögen entsprechende Ware<br />
aber offenbar aus dem Ausland<br />
per Direktimport oder via Internet.<br />
Mit Haarglättungsmitteln wird naturkrauses<br />
Haar geglättet. Nach<br />
30 Minuten Einwirken werden<br />
die Haare dem BfR zufolge mit<br />
einem 230 Grad Celsius heißen<br />
Glätteisen behandelt. Enthält das<br />
Mittel Formaldehyd, entstehen<br />
dabei gesundheitsschädliche<br />
Dämpfe, die Friseur und Kunde<br />
oder private Anwender einatmen.<br />
Haut-, Schleimhaut-, Augen- und<br />
Atemwegsreizungen sind neben<br />
anderen, schwereren Schäden<br />
mögliche Folgen. Üerwachungsbehörden<br />
hatten dem BfR zufolge<br />
Mittel entdeckt, die freies Formaldehyd<br />
in höheren Konzentrationen<br />
zwischen 1,7 und 1,8 Prozent<br />
enthielten. In der EU sei der<br />
Wirkstoff nur in Nagelhärtern in<br />
Konzentrationen bis zu 5 Prozent<br />
und <strong>als</strong> Konservierungsmittel in<br />
kosmetischen Mitteln nur bis zu<br />
einer Konzentration von 0,2 Prozent<br />
erlaubt. Ab 0,05 Prozent sei<br />
eine Kennzeichnung vorgeschrieben.<br />
dpa<br />
Im Winter Finger<br />
gut eincremen<br />
Werden die Hände im Beruf<br />
häufig nass, ist gründliches<br />
Eincremen im Winter besonders<br />
wichtig. Niedrige Außentemperaturen<br />
und Heizungsluft im<br />
Wechsel trocknen die Hände<br />
aus. Kälte drosselt außerdem<br />
die Blutzufuhr und hemmt die<br />
Fettbildung und damit die Schutzfunktion<br />
der obersten Hautschicht.<br />
Werden die Hände am<br />
Arbeitsplatz zum Beispiel durch<br />
häufiges Waschen immer wieder<br />
nass, rät die Berufsgenossenschaft<br />
für Gesundheitsdienst<br />
und Wohlfahrtspflege (BGW) zu<br />
regelmäßigem Eincremen mit<br />
stark rückfettender Handcreme,<br />
besonders auch in den Fingerzwischenräumen.<br />
Besonders gut<br />
tut das Eincremen kurz vor dem<br />
Schlafengehen, weil sich die<br />
oberste Hautschicht nachts am<br />
besten wieder herstellen kann.<br />
Berufstätige tragen im Arbeitsalltag<br />
nach Möglichkeit Schutzhandschuhe.<br />
Für draußen rät die BGW<br />
zu wärmenden Handschuhen.<br />
Häufiges Waschen vertragen die<br />
Hände im Winter nicht gut. Am<br />
schonendsten reinigen Präparate<br />
mit einem pH-Wert von 5,5 und<br />
lauwarmes Wasser. dpa<br />
ERNÄHRUNG<br />
Gesund durch die Feiertage<br />
Wenn es trüb und dunkel<br />
wird, zünden wir die<br />
Kerzen an, naschen<br />
Plätzchen, Stolle und Schokolade.<br />
Neben der Weihnachtsfreude<br />
über die Leckereien sowie<br />
dem Festtagsbraten haben die<br />
besinnlichen Tage für manchen<br />
einen bitteren Beigeschmack.<br />
Denn wer kennt das nicht, dass<br />
nach den Feiertagen die Hose<br />
kneift? Damit Sie die Feiertage<br />
gesund und leicht überstehen,<br />
haben wir einige Gesundheitstipps<br />
für die Zeit der Leckereien<br />
gesammelt:<br />
Wild und Fisch statt Ente: „Wer<br />
in der Küche gern etwas Neues<br />
probiert, kann zu Weihnachten<br />
statt der traditionellen Ente<br />
einen Wildbraten oder frischen<br />
INTERVIEW<br />
Fisch anbieten. Beide sind im<br />
Vergleich zur fettigen Ente fettarm“,<br />
rät Lars Dietrich, staatlich<br />
anerkannter Diätassistent. Weiter<br />
erklärt er: „Bei der Vor- und<br />
Nachspeise können durch leichte<br />
Varianten viele Kalorien vermieden<br />
werden. Ein Salat oder<br />
Zwiebelsuppe <strong>als</strong> Vorspeise und<br />
ein Joghurteis statt Créme Brûlée<br />
schmecken ebenfalls sehr<br />
lecker und liegen anschließend<br />
nicht so schwer im Magen.“<br />
Alkohol in Maßen: Ein Glas Rotwein<br />
zum Festessen und anschließend<br />
ein Schnaps zur Verdauung.<br />
Hilft Alkohol wirklich?<br />
Diätassistent Lars Dietrich weiß:<br />
„Alkohol hilft bei der Verdauung<br />
leider nicht, denn er hat fast so<br />
viele Kalorien wie Fett. Außerdem<br />
wird er im Körper vor allen<br />
