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Auswertung - Mediendienst Integration

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Personen mit Migrationshintergrund unter den „nicht zugewanderten<br />

Deutschen“ können jedoch nicht ausschließlich<br />

durch ihr eigenes Geburtsland und ihre eigene Staatsangehörigkeit<br />

identifiziert werden. Man benötigt zusätzliche Angaben,<br />

etwa die frühere Staatsangehörigkeit bei Eingebürgerten,<br />

oder entsprechende Angaben zu den Eltern, wenn der<br />

Migrationshintergrund aus dem familiären Umfeld abgeleitet<br />

wird.<br />

Die definitorische Angrenzung der in den Quadranten 1 bis 3<br />

erfassten Bevölkerungsgruppen stellt keine hohen Anforderungen.<br />

Schwierigkeiten sind allenfalls denkbar, wenn sich<br />

die Staatsgrenzen im Zeitablauf geändert haben und unklar<br />

ist, ob das Geburtsland nach dem heutigen oder dem zum<br />

Geburtzeitpunkt gültigen Gebietsstand definiert sein soll.<br />

Eine Untergliederung der „nicht zugewanderten Deutschen“<br />

in Personen mit und ohne Migrationshintergrund ist dagegen<br />

ungleich schwieriger. Man benötigt neben Staatsangehörigkeit<br />

und Geburtsland zusätzliche Kriterien und es besteht<br />

trotzdem immer die Gefahr, dass die vorgenommene Abgrenzung<br />

kritisch hinterfragt wird, etwa weil die verwendeten<br />

zusätzlichen Kriterien unklar sind oder nicht akzeptiert werden.<br />

Alternativ kann man einzelne Personengruppen, denen<br />

man einen Migrationshintergrund attestieren will, explizit<br />

aufzählen und beschreiben.<br />

Ein konkretes Beispiel für ein zusätzliches Kriterium wäre<br />

etwa die Generationenfolge. Man könnte entscheiden, dass<br />

ein Migrationshintergrund nur bis zu einer bestimmten Generation<br />

auftreten soll. Dabei zählt die Generationenfolge ausgehend<br />

von den Zuwanderern, d.h. die Zuwanderer selbst<br />

sind Generation 1, ihre Kinder Generation 2 und ihre Enkel<br />

Generation 3.<br />

Eine explizite Aufzählung lässt sich an den Eingebürgerten<br />

verdeutlichen. Eingebürgerte Ausländer der 2. Generation (im<br />

Inland geboren) werden im 4. Quadranten erfasst. Von der<br />

Einbürgerung einer Familie sind neben den Eltern die lebenden<br />

Kinder betroffen. Nach der Einbürgerung geborene weitere<br />

Kinder sind Deutsche ohne Einbürgerung. Mit Blick auf den<br />

Migrationshintergrund können die Geschwister somit zur<br />

gleichen oder zu verschiedenen Kategorien gehören.<br />

0B1 Typologie von Migranten<br />

Vor einer weiteren Diskussion erscheint es zweckmäßig, sich<br />

zunächst über die verschiedenen Personengruppen zu verständigen,<br />

die bei einer Unterscheidung nach Bevölkerung<br />

mit und ohne Migrationshintergrund eine Rolle spielen. Dies<br />

sind:<br />

Deutsche, die auch früher nie eine andere Staatsangehörigkeit<br />

besessen haben,<br />

Deutsche, die mindestens eine weitere Staatsangehörigkeit<br />

besitzen, aber nie eingebürgert wurden,<br />

Ausländer,<br />

Eingebürgerte ohne weitere Staatsangehörigkeit,<br />

Eingebürgerte mit mindestens einer weiteren Staatsangehörigkeit,<br />

Jene Statusdeutschen, (Spät-)Aussiedler, Flüchtlinge oder<br />

Vertriebenen, die bei Einreise schon deutsche Staatsangehörige<br />

waren, oder die die deutsche Staatsbürgerschaft<br />

nicht durch Einbürgerung erhielten.<br />

Unter Einbeziehung des Merkmals „Zuwanderung“ verdoppeln<br />

sich die Ausprägungsformen, d.h. jede oben aufgeführte<br />

Personengruppe mit Ausnahme der letzten kann zugewandert<br />

oder im Inland geboren sein. Für all diese Gruppen ist im<br />

Einzelfall zu prüfen, ob sie zu den „Personen mit Migrationshintergrund“<br />

zählen sollen oder nicht.<br />

1B2 Datenbasis<br />

im Mikrozensus<br />

Diese Einzelfallentscheidung muss jedoch auf Verfügbarkeit<br />

und Belastbarkeit der verfügbaren Daten Rücksicht nehmen,<br />

im vorliegenden Fall also auf die Informationen, die als Erhebungsmerkmal<br />

im Mikrozensus für eine Klassifizierung he-<br />

1<br />

rangezogen werden können.F F Die folgenden Angaben bieten<br />

sich an:<br />

Zuzug auf das Gebiet der heutigen Bundesrepublik<br />

Deutschland: ja/nein,<br />

bei Zuzug, Jahr des Zuzugs,<br />

Staatsangehörigkeit, ggf. weitere Staatsangehörigkeiten,<br />

Einbürgerung: ja/nein,<br />

Zuzug als (Spät-)Aussiedler: ja/nein,F2<br />

bei Einbürgerung, Jahr der Einbürgerung.<br />

Diese Angaben stehen für den Befragten selbst und für seine<br />

Eltern zur Verfügung. Insgesamt ist die Datenbasis konsistent<br />

1 Im Annex ist die genaue Formulierung jener Fragen im Mikrozensus<br />

2009 wiedergegeben, die für die vorliegende Definition der<br />

Personen mit Migrationshintergrund verwendet wurden.<br />

2<br />

Diese Frage wurde erstmals im Berichtsjahr 2007 gestellt.<br />

Statistisches Bundesamt, Fachserie 1, Reihe 2.2, 2011 365

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