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Magazin als PDF - Universitätsklinikum Leipzig

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SOZIALES 19<br />

Ausgabe 25 / 10. Dezember 2010<br />

Gesundheit und mehr...<br />

ANSPRÜCHE<br />

Rentenversicherung versendet Ablehnungen<br />

Jetzt ist es amtlich: Mit weniger Rente <strong>als</strong> erhofft müssen sich Kläger<br />

gegen die Abschmelzung der Rentenfüllbeträge begnügen. Foto: vhz<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

ZUWANDERER<br />

Gillo fordert Aufhebung der Residenzpflicht<br />

Der sächsische Ausländerbeauftragte<br />

Martin Gillo (CDU)<br />

hat erneut eine Aufhebung<br />

der Residenzpflicht für Asylbewerber<br />

innerhalb des Freistaats gefordert.<br />

Mit der Bindung an einen<br />

einzigen Ort werde betroffenen<br />

Ausländern unter anderem die<br />

Chance auf umfassende Bildung<br />

und die Teilnahme an kulturellen<br />

Veranstaltungen verwehrt, sagte<br />

Gillo bei einer öffentlichen Anhörung<br />

im Dresdner Landtag. Eine<br />

ortsferne Ausbildung sei bislang<br />

praktisch unmöglich.<br />

Zudem würden Aktivitäten in<br />

Sportvereinen oder Verwandtenbesuche<br />

außerhalb des eigenen<br />

Wohnortes durch die erforderliche<br />

Antragstellung extrem erschwert.<br />

Selbst für Klassenfahrten müssten<br />

Lehrer Anträge stellen. Das führe<br />

zu Frustrationen bei den Betroffenen,<br />

sagte Gillo.<br />

Der Innenausschuss des sächsischen<br />

Landtags befasste sich in einer<br />

mehrstündigen Anhörung mit einer<br />

Initiative gegen die Residenzpflicht<br />

für Asylbewerber. Die Fraktionen<br />

der SPD und Linken fordern in ihren<br />

Anträgen die Abschaffung der Regelung,<br />

die es Flüchtlingen untersagt,<br />

ohne Genehmigung der Ausländerbehörde<br />

den ihnen zugewiesenen<br />

Landkreis zu verlassen.<br />

Am Umgang mit Asylbewerbern<br />

und Geduldeten messe sich die<br />

Weltoffenheit Sachsens und die Mitmenschlichkeit,<br />

betonte Gillo. Eine<br />

Ausweitung der Bewegungsfreiheit<br />

für diese Gruppe sei daher notwendig.<br />

Damit könne auch einer zunehmenden<br />

„Verelendung der Asylbewerber“<br />

entgegen gewirkt werden.<br />

Voraussetzung für die Aufhebung<br />

der Residenzpflicht sollte sein, dass<br />

Asylbewerber nicht straffällig geworden<br />

sind.<br />

Rund 42 000 Rentner in<br />

Thüringen, Sachsen und<br />

Sachsen-Anhalt werden<br />

dieser Tage Ablehnungsbescheide<br />

von der Deutschen<br />

Rentenversicherung (DRV) erhalten.<br />

Die DRV hat die Widersprüche<br />

der Rentner gegen die Abschmelzung<br />

sogenannter Rentenauffüllbeträge<br />

abgelehnt.<br />

Die Abschmelzung verstoße<br />

laut Bundesverfassungsgericht<br />

nicht gegen das Grundgesetz,<br />

teilte der Rentenversicherer<br />

mit.<br />

Auffüllbeträge wurden mit der<br />

Umbewertung der DDR-Renten<br />

Anfang der 90er Jahre eingeführt.<br />

Sie wurden gezahlt, wenn<br />

die nach westdeutschem Recht<br />

umbewertete monatliche Rente<br />

niedriger ausfiel <strong>als</strong> die Rente<br />

nach dem dam<strong>als</strong> gültigen<br />

Sachsen gründet Allianz für Behinderte<br />

Sachsen will künftig die Beschäftigung<br />

Behinderter stärker<br />

fördern. Drei Ministerien<br />

und 17 Partner aus Wirtschaft,<br />

Politik und Verbänden gründeten<br />

dazu in Dresden eine Allianz.<br />

„Wir wollen helfen, Menschen<br />

mit Behinderungen auf dem allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt zu integrieren“,<br />

