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Die öffentliche Verschwendung Die öffentliche Verschwendung

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dunkle Wolken auf. Erste Firmen, die<br />

für die IGA tätig waren, bekamen ihr<br />

Geld nicht und versuchten, ihre For derungen<br />

geltend zu machen. Von finanziellen<br />

Problemen der IGA wollte zu<br />

diesem Zeitpunkt niemand reden. Ganz<br />

im Gegenteil: Rostocks Ober bürgermeister<br />

und Aufsichtsrats vorsitzender<br />

der IGA-Gesellschaft versicherte<br />

abermals, dass die IGA für die<br />

Stadt ein „Gewinn“ sei und die IGA<br />

GmbH eine schwarze Null schreiben<br />

werde. Doch wie so oft in der Politik<br />

kam alles anders als versprochen. <strong>Die</strong><br />

IGA verursachte schließlich deutlich<br />

höhere Kosten, als ursprünglich geplant<br />

waren. Immer wieder musste die<br />

Stadt für die IGA GmbH Geld bereitstellen,<br />

weil diese durch Budgetüberschrei<br />

tungen in Schwierigkeiten kam.<br />

Im Dezember 2003 wurde erstmals von<br />

einem Defizit in Höhe von 8 Mio. Euro<br />

gesprochen. Im Juni 2004 präsentierte<br />

der Oberbürgermeister dann einen<br />

externen Untersuchungs be richt. Statt<br />

150 Mio. Euro beliefen sich die Ausgaben<br />

auf rund 170 Mio. Euro. Aus der<br />

versprochenen Null wur de nun ein<br />

vorläufiges Defizit vonca. 19 bis 20 Mio.<br />

Eu ro. Ein Blick in die einzelnen Geschäftsbe<br />

reiche zeigt die Misswirtschaft<br />

auf. Allein bei den Besucherzahlen<br />

wurde ein Verlust von 5,1 Mio.<br />

Euro erwirtschaftet, da von den 2,5<br />

Millionen Gästen nur lediglich 1,9 Mio.<br />

eine Eintrittskarte kauften. <strong>Die</strong> restlichen<br />

Gäste erhielten Ehrenkar ten oder<br />

<strong>Die</strong>nstkarten für Mitarbeiter. Bei der<br />

gastronomischen Versorgung wurde<br />

ein Defizit von einer Million Eu ro erreicht.<br />

Der holländische Cate rer war<br />

mit diesem Auftrag restlos über fordert<br />

und ist inzwischen pleite. Kurios erscheinen<br />

auch Sponsoring und Marketing.<br />

Hier schloss die Ge sellschaft einen<br />

Vertrag mit einer Münchener Agentur<br />

48<br />

ab, die fast 20 Prozent der Sponsorengelder<br />

und Sachleistungen als<br />

Provision bekam. Anscheinend gab es<br />

auch Provisionen für Partner, die nicht<br />

geworben werden mussten, wie z. B.<br />

die Sparkasse Ro stock oder die Stadtwerke.<br />

<strong>Die</strong> Mehr aus gaben in diesem<br />

Bereich stiegen letztendlich um ca. 7<br />

Mio. Euro an. Konfus erscheint auch<br />

die Personal politik der Gesellschaft.<br />

Ur sprünglich wies der Stellenplan ca.<br />

90 Mitarbeiter für die IGA im Jahr 2003<br />

aus. Tat sächlich arbeiteten aber im Juni<br />

2003 über 200 Mitarbeiter auf der IGA.<br />

<strong>Die</strong> zusätzlichen Mitarbeiter haben<br />

aber nicht unbedingt die 1,1 Mio. Euro<br />

Mehraufwand erzeugt, sondern zusätzliche<br />

Beraterverträge. Nachdem die se<br />

Zahlen zutage kamen, wurde immer<br />

offensichtlicher, dass mehrere Kon trollstellen<br />

versagten. Der Aufsichtsratsvorsitzende<br />

und Ober bürger meister<br />

von Rostock Arno Pöker will von<br />

den Vorgängen nichts gewusst haben<br />

und bezeichnet sie als „Wahn sinn“.<br />

Mitt lerweile prüft die Staatsan waltschaft,<br />

ob eine Insolvenz verschlep pung<br />

vorliegt, da die Zahl ungsun fähigkeit<br />

der Gesellschaft schon frühzeitig bekannt<br />

gewesen sein soll. Eben falls<br />

werden Scha denersatz an sprüche gegenüber<br />

dem Geschäfts führer geprüft.<br />

Sicher ist jedoch: ausbaden muss diese<br />

Misswirt schaft der Rostocker Steuerzahler.<br />

Selent (Kreis Plön). In dem ländlichen<br />

1.200-Einwohner-Ort Selent, ca. 25<br />

km östlich von Kiel, liegt die Blomenburg<br />

in einem reizvollen ca. 67 ha<br />

großen Park- und Waldgelände. Das<br />

Herrenhaus wurde über Jahrzehnte<br />

vom Land Schleswig-Holstein als<br />

Kinderheim genutzt. Man war froh,<br />

sich zum 1. Januar 1997 für rund 2,3<br />

Mio. Euro von Haus und Grundstück

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