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Magazin als PDF - Universitätsklinikum Leipzig

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20 SPORT<br />

Ausgabe 25 / 10. Dezember 2010<br />

Gesundheit und mehr...<br />

BUSINESS<br />

Kostspielige Verpflichtungen wie die des portugiesischen Nation<strong>als</strong>pielers Cristiano Ronaldo durch Real Madrid stärken die sportliche Klasse der spanischen Primera<br />

Division. Doch die Mehrheit der mittleren und kleinen Klubs kämpft ums reine Überleben.<br />

Fotos: AFP<br />

Riesen-Schulden: Spaniens Fußball droht Pleite<br />

Spaniens Eliteliga hat die<br />

besten Fußballer und die<br />

besten Trainer der Welt, das<br />

Land ist der amtierende Weltund<br />

Europameister, aber die<br />

Idylle ist getrübt: Über dem spanischen<br />

Fußball-Imperium kreist<br />

der Pleitegeier. Die Profi-Vereine<br />

drückt eine Schuldenlast von insgesamt<br />

fünf Milliarden Euro.<br />

Davon entfallen mehr <strong>als</strong> 3,5<br />

Milliarden Euro auf die Clubs<br />

der Primera División. Das ist<br />

fast sechsmal so viel wie der<br />

gesamte Schuldenberg der Vereine<br />

in der 1. Bundesliga. Sechs<br />

spanische Clubs sind praktisch<br />

bankrott. „Das Geschäftsmodell<br />

des Fußballs in Spanien ist<br />

nicht länger tragbar“, meint<br />

das <strong>Magazin</strong> „Interviú“. Es vergleicht<br />

die Liga mit dem großen<br />

Bau-Boom in Spanien, der vor<br />

zwei Jahren wie eine Blase geplatzt<br />

ist.<br />

Dabei wird Spanien in aller<br />

Welt um seine Fußballer beneidet:<br />

Den Titel des Weltfußballers<br />

2010 machen drei Stars<br />

des FC Barcelona –<br />

Andrés Iniesta, Xavi<br />

und Lionel Messi<br />

– unter sich aus.<br />

Auch die drei Kandidaten<br />

für die Wahl<br />

des besten Trainers<br />

- Josep Guardiola,<br />

José Mourinho und<br />

Vicente del Bosque -<br />

sind alle im Land des<br />

Weltmeisters aktiv.<br />

Aber die spanischen<br />

Clubs leben seit<br />

Jahren über ihre<br />

Verhältnisse. Wenn<br />

es allein nach wirtschaftlichen<br />

Kriterien<br />

ginge, hätte die Primera<br />

División den Betrieb längst<br />

einstellen müssen. Allein in<br />

der vorigen Saison machten<br />

die Vereine nach Angaben der<br />

Zeitschrift Verluste von 733<br />

Millionen Euro. Nur die beiden<br />

Spitzenclubs Barça und Real<br />

Madrid erzielten Gewinne.<br />

Die anderen Vereine kommen<br />

nur deshalb über die Runden,<br />

Deutschlands Nation<strong>als</strong>türmer Mesut Özil verdient seit<br />

dem Sommer sein Geld ebenfalls bei den Königlichen.<br />

weil der Staat, die Gemeinden<br />

oder öffentliche Sparkassen<br />

einspringen. Sechs Clubs – der<br />

FC Valencia, FC Málaga, RCD<br />

Mallorca, Racing Santander,<br />

Sporting Gijón und der Zweitligist<br />

Betis Sevilla – mussten zur<br />

Abwendung eines Bankrotts vor<br />

Gericht ziehen und Gläubigerverfahren<br />

einleiten.<br />

Der größte Gläubiger ist der Fiskus.<br />

Dem Finanzamt<br />

und der Sozialversicherung<br />

sind die Clubs 632<br />

Millionen Euro<br />

(Stand von 2008)<br />

schuldig. Hätte<br />

der Staat dieses<br />

Geld eingetrieben,<br />

hätte er den spanischen<br />

Rentnern<br />

die jüngsten finanziellen<br />

Einschnitte<br />

teilweise ersparen<br />

können, betonte<br />

der Parlamentarier<br />

Francisco<br />

Jorquera.<br />

Die spanische Profi-Liga (LFP)<br />

droht den Vereinen, die mit<br />

ihren Zahlungen an Spieler und<br />

Trainer oder bei den Ablösesummen<br />

nicht auf dem Laufenden<br />

sind, mit dem Zwangsabstieg.<br />

Sie interessiert sich aber<br />

nicht dafür, welche Schulden die<br />

Clubs bei Gläubigern außerhalb<br />

des Fußballbereichs haben.<br />

„Die spanischen Instanzen sind<br />

nicht bereit, Sanktionen gegen<br />

überschuldete Vereine zu verhängen“,<br />

betont der Ökonom<br />

Juan Francisco Corona und<br />

plädiert für ein Eingreifen der<br />

Europäischen Fußball-Union.<br />

„Die Lösung muss von der<br />

UEFA kommen.“ Einen ersten<br />

Schritt in diese Richtung gab<br />

es bereits. Im vorigen Sommer<br />

verweigerte die UEFA dem RCD<br />

Mallorca aufgrund der prekären<br />

Finanzlage des Inselclubs die<br />

Zulassung zur Europa League<br />

– obwohl die Mallorquiner sich<br />

sportlich für den Wettbewerb<br />

qualifiziert hatten.<br />

Eine der Ursachen der Misere<br />

liegt darin, dass Barça und Real<br />

den Großteil der Fernsehgelder<br />

kassieren. Die kleineren Clubs<br />

verlangen seit Jahren eine gerechtere<br />

Aufteilung. Die Spitzenvereine<br />

lehnen dies jedoch<br />

ab mit der Begründung, dass sie<br />

bei einer Kürzung ihrer TV-Einnahmen<br />

in den europäischen<br />

Wettbewerben an Konkurrenzfähigkeit<br />

einbüßen würden.<br />

Hubert Kahl

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