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Magazin als PDF - Universitätsklinikum Leipzig

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UNIVERSITÄTS-LEBEN 9<br />

Ausgabe 25 / 10. Dezember 2010<br />

Gesundheit und mehr...<br />

KUSTOS<br />

Der neue Herr über <strong>Leipzig</strong>s altägyptische Schätze<br />

Seit dem 1. Oktober ist Dietrich<br />

Raue der neue „Herr“<br />

über knapp 7000 Schätze<br />

aus dem alten Ägypten. Der<br />

neue Kustos des Ägyptischen<br />

Museums in <strong>Leipzig</strong> zog direkt<br />

aus dem Land am Nil an seinen<br />

neuen Arbeitsort, wo er sich<br />

einiges vorgenommen hat: Er<br />

will vor allem die Menschen<br />

und Gäste der Stadt für diese<br />

einzigartige akademische Lehrsammlung<br />

altägyptischer Zeitzeugen<br />

interessieren. Das Museum,<br />

das seit Juni sein neues<br />

Domizil im Kroch-Hochhaus am<br />

Augustusplatz hat, soll auch für<br />

Nicht-Archäologen ein Begriff<br />

werden und künftig wesentlich<br />

mehr Besucher anziehen <strong>als</strong><br />

bisher. „Bisher hatten wir an<br />

sehr guten Tagen 120 Besucher.<br />

Ich würde mich freuen, wenn<br />

so viele regelmäßig kommen<br />

würden“, sagt der 43-Jährige,<br />

der die Nachfolge von Friederike<br />

Seyfried angetreten hat. Sie<br />

hat im August die Leitung des<br />

Ägyptischen Museums in Berlin<br />

übernommen.<br />

„Ägyptische Statuen entsprechen<br />

auch noch heute unserem<br />

Schönheitsideal“, sagt Raue, der<br />

zuvor zehn Jahre am Deutschen<br />

Archäologischen Institut in Kairo<br />

gearbeitet hat. Schon jetzt<br />

werden spezielle Führungen für<br />

Schüler der fünften und sechsten<br />

Ägyptisches Museum <strong>Leipzig</strong>: Auf etwa 500 Quadratmetern ist damit nahezu der gesamte Bestand<br />

der ältesten ägyptologischen Lehrschausammlung einer deutschen Universität zu sehen. Foto: ake<br />

