Magazin als PDF - Universitätsklinikum Leipzig
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6 KLINIKUM 2010<br />
Ausgabe 25 / 10. Dezember 2010<br />
Gesundheit und mehr...<br />
EHRUNG<br />
Hartmann-Preis<br />
für UKL-Mediziner<br />
Da die Kompressionstherapie<br />
in erster Linie<br />
in den Alltag der Patienten<br />
integriert werden muss,<br />
sollten Lösungsansätze in<br />
Diagnostik oder Therapie<br />
möglichst praxistauglich sein.<br />
Der mit 5000 Euro dotierte<br />
und von der Paul Hartmann<br />
AG im dritten Jahr initiierte<br />
Hartmann-Preis würdigt daher<br />
innovative Vorschläge für klinische<br />
Studiendesigns sowie<br />
Arbeiten, die neueste phlebologische<br />
Erkenntnisse in die<br />
klinische Praxis übertragen.<br />
Verliehen von der Deutschen<br />
Gesellschaft für Phlebologie<br />
(DGP), ging der renommierte<br />
Preis in diesem Jahr an die<br />
Arbeitsgruppe um die Wissenschaftler<br />
Dr. Regina Renner,<br />
Prof. Dr. Jan-Christoph Simon<br />
und Dr. Carl Gebhardt von der<br />
Universitätsklinik <strong>Leipzig</strong>.<br />
Ausgezeichnet wurde die<br />
Querschnittsuntersuchung<br />
„Compliance hinsichtlich der<br />
Kompressionstherapie bei<br />
Patienten mit floridem Ulcus<br />
cruris venosum“. Intention<br />
der Arbeit war es, zu analysieren,<br />
wie viele Patienten<br />
zum Zeitpunkt der Erfassung<br />
eine Kompressionstherapie<br />
durchführten, um zu eruieren,<br />
welche Gründe für unzureichende<br />
oder fehlende Kompression<br />
ursächlich seien.<br />
61 Prozent der untersuchten<br />
73 Patienten (31 Männer und<br />
42 Frauen mit einem durchschnittlichen<br />
Alter von 64,2<br />
bzw. 73,1 Jahren) machten<br />
hier am häufigsten die Bequemlichkeit<br />
verantwortlich.<br />
Dr. Lutz Schimmelpfennig,<br />
Gener<strong>als</strong>ekretär der DGP,<br />
kommentierte die Arbeit der<br />
Preisträger in der Laudatio:<br />
„Frau Dr. Renner und ihre<br />
Kollegen sprechen mit ihrer<br />
Arbeit einen noch immer wunden<br />
Punkt in der Kompressionstherapie<br />
an: Obwohl die<br />
Kompressionstherapie für die<br />
Behandlung von Patienten<br />
mit chronischen Ulzera essenziell<br />
ist, beobachtet man<br />
im klinischen Alltag immer<br />
wieder, dass Patienten keine<br />
Kompressionstherapie durchführen.“<br />
Die Studie zeigt, wie wichtig<br />
es ist, zuzuhören und potenzielle<br />
Hindernisse zu erkennen<br />
und Patienteneducation<br />
durchzuführen. Es sollte versucht<br />
werden, mithilfe geeigneter<br />
Kompressionssysteme,<br />
moderner Hilfsmittel und/<br />
oder assistierenden Pflegediensten<br />
die Gründe für eine<br />
fehlende oder ungenügende<br />
Kompression zu reduzieren.<br />
ukl/pm<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
Die Nachtschwärmer der Zentr<strong>als</strong>terilisation<br />
Ivonne Weiße mit einem der 420 Sterilgutcontainer, die täglich<br />
gesäubert, sterilisiert und neu verpackt wieder verteilt werden.<br />
Egal zu welcher Tageszeit,<br />
in der Zentr<strong>als</strong>terilisation<br />
des <strong>Universitätsklinikum</strong>s<br />
<strong>Leipzig</strong> herrscht immer Hochbetrieb.<br />
Ivonne Weiße berichtet<br />
für „Gesundheit und Mehr“<br />
von ihren Nachtschichten in<br />
den Tiefen des Operativen Zentrums.<br />
In silbrig glänzenden Containern<br />
fahren die schmutzigen OP-Instrumente<br />
wie von Geisterhand<br />
durch das automatische Transportsystem<br />
in das Untergeschoss<br />
INTERVIEW<br />
des Operativen Zentrums. In der<br />
Zentr<strong>als</strong>terilisation angekommen,<br />
säubern und sterilisieren<br />
21 Mitarbeiter sowie 10 Zivildienstleistende<br />
in drei Schichten<br />
alles, was in einem OP benötigt<br />
