Hin und wieder zurück! Mit der AWO zum Nordkap - R. Nawrath
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TAG 3<br />
01.06.2012 (486 km) Start 6:30 von Ängelholm<br />
nach Vestby<br />
<strong>Mit</strong> <strong>der</strong> <strong>AWO</strong> <strong>zum</strong> <strong>Nordkap</strong><br />
4:30 erwache ich <strong>und</strong> erlebe einen tollen Sonnenaufgang<br />
. Es gibt auch eine Dusche am Strand, die<br />
zwar kalt ist, aber meine Lebensgeister zuverlässig<br />
weckt. Danach gibt es lecker Im Nu vom Benzinkocher<br />
<strong>und</strong> friedliche Minuten am Meer. Zusammenpacken<br />
<strong>und</strong> los. Meine Geschwindigkeit pendelt sich<br />
zwischen 60 <strong>und</strong> 70 km/h ein <strong>und</strong> das fühlt sich besser<br />
an, als sich bei den jetzt häufi geren Steigungen<br />
mit gequälten 80 Sachen fortzubewegen. Allerdings<br />
sinkt auch die schaffbare Strecke. Das ist mir aber<br />
nicht so wichtig.<br />
Morgens wird wohl meine liebste Zeit <strong>zum</strong> fahren,<br />
wenn die Natur erwacht <strong>und</strong> noch wenig Verkehr<br />
ist. Durch w<strong>und</strong>erschöne Landschaften mit sanften<br />
Hügeln, sattem Grün <strong>und</strong> roten Höfen geht es Richtung<br />
norwegische Grenze. Ein letztes Mal tanke ich<br />
in Schweden in einem Shoppingcenter bei Nordby.<br />
Dort genieße ich mein Teechen <strong>und</strong> paar Kekse<br />
bei herrlich wärmendem Sonnenscheinlich. An <strong>der</strong><br />
Grenze sagt mir <strong>der</strong> Beamte, daß Motorradfahrer<br />
an vielen Stellen keine Maut zahlen müßen <strong>und</strong> ein<br />
paar Zöllner winken mich lächelnd durch die Kontrolle.<br />
Das fahren macht super Spaß, seit ich mich<br />
richtig anziehe ( Halswärmer ). Dann die erste Regenfahrt:<br />
die Kleidung bewährt sich , aber lei<strong>der</strong> verliere<br />
ich die Überhandschuhe. Hab ja noch ein paar<br />
mit, aber die sind schwer anzuziehen <strong>und</strong> naja...<br />
unhandlich. In Vestby steuere ich einen Hüttenplatz<br />
an. Für 450NOK gibt’s ein sehr sauberes Zimmer<br />
mit gutem Bett <strong>und</strong> Dusche auf dem Gang. Trotz<br />
dem Regen hab ich einen leichten Sonnenbrand auf<br />
<strong>der</strong> Nase <strong>und</strong> leichtes Brummen in den Ohren. Nun<br />
noch Öl auffüllen, duschen <strong>und</strong> ins Bett.<br />
TAG 4<br />
02.06.2012 (277 km) Start 7:30 Vestby, Oslo, Honefoss,<br />
Nores<strong>und</strong>, Nesbyen, Gol, Al<br />
Nach einer sehr ruhigen Nacht in einem sehr guten<br />
Bett mit netten polnischen Leuten im Nachbarzimmer,<br />
die wohl eine Knobi – Fete hatten, trete ich bei<br />
ca. 7°C <strong>und</strong> herrlicher Sonne meinen Weg Richtung<br />
Oslo an. Der Schlüssel fürs Zimmer mitsamt<br />
einem Dankzettel für das gute Bett landet in einer<br />
Art „Schlüsselrückgabebriefkasten des Vertrauens“.<br />
Mein Tacho fängt an zu spinnen, doch nach kurzer<br />
Zeit mag er <strong>wie<strong>der</strong></strong> richtig funktionieren. Oslo durchfahre<br />
ich bei Kaiserwetter, wenns auch etwas frisch<br />
erscheint. Nach einer Tunneldurchfahrt öffnet sich<br />
das Land <strong>und</strong> ich sehe, jetzt beginnt das richtige<br />
Norwegen. Und schon wird <strong>der</strong> 3. Gang etwas öfter<br />
gebraucht.<br />
Mich friert etwas bis zu einer Tankstelle. Dort gerate<br />
ich bei heißem Kakao <strong>und</strong> einem „Aunt Mabels“<br />
Muffi n mit Schokostückchen mit den beiden sehr<br />
netten Leuten an <strong>der</strong> Kasse gleich ins Gespräch.<br />
Eine viertel St<strong>und</strong>e später gehe ich glücklich, munter,<br />
satt <strong>und</strong> warm zu meinem Gespann <strong>und</strong> nach einem<br />
Kick knattern wir weiter, Zwischendurch fällt mir<br />
auf, daß mein Beanie (Mütze) weg ist <strong>und</strong> ich kaufe<br />
mir in Nores<strong>und</strong> nach <strong>der</strong> ersten Bedienung einer<br />
Minibank (Geldautomat) eine neue <strong>und</strong> ein paar<br />
Schlappen. Auch hier ist die Bedienung äußerst nett<br />
<strong>und</strong> fröhlich <strong>und</strong> freut sich über mein „tusen takk“.<br />
Beim nächsten Halt schmeiße ich mein viel zu wohlwollendes<br />
Thermometer ( zeigt bei 5°C super optimistische<br />
15°C an, ich frier mir mit unangemessenen<br />
Klamotten einen ab <strong>und</strong> denke was ich für ein<br />
Schlappi bin ) weg <strong>und</strong> kaufe mir ein norwegisches,<br />
das nachher auch noch in Deutschland richtig geht.<br />
Auch hier gibt’s sofort kostenlos nette Gespräche<br />
mit <strong>der</strong> Kassiererin die auch meint , es wäre bissl<br />
kühl <strong>zum</strong> Motorrad fahren, als ich erzähle, daß mein<br />
altes Thermometer mich belügt.<br />
Alle sind so nett hier, egal wo !<br />
In Gol Richtung Laerdal biege ich falsch ab <strong>und</strong><br />
komme in den Genuß einer ganz tollen Aussicht<br />
beim befahren des Schleichweges zurück zur<br />
richtigen Strecke. Beim Halt an einer Kirche sehe<br />
ich Autos, die auch da halten, <strong>und</strong> eine ganz toll<br />
in Trachten gewandete Dame steigt aus. Das sieht<br />
nach Hochzeit aus, also schnell los, um nicht zu<br />
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