Klasse angeboten. Dies soll nach<br />

den Vorstellungen des gebürtigen<br />

Leverkuseners künftig auf alle<br />

Klassenstufen ausgeweitet werden<br />

– immer mit altersgerechter,<br />

fachkundiger Führung durch die<br />

Sammlung. „Ethik- und Religionsunterricht<br />

sind auch im Ägyptischen<br />

Museum möglich“, meint<br />

der Experte. Dafür will er künftig<br />

die Werbung an Schulen für sein<br />

Haus verstärken. Neben Raue<br />

selbst laden auch sein Assistent<br />

und Studenten der Ägyptologie<br />

zu den Rundgängen durch die<br />

Räume im Art-déco-Stil ein. Es<br />

sei eine „<strong>Leipzig</strong>er Spezialität“,<br />

dass die Ausbildung zu solchen<br />

Führungen Teil der Lehre ist.<br />

Dies ist nach den Worten Raues<br />

ganz im Sinne des Archäologen<br />

Georg Steindorff, nach dem das<br />

<strong>Leipzig</strong>er Museum benannt wurde.<br />

Der neue Kustos des Ägyptischen<br />

Museums will insgesamt<br />

die Werbung für sein Haus verstärken,<br />

mehr Schilder im Eingangsbereich<br />

aufstellen und auf<br />

Plakaten überall in der Stadt für<br />

die Ausstellung werben. Vorstellbar<br />

wäre für ihn auch eine großflächige<br />

Reklame auf dem <strong>Leipzig</strong>er<br />

Hauptbahnhof. „Ich setze auf<br />

einen ausgeprägten Tagestourismus.<br />

Viele wissen gar nichts vom<br />

Ägyptischen Museum in <strong>Leipzig</strong>“,<br />

weiß er. Einen höheren Bekanntheitsgrad<br />

des Museums verspricht<br />

sich Raue auch von der<br />

monatlichen öffentlichen Vortragsreihe<br />

„Aegyptiaca“, die seit<br />

längerem gemeinsam mit dem<br />

Grassi Museum für Musikinstrumente<br />

der Universität <strong>Leipzig</strong><br />

veranstaltet wird. Im nächsten<br />

Jahr soll sie unter dem Motto<br />

„Ausgepackt und wiederentdeckt“<br />

stehen. Peu á peu werden<br />

die viele Jahre aus Platzmangel<br />

in <strong>Magazin</strong>en untergebrachten<br />

Schätze des Museums der Öffentlichkeit<br />

präsentiert.<br />

„Mich reizt an <strong>Leipzig</strong> die Kombination<br />

einer hochwertigen<br />

Sammlung und Museumsarbeit“,<br />

sagt Raue, der selbst Vorlesungen<br />

an der Universität hält<br />

und seine Erfahrungen an zukünftige<br />

Ägyptologen weitergibt.<br />

In den vergangenen zehn Jahren<br />

war er häufig bei Ausgrabungen<br />

in der 4500 Jahre alten oberägyptischen<br />

Stadt Elephantine<br />

in der Nähe von Assuan dabei.<br />

Dort fand er unter anderem eine<br />

4200 Jahre alte Bäckerei. Im<br />

Dezember fliegt Raue wieder<br />

nach Ägypten, um einen geeigneten<br />

Ort für eine erneute Ausgrabung<br />

zu finden. Dabei wird<br />

er von Studenten begleitet. Für<br />

sie ist das ein spannender Teil<br />

ihrer Ausbildung.<br />

unl<br />

BERUFUNG<br />

Erste Professorin an Juristenfakultät<br />

Sie ist seit langer Zeit wieder<br />

die erste Professorin an der<br />

Juristenfakultät der Universität<br />

<strong>Leipzig</strong> und fühlt sich<br />

in dieser Männerdomäne pudelwohl:<br />

Als Katharina Beckemper<br />

zum 1. Oktober dieses Jahres<br />

ernannt wurde, ging für sie ein<br />

Traum in Erfüllung. Die 40-Jährige,<br />

die bereits seit April vergangenen<br />

Jahres <strong>als</strong> Lehrstuhlvertreterin<br />

in <strong>Leipzig</strong> arbeitet,<br />

wurde von ihren 20 männlichen<br />

Kollegen „unheimlich herzlich<br />

aufgenommen“, wie sie selbst<br />

sagt.<br />

„Ich habe die Lehrstuhlvertretung<br />

<strong>als</strong> große Chance empfunden“,<br />

berichtet die Niedersächsin,<br />

die inzwischen „mit<br />

ganzem Herzen <strong>Leipzig</strong>erin“<br />

ist. Als sie vor einigen Monaten<br />

hierher zog, lag eine achtjährige<br />

Zeit <strong>als</strong> wissenschaftliche Assistentin<br />

an der Juristischen Fakultät<br />

der Universität Potsdam<br />

hinter ihr. Im Jahr 2009 wurde<br />

sie zum Thema ökonomische<br />

Analyse der Täuschungsdelikte<br />

des Wirtschaftsstrafrechts<br />

habilitiert. Am konkreten, in<br />

der eigenen Familien erlebten<br />

Fall ging sie der Frage nach, ob<br />

Gebrauchtwagenverkäufer<br />

ihren<br />

Kunden sagen<br />

müssen, dass ihre<br />

Neuerwerbung zuvor<br />

<strong>als</strong> Mietwagen<br />