wird. Von OP-Schuhen über Instrumente<br />
wie Arterienklemmen<br />
und Nabelschnurscheren bis zu<br />
Endoskopen.<br />
„Wir sterilisieren nicht nur die<br />
Instrumente, die im OP anfallen,<br />
sondern auch die aus der Ambulanz.<br />
Zu uns kommen Pinzetten<br />
Gespräche gegen die Angst<br />
Das Patientenmagazin<br />
„Gesundheit und<br />
mehr...“ besuchte die<br />
Nachtschwester Eva Stiegler<br />
auf der Palliativstation des<br />
<strong>Universitätsklinikum</strong>s <strong>Leipzig</strong>.<br />
Frage: Frau Stiegler, was ist<br />
das Besondere an der Nachtschicht<br />
auf der Palliativstation?<br />
Eva Stiegler: Nachts besteht<br />
ein erhöhter Gesprächsbedarf<br />
unserer Patienten mit begrenzter<br />
Lebenserwartung.<br />
Sie können nicht schlafen,<br />
fangen an zu grübeln und<br />
bekommen Angst. Da ist es<br />
wichtig, dass wir intensive<br />
Gespräche führen oder <strong>als</strong><br />
Zuhörer an der Seite sitzen.<br />
Durch die hohe Schmerztherapie<br />
der unheilbar Kranken<br />
benötigen sie mehr Pflege und<br />
Zuwendung. Hinzu kommt,<br />
dass wir Schwestern nachts<br />
keinen Arzt auf der Station<br />
haben und die Situationen<br />
alleine meistern müssen.<br />
Ist es richtig, dass auf der<br />
Station auch die Angehörigen<br />
Hilfe bekommen?<br />
Ja. In unseren Zimmern ist<br />
es möglich, dass ein Angehöriger<br />
oder Freund mit übernachtet.<br />
Für die Betroffenen<br />
ist es schwer, mit der bevorstehenden<br />
Situation umzugehen.<br />
Die Pflege und das<br />
Beieinandersein hilft den Angehörigen,<br />
die wir in die täglichen<br />
Aufgaben mit einbinden.<br />
In Gesprächen versuchen wir<br />
den Betroffenen Beistand und<br />
Fotos: Franziska Henkel<br />
„Wir reinigen und desinfizieren pro Tag etwa 1600 Paar OP-Schuhe“,<br />
so Stefan Altmann, der <strong>als</strong> Zivi in der Zentr<strong>als</strong>terilisation arbeitet.<br />
und Scheren aus den unterschiedlichen<br />
Fachbereichen, die<br />
bis zum nächsten Tag gereinigt,<br />
sterilisiert und verpackt werden<br />
müssen“, erklärt Ivonne Weiße.<br />
Weiter berichtet sie über das<br />
Vorgehen: „Sind die Instrumente<br />
sterilisiert und verpackt, müssen<br />
sie für die einzelnen Stationen<br />
und OP-Säle sortiert und in Sterilgutcontainer<br />
gepackt werden.<br />
Durch die mit Foto versehenen<br />
Packlisten wissen wir welche<br />
Instrumente für bestimmte<br />
Operationen benötigt werden.<br />
Halt zu geben. Viel Geduld<br />
und enormes Einfühlungsvermögen<br />
ist für unsere Arbeit<br />
unabdingbar.<br />
Was sind die Besonderheiten<br />
der palliativen Versorgung?<br />
Die palliative Versorgung umfasst<br />
die aktive und ganzheitliche<br />
Behandlung von Patienten<br />
mit einer begrenzten Lebenserwartung<br />
auf Grund einer<br />
schweren Erkrankung. Wir<br />
streben mit unserem Team die<br />
Besserung der körperlichen<br />
Beschwerden ebenso wie der<br />
psychischen Probleme an. Unser<br />
Ziel ist die Verbesserung<br />
der Lebensqualität für Patient<br />
und Angehörige. Dabei kümmern<br />
wir uns nicht nur um die<br />
körperlichen Beschwerden,<br />
sondern auch um die Seele. fh<br />
Schließlich kennt man nicht<br />
jedes Instrument“. In silbrig<br />
glänzenden Containern fahren<br />
die gereinigten OP-Instrumente<br />
anschließend automatisch in die<br />
OP-Säle. Bereit für die nächste<br />
Operation.<br />
Ein Blick hinter die Kulissen der<br />
Zentr<strong>als</strong>terilisation lässt erahnen,<br />
was für Mühe und Aufwand<br />
es kostet, dass die Instrumente<br />
am nächsten Morgen wieder<br />
am OP-Tisch liegen können.<br />
Franziska Henkel<br />
Nachtschwester Eva Stiegler hat immer<br />
ein offenes Ohr für ihre Patienten.