Hin und wieder zurück! Mit der AWO zum Nordkap - R. Nawrath
Hin und wieder zurück! Mit der AWO zum Nordkap - R. Nawrath
Hin und wieder zurück! Mit der AWO zum Nordkap - R. Nawrath
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Kystvegen steht da zu lesen. Und <strong>der</strong> Name kommt<br />
nicht von ungefähr. Es ist wirklich toll zu fahren,<br />
kurvenreich, absolut unlangweilige Aussichten <strong>und</strong><br />
die ab <strong>und</strong> zu durchblinzelnde Sonne bringt ein<br />
faszinierendes Lichtspiel auf dem Vefsnfjord, so daß<br />
meine Müdigkeit <strong>wie<strong>der</strong></strong> verfl iegt.<br />
Irgendwo zwischen Remnes <strong>und</strong> Leira liegt „Kvitnesset<br />
Camping“. Es hängen zwei Schil<strong>der</strong> am<br />
Weg. Eines sagt „frei“, das zweite sagt „belegt“. Ich<br />
glaube dem ersten <strong>und</strong> fahre auf den Platz, wo die<br />
Hytten stehen. Es ist glaub ich nach 8:00 abends<br />
<strong>und</strong> keiner ist zu sehen. Eigentlich möchte ich hier<br />
bleiben. Da kommen vier Schweden vom Wasser<br />
herauf <strong>und</strong> wir kommen sehr schnell in ein sehr<br />
lustiges Gespräch. Sie haben heute gut gefi scht<br />
<strong>und</strong> das hebt die Stimmung. Einer erklärt, daß alle<br />
Hyttas belegt sind, ruft aber gleich den Besitzer Reidar<br />
Eriksen an. Er kommt! Es stellt sich heraus, daß<br />
auch er Landwirt ist <strong>und</strong> wir die gleichen Traktoren<br />
(John Deere <strong>und</strong> MF ) haben.<br />
Mein heimlicher Wunsch sich mal mit einheimischen<br />
Landwirten austauschen zu können, wird doch noch<br />
erfüllt. So vergessen wir die Frage <strong>der</strong> Unterkunft<br />
<strong>und</strong> widmen uns den Fachfragen. Nach einer ganzen<br />
Weile sagt er, er hat für mich bei seinem Kumpel<br />
20km weg beim nächsten Campingplatz eine<br />
Hytta reservieren lassen. Ich meine nur, ich könne<br />
nicht mehr so weit fahren <strong>und</strong> vielleicht gibt’s noch<br />
ne an<strong>der</strong>e Lösung. Er lacht <strong>und</strong> meint <strong>zum</strong> Scherz<br />
ich könne ja in <strong>der</strong> BBQ – Hütte schlafen. Dafür<br />
kann er selbstverständlich kein Geld verlangen <strong>und</strong><br />
ich wäre <strong>der</strong> erste <strong>der</strong> dort schläft. Gerne nehme ich<br />
das Angebot an <strong>und</strong> wir verständigen uns auf nen<br />
kleinen Obolus fürs duschen. Die Hütte ist cool, mit<br />
Strom, Grill in <strong>der</strong> <strong>Mit</strong>te <strong>und</strong> Panoramablick auf den<br />
Fjord <strong>und</strong> die <strong>Hin</strong>terteile <strong>der</strong> „sieben Schwestern“<br />
(eine Bergkette) ,wie er erklärt.<br />
Die Schweden sind am Wasser, in einem kleinen<br />
Raum <strong>und</strong> fi letieren dort den heutigen Fang. Dorsch.<br />
„Aah de tyske motorsykkelist“ , werde ich begrüßt,<br />
als ich mal neugierig bin. Von Rechts wegen darf<br />
je<strong>der</strong> 15 kg mit heim nehmen. Aber dieses Jahr war<br />
<strong>der</strong> Fang „etwas“ reichhaltiger, sagt einer mir zuzwinkernd.<br />
Als ich mich zurückziehen will, werde ich unverhofft<br />
noch <strong>zum</strong> Fisch essen eingeladen. Fangfrisch<br />
zubereitet mit Salz <strong>und</strong> Pfeffer, Kartoffeln, gebratenen<br />
Zwiebeln, heller Soße <strong>und</strong> Rotwein, sowie, was<br />
nie fehlen darf, Knäckebrot, Butter <strong>und</strong> Wasser. Wir<br />
essen <strong>und</strong> trinken zusammen. Es geht von einem<br />
Thema (alles in englisch) ins an<strong>der</strong>e <strong>und</strong> die St<strong>und</strong>en<br />
fl iegen dahin. Als Delikatesse <strong>zum</strong> Nachtisch<br />
darf ich zwei Scheiben eines wie von selbst auf <strong>der</strong><br />
Zunge zergehenden, sehr aromatischen Stückes<br />
geräucherten Fleisches probieren. Das Herz eines<br />
selbst erlegten Elchs, erklärt mir einer. Wirklich<br />
delikat. Wann kriegt man als gewöhnlicher „Außerirdischer“<br />
schonmal sowas angeboten.<br />
Die Zeit: es ist gefühlt nachmittags halb 6, tatsächlich<br />
bewegen wir uns straff auf 0:00 zu. Ich verabschiede<br />
mich unter vielen „Danke“ <strong>und</strong> zurückgegebenen<br />
Glückwünschen in meine Grillhütte. Keinen<br />
Bock mehr, den Schlafsack rauszuwühlen. Heute<br />
tuts auch das Schaffell <strong>und</strong> die ersten 3 Akkorde<br />
vom Album Machina the machines of god von den<br />
Smashing Pumpkins. Guts Nächtle!<br />
TECHNISCHES:<br />
Zündung <strong>wie<strong>der</strong></strong> etwas später gestellt, da die Vibrationen<br />
vom Motor härter wurden<br />
sämtliche Ölstände geprüft … ok<br />
TAG 9<br />
07.06.12 (338km ohne die Fährstrecke ) Start 7:00<br />
Remnes, Levang, Nesna. Kilboghamn, Jektvika,<br />
RV17 bis Bodö, Moskens, A<br />
Ein verregneter Morgen. Nach einer kurzen, nicht<br />
all zu gemütlichen Nacht ( das Schaffell eignet sich<br />
doch besser <strong>zum</strong> sitzen als <strong>zum</strong> drauf schlafen)<br />
14 <strong>Mit</strong> <strong>der</strong> <strong>AWO</strong> <strong>zum</strong> <strong>Nordkap</strong>