anderen Nahrungsmitteln abgebaut,<br />
wodurch die Verdauung<br />
verzögert wird.“ Der Atmosphäre<br />
wegen ist jedoch ein Gläschen<br />
Wein völlig erlaubt.<br />
Schokolade macht glücklich: Im<br />
Winter steigt der Appetit auf<br />
etwas Süßes. Grund ist fehlendes<br />
Licht, so dass im Körper<br />
weniger ‚Glückshormon‘ Serotonin<br />
produziert wird. „Durch<br />
den Schokoladenverzehr wird<br />
unser Körper mit Zucker und<br />
Serotonin versorgt. Ein paar<br />
Stückchen ‚Glücklichmacher‘<br />
am Tag sind deswegen in der<br />
Weihnachtszeit durchaus zulässig.<br />
Worauf man achten<br />
kann: Je höher der Kakaoanteil<br />
bei der Schokolade ist, desto<br />
„Nicht jede Leckerei ist den Verzehr wert“<br />
Das Patientenmagazin<br />
„Gesundheit und mehr“<br />
fragte bei Sibylle Kapellen,<br />
Diplom-Oecotrophologin<br />
und Ernährungstherapeutin<br />
für Kinder und Jugendliche am<br />
<strong>Universitätsklinikum</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
nach, wie viel Weihnachtsmänner,<br />
Plätzchen und Naschereien<br />
Kinder essen dürfen.<br />
Frage: Frau Kapellen, zu Weihnachten<br />
ruft die süße Verführung,<br />
in Form von Plätzchen,<br />
Schokoladenweihnachtsmännern<br />
und reich gefülltem<br />
Adventskalender nach den<br />
Kindern. Wie viel dürfen die<br />
Zwerge essen oder sollte man<br />
den Süßigkeiten-Konsum ganz<br />
verbieten?<br />
Sibylle Kapellen: „Verbieten<br />
sollte man die Schokolade<br />
grundsätzlich auf keinen Fall.<br />
Fotos: Franziska Henkel, Volkmar Heinz<br />
Dadurch wird der Appetit<br />
auf die Süßigkeiten erst recht<br />
angeregt. Viel eher ist darauf<br />
zu achten, den Kindern kleine<br />
Portionen zu geben. Sie zählen<br />
die Schokoladenstücke, statt<br />
auf die Größe zu schauen. Zwei<br />
Portionen am Tag sind dabei<br />
völlig in Ordnung. Dazu zählen<br />
aber auch süße Aufstriche sowie<br />
Getränke. “<br />
Zwei Portionen am Tag – wie<br />
groß dürfen die Portionen<br />
sein?<br />
Die Kinderhand ist ein gutes<br />
Maß. Soviel wie in eine gebeugte<br />
Handfläche passt, darf<br />
der Knirps essen. Zwei Schokoladenmänner<br />
am Stiel sind<br />
am Tag beispielsweise erlaubt.<br />
Ein Kind mit fünf Jahren darf<br />
beispielsweise 150 kcal an<br />
„geduldeten Lebensmitteln“<br />
vernaschen. Achten Sie darauf,<br />
dass die Süßigkeiten<br />
für die Kinder nicht zugänglich<br />
und offen, zum Beispiel<br />
auf einem bunten Teller,<br />
liegen. Das macht erst recht<br />
Lust.“<br />
Was sollte man ansonsten<br />
noch beachten, wenn es in<br />
die Schlemmerzeit geht?<br />
Sprechen Sie mit ihrem Kind,<br />
bevor Sie den Weihnachtsmarkt<br />
besuchen. Möchte es<br />
lieber eine Tüte Mandeln,<br />
Zuckerwatte oder doch lieber<br />
Bratwurst oder Pommes?<br />
Nicht jede Leckerei muss bei<br />
jedem Besuch verzehrt werden.<br />
Nach dem Fest sollten<br />
die Süßigkeiten aussortiert<br />
werden. Behalten Sie nur das<br />
Lieblingsnaschwerk. Der Rest<br />
ist die Kalorie nicht wert. fh<br />
weniger Zucker enthält sie“,<br />
sagt Lars Dietrich.<br />
Bewegung statt Medizin: Nach<br />
dem Essen sollst du ruhen oder<br />
1000 Schritte tun. „Medizin hilft<br />
gegen Völlegefühl im Magen nicht.<br />
Was hingegen nach dem Essen<br />
hilft, ist ein gemütlicher Spaziergang<br />
mit der Familie. Durch die<br />
Bewegung wird die Verdauung<br />
angeregt und das Völlegefühl gemildert“,<br />
so Dr. rer. nat. Roberto<br />
Frontini, Direktor der Klinikapotheke<br />
des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />
<strong>Leipzig</strong>. Ein weiterer Tipp: „Langsam<br />
essen lässt das Sättigungsgefühl<br />
eher einsetzen und durch<br />
häufigeres Kauen gelangt die<br />
Nahrung zerkleinert in den Magen,<br />
der dadurch weniger arbeiten<br />
muss.“ Franziska Henkel<br />
UKL-Ernährungsspezialistin Sybille<br />
Kapellen. Foto: Stefan Straube