sagte Sozialministerin<br />

Christine Clauß (CDU). Unterstützung<br />

müsse von allen am Arbeitsmarkt<br />

beteiligten Akteuren<br />

und von den Betroffenen selbst<br />

kommen. Auch sie wollten und<br />

könnten ihren Beitrag für die Gesellschaft<br />

leisten, so Wirtschaftsminister<br />

Sven Morlok (FDP).<br />

Bestehende Regelungen sollten<br />

transparenter und effektiver<br />

werden, damit Unternehmen<br />

Behinderte unter marktwirtschaftlichen<br />

Bedingungen integrieren<br />

könnten, erklärte Morlok.<br />

Gefragt seien individuelle<br />

Konzepte, die die Interessen von<br />

Betroffenen und Arbeitgebern<br />

zusammenführten. Die Allianz<br />

will dafür das Bewusstsein in Firmen<br />

schärfen und Arbeitsplätze<br />

durch Kooperationen mit Werkstätten<br />

für Behinderte schaffen.<br />

Außerdem sollen Förderschüler<br />

in passende Ausbildungen und<br />

Berufe vermittelt werden sowie<br />

Beschäftigungsverhältnisse gesichert<br />

und bisher in Werkstätten<br />

tätige behinderte Menschen in<br />

den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

gebracht werden.<br />

Auch die „Kampagne<br />

gegen Ausgrenzung<br />

von Asylbewerbern“<br />

forderte<br />

die Abschaffung der<br />

Residenzpflicht <strong>als</strong><br />

„strukturellen Rassismus“.<br />

Zugleich<br />

sprach sie sich gegen<br />

„zentral überwachte<br />

Gemeinschaftsunterkünfte“<br />

aus. Viele Betroffene<br />

hätten das<br />

Gefühl, ihr Leben<br />

nicht unter Kontrolle<br />

zu haben. Die „bewusste Isolation“,<br />

Alltagsrassismus und Diskriminierungen<br />

bei den Behörden<br />

führten zunehmend zu psychischen<br />

Störungen.<br />

Vertreter der Landkreise sprachen<br />

sich dagegen bei der Anhörung für<br />

eine räumliche Beschränkung und<br />

Martin Gillo (CDU), Ausländerbeauftragter<br />

Sachsens. Foto: dpa<br />

DDR-Recht. So werden sie seit<br />

1996 mit Rentenerhöhungen<br />

verrechnet.<br />

Die betroffenen Rentner in Thüringen,<br />

Sachsen und Sachsen-<br />

Anhalt hatten vor allem in den<br />

Jahren 2001 und 2002 eine Überprüfung<br />

ihrer Rente beantragt,<br />

weil sie die Abschmelzung ihres<br />

Auffüllbetrages oder Übergangszuschlages<br />

für verfassungswidrig<br />

hielten. Betroffen waren sowohl<br />

Alters- und Erwerbsunfähigkeitsrenten<br />

wie Hinterbliebenenrenten<br />

für Verwitwete und Waisen.<br />

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts<br />

stammt bereits<br />

aus dem Jahr 2005, eine<br />

Beschwerde dagegen hatte der<br />

Europäische Gerichtshof für<br />

Menschenrechte in Straßburg<br />

im Herbst 2007 zurückgewiesen.<br />

Die DRV Mitteldeutschland hat<br />

in den drei Bundesländern 2,2<br />

Millionen Versicherte. dpa<br />

Gute schulische Bildung und<br />

Erziehung seien allerdings die<br />

Voraussetzung für einen guten<br />

Start ins Berufsleben, sagte<br />

Kultusminister Roland Wöller<br />

(CDU). „Mit der richtigen Schule<br />

für jeden Schüler gewähren wir<br />

die bestmögliche Förderung für<br />

Kinder und Jugendliche mit Behinderungen.“<br />

Zu den Partnern<br />

gehören Kammern, Arbeitgeberund<br />

Sozialverbände, DGB, Landkreistag<br />

und Bundesagentur für<br />

Arbeit.<br />

dpa<br />