verwendet wurde.<br />

Das Ergebnis ihrer<br />

Analyse lautete:<br />

Der Kunde hätte<br />

beim Kauf darüber<br />

informiert werden<br />

müssen. „Ich hab<br />

versucht, mit der<br />

Ökonomie zu erklären,<br />

was eine<br />

Lüge ist“, sagt die<br />

junge Professorin.<br />

Foto: Uni <strong>Leipzig</strong><br />

Katharina Beckemper ist<br />

neue Jura-Professorin.<br />

Eigentlich wollte Beckemper<br />

bereits Mitte der neunziger<br />

Jahre zum Studium nach <strong>Leipzig</strong><br />

kommen. Sie lebte dam<strong>als</strong><br />

in Osnabrück, wo sie Rechtswissenschaften<br />

studierte, und<br />

hatte sich in der sächsischen<br />

Stadt bereits alles angeschaut.<br />

Als sie allerdings in einer Zeitschrift<br />

von einem ihr bekannten<br />

Hochschullehrer las, der in<br />

Potsdam unterrichtet, änderte<br />

sie kurzerhand ihre Zukunftspläne.<br />

„Ich dachte – das ist eine<br />

Fügung des Schicks<strong>als</strong>“, berichtet<br />

die heutige<br />

Expertin für Wirtschaftsstrafrecht.<br />

Sie ging nach Potsdam,<br />

wo sie 1997<br />

eine Stelle bekam.<br />

Für ihre Professur in<br />

<strong>Leipzig</strong> hat sich Katharina<br />

Beckemper<br />

vorgenommen, das<br />

bisher nur marginal<br />

im Studium vermittelte<br />

Wirtschaftsstrafrecht<br />

fest im<br />

Lehrplan zu verankern.<br />

„Es ist jetzt<br />

erst richtig populär“, sagt die<br />

Juristin. In ihrer Fachrichtung<br />

müsse ein Jurist wirtschaftliche<br />

Zusammenhänge verstehen,<br />

erläutert die Professorin. Sie<br />

hofft, dass auch im Wirtschaftsstrafrecht<br />

bald mehr Frauen tätig<br />

sind, zumal sie in ihren Vorlesungen<br />

stets vor deutlich mehr<br />

jungen Frauen <strong>als</strong> Männern<br />

steht. Und die freuen sich, auch<br />

mal von einer Frau juristisches<br />

Fachwissen vermittelt zu bekommen.<br />

„Das wird sich jetzt<br />

ändern. Ich kenne relativ viele<br />

Habilitandinnen im juristischen<br />

Bereich“, sagt Beckemper. unl<br />

WISSENSCHAFTS-SHOW<br />

Rund um die Welt<br />

mit den Uni-Physikern<br />

Die Weihnachtsvorlesung<br />

der Experimentalphysik<br />

steht in diesem Jahr unter<br />

dem Motto „In 80 Minuten<br />

um Welt“. Dieser dem Jules-<br />

Verne-Klassiker entlehnte Titel<br />

bedeutet <strong>als</strong> Leitmotiv der diesjährigen<br />

Physik-Weihnachtsvorlesung<br />

zweierlei, erläutert<br />

Organisator Professor Marius<br />

Grundmann: „Die vorgestellten<br />

Experimente beziehen sich<br />

zum einen auf verschiedene<br />

Arten der Fortbewegung. Hier<br />

reicht die Palette vom klassischen<br />

Heißluftballon bis hin zu<br />

unterschiedlich angetriebenen<br />

Raketen. Zum anderen bietet<br />

die Reise Gelegenheit, viele<br />

Herren Länder anzusteuern<br />

und physikalische ‚Wunder‘ zu<br />

bestaunen.“<br />

So fliegen Weihnachtsmänner<br />

auf einer Aluminiumscheibe<br />

auf wundersame Weise durch<br />

die Lüfte – in Anlehnung an<br />

die geheimnisumwitterte Area<br />

51, ein militärisches Sperrgebiet<br />

im südlichen Nevada<br />

(USA), das vor allem wegen der<br />

Erforschung außerirdischer<br />

Lebensformen zahlreiche Verschwörungstheorien<br />

hervorbrachte.<br />

Professor Grundmann<br />

lässt auch aus Papier gefaltete<br />

Origami-Boote in einem leeren<br />

Aquarium schweben. Es<br />

entstehen Muster im Sahara-<br />

Sand, englischer Regen erzeugt<br />

seine eigenen Blitze, und eine<br />

Flüssigkeit wird warm, wenn<br />

sie gefriert.<br />

Zudem wird ein Beschleunigungssensor<br />

vom Balkon des<br />

Hörsa<strong>als</strong> fallen gelassen und<br />

die dabei auftretenden Kräfte<br />

gemessen. Im freien Fall wird<br />

auf diese Art demonstriert, was<br />

passiert, wenn Santa Claus den<br />

Schornstein verpasst.<br />

Diese und viele weiteren Experimente<br />

– erstaunliche,<br />

kurzweilige aber auch tiefgründige<br />

– führen Professor<br />

Grundmann und sein Team<br />

am Donnerstag, 16. Dezember<br />

2010 im Großen Hörsaal der<br />

Physik, Linnéstraße 5, ab 9.15<br />

Uhr vor. Für weihnachtliche<br />

Stimmung sorgt Musik vom<br />

Blaswerk <strong>Leipzig</strong>. mr

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