Hin und wieder zurück! Mit der AWO zum Nordkap - R. Nawrath
Hin und wieder zurück! Mit der AWO zum Nordkap - R. Nawrath
Hin und wieder zurück! Mit der AWO zum Nordkap - R. Nawrath
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ieten würden.<br />
In <strong>der</strong> letzten <strong>der</strong> drei Hallen halte ich verbotenerweise<br />
trotzdem heimlich an, hinterlasse ein klitzekleines<br />
Tag, mache paar Fotos <strong>und</strong> staune über die<br />
unheimliche Akustik im Tunnel. Die Autos schieben<br />
förmlich die Schallwellen durch die Röhre vor sich<br />
her. Diese entfalten sich in den Hallen <strong>und</strong> hören<br />
sich noch imposanter an. Man glaubt ein Lkw<br />
kommt angesaust, <strong>und</strong> bereitet sich schon auf den<br />
Windstoß vor, dann kommt ein PKW nicht mal all<br />
zu schnell vorbei. Schein <strong>und</strong> Sein. Weiter geht’s ...<br />
o<strong>der</strong> doch nicht.? Beim Antreten bricht die Kickstarterfe<strong>der</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kicker bleibt unten. Recht schnell<br />
ist ein Provisorium aus einem Gummiband angebracht,<br />
das nach einigen kleinen Modifi kationen<br />
ohne Probleme bis nach Hause seinen Dienst tut.<br />
Über Laerdalsoyri fahre ich am kalt aussehenden<br />
Ardalsfjord bis Ovre Ardal. In dem kleinen, von<br />
steilen Felsen umgebenen Städtchen richte ich den<br />
Fußbremshebel. Die Schraube hat sich, absolut<br />
unüblich für die <strong>AWO</strong> selbst FEST gezogen.<br />
Schon ein paar Minuten später schlage einen <strong>der</strong><br />
steilsten Wege meiner Reise ein. Den Weg durchs<br />
Fardalen in Richtung Turtagro. Haarnadelkurven<br />
werden im ersten Gang bei vollem Lenkeinschlag<br />
bewältigt <strong>und</strong> langsam wird es mal <strong>wie<strong>der</strong></strong> Winter.<br />
Wenn man denkt, man ist oben … nene... .<br />
<strong>und</strong> packe danach alles <strong>wie<strong>der</strong></strong> zusammen.<br />
Zunächst läuft alles noch ganz passabel ( im 1.<br />
Gang ), doch <strong>der</strong> Nebel wird immer dicker <strong>und</strong> die<br />
Temperatur sackt von 12°C auf bis – 2°C ab. Kann<br />
ja nur gut für die Luftkühlung sein . Es beginnt zu<br />
schneien. Wir klettern immer weiter hinauf <strong>und</strong> um<br />
jede Kurve wird die Sicht weniger. Schätze so