für Gemeinschaftsunterkünfte<br />

aus. Die<br />

Residenzpflicht sei<br />

„sachgerecht und<br />

keine unzumutbare<br />

Härte“, hieß es. Gegenargumente<br />

der<br />

sozialen Isolation<br />

und Einschränkung<br />

der Menschenwürde<br />

seien vor<br />

allem bei territorial<br />

großen Landkreisen<br />

„schwer<br />

nachvollziehbar“,<br />

hieß es. Anträge<br />

zum Beispiel zum Besuch religiöser<br />

Feste und von Verwandten oder für<br />

eine Erwerbstätigkeit würden „großzügig“<br />

bewilligt.<br />

AM RANDE<br />

Besserer Schutz<br />

vor Pfändung<br />

Schuldner können den Grundfreibetrag<br />

auf ihrem Pfändungsschutzkonto<br />

erhöhen. Vielen<br />

Kontoinhabern sei das nicht<br />

bewusst, erklärt die Verbraucherzentrale<br />

Sachsen. Sei ein<br />

Schuldner zum Beispiel unterhaltspflichtig,<br />

steige der Grundfreibetrag<br />

von rund 985 Euro auf<br />

fast 1356 Euro. Für jede weitere<br />

unterhaltsberechtigte Person<br />

erhöhe sich der Freibetrag um<br />

rund 207 Euro. Inhaber des<br />

Pfändungsschutzkontos müssten<br />

aber selbst dafür sorgen,<br />

dass ihnen dieser erhöhte Freibetrag<br />

zugestanden werde. Sie<br />

müssten dafür bei der Familienkasse<br />

oder dem Sozialamt entsprechende<br />

Bescheinigungen<br />

beantragen und diese dann der<br />

Bank vorlegen.<br />

dpa<br />

Datenbank<br />

für Ehrenamtler<br />

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in<br />

Sachsen startete am Internationalen<br />

Tag des Ehrenamtes im<br />

Internet eine Datenbank für freiwillige<br />

Helfer. In ihr seien schon<br />

mehr <strong>als</strong> 70 Angebote aus Nordsachsen,<br />

Chemnitz, Dresden<br />

und der Sächsischen Schweiz<br />

eingetragen, teilte die AWO in<br />

Dresden mit. Interessenten<br />

könnten so eine Sache finden,<br />

die ihren Neigungen entspreche<br />

– von Lesepatenschaften bis<br />

zur Betreuung von Seniorengruppen<br />

oder der Zubereitung<br />

von Frühstück in Kitas. Bei der<br />

AWO in Sachsen engagieren<br />

sich nach deren Angaben derzeit<br />

etwa 1000 Ehrenamtler für Betreuung,<br />

Beratung oder Freizeitgestaltung.<br />

dpa<br />

Eine völlige Freigabe der Bewegungsmöglichkeiten<br />

erschwere die<br />

Tätigkeit der unteren Ausländerbehörde,<br />

so die Vertreter der Landkreise<br />

weiter. Es bestehe die Gefahr des<br />

Missbrauchs, wenn Asylbewerber<br />

und Geduldete etwa untertauchten.<br />

Zudem könnten auf die Landkreise<br />

Kosten zukommen, für die der Freistaat<br />

nicht mehr aufkommt.<br />

Der sächsische Flüchtlingsrat ist<br />

ebenfalls gegen die Residenzpflicht.<br />

Auch in anderen Bundesländern gibt<br />

es Initiativen für die Abschaffung dieser<br />

Regelung. Nach einem bundesweiten<br />

Schlüssel werden nach Sachsen<br />

fünf Prozent der Asylbewerber<br />

in Deutschland zugewiesen.<br />

Bisher haben nur Berlin und Brandenburg<br />

die Residenzpflicht abgeschafft.<br />

In Nordrhein-Westfalen wurden<br />

in diesem Jahr die Regelungen<br />

zumindest gelockert. In Thüringen<br />

scheiterte kürzlich eine Initiative<br />

im Landtag beim Versuch, die Bewegungsfreiheit<br />

für Flüchtlinge im<br />

Land durchzusetzen. epd

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