Die öffentliche Verschwendung Die öffentliche Verschwendung

ner baden-württembergischen Tageszeitung.
Dahinter verbargen sich die
Bemühungen der Stadt Reutlingen,
einen Nutzer, Betreiber oder Investor
für das Haupttribünengebäude
des Stadions Kreuzeiche zu finden.
Das Stadion wurde kräftig modernisiert
und mit einem Spiel gegen
Bayern München Anfang des Jahres
2003 feierlich eingeweiht. Insgesamt
flossen in den Um- und Ausbau des
Stadions 20 Mio. Euro an öffentlichen
Mitteln. Das Land Baden-Wür ttemberg
war mit 5,1 Mio. Euro mit von
der Partie. Nach dem Abstieg aus
der zweiten Liga rutschte der örtliche
finanziell gebeutelte Fußballverein allerdings
direkt in die Oberliga. Dort
geht alles einige Nummern kleiner
zu. Nun hat man ein hochmodernes,
aber überdimensioniertes Stadion
und sitzt zudem auf den Unterhaltskosten,
um alles in Schuss zu halten.
Prob le matisch ist im Hinblick auf die
Zukunft des Areals die Tatsache, dass
das Stadion nur beschränkte alternative
Nutzungsmöglichkeiten zulässt,
weil Wohngebiete an das Stadion
angrenzen. Alles in allem ein kurzes
und teures Vergnügen.
Jerichower Land. 1993 erwarb der
Landkreis Genthin, heute Jerichower
Land, ein Grundstück in Königsrode
mit einigen desolaten Gebäuden für
knapp 200.000 DM (rund 102.000
Euro). Königsrode, am Rande des
Landschaftsschutzgebietes Fiener
Bruch gelegen, wurde der Genthiner
Qualifizierungs- und Strukturförderungs
gesellschaft Genthin, QSG, für
zehn Jahre zur kostenlosen Nutzung
überlassen. Seither flossen allein aus
Töpfen der Bundesanstalt für Arbeit
536.545,61 Euro nach Königs rode
bzw. zur QSG in Genthin. Wei tere
412.366 Euro stellte das Um weltministerium
Sachsen-Anhalt bereit,
zu züglich 5.674 Euro für eine Solaranlage.
Für ABM und SAM wurden
893.000 Euro vom Arbeitsamt gezahlt
und 92.000 Euro aus Landesmitteln
und dem Europäischen Sozialfonds
- zur Errichtung eines Informationszen
trums. So entstand in Königsrode
ein Landschaftspflegehof, dessen
Wert von Experten auf knapp eine
Million Euro geschätzt wird. Ende
2000 wollte der Landkreis den
Landschafts pfle gehof an die QSG
verkaufen. Zum Schnäppchenpreis
von 76.000 DM (rund 39.000 Euro).
Als ein Kreistags ab geordneter nachfragte,
verschwand die Beschlussvorlage
von der Tages ordnung der
Kreistagssitzung. An fang 2003 kündigte
der QSG-Ge schäfts füh rer die
Nutzungsverein ba rung und forderte
vom Landkreis 250.000 Euro Abstandszahlung,
sollte der das Areal
nicht an die QSG verkaufen. Diesmal
sollte der Kreistag außen vor bleiben.
Im September 2003 ermächtigte der
Hauptausschuss den Landrat einstimmig,
den Deal zu tätigen. Eine
Ausschreibung gab es nicht. Käufer
sollte die QSG sein, und die bot ganze
37.836 Euro. Grundlage für den Verkaufspreis
bildete ein Gutachten, das
einzig und allein den Grund und Boden
und die Baulich keiten von 1993
bewertete - mit 33.000 Euro. Was mit
massiver öffentlicher Förderung in
zehn Jahren errichtet worden war,
fand keine Beachtung. Im Liegenschaftsamt
des Landkreises ist man
der Meinung, dass das ja Werk und
damit Eigentum der QSG sei. Im
Grunde genommen müsse man der
QSG sogar dankbar sein, dass sie den
Landschaftspflegehof gekauft habe.
So sei eine entsprechende Nut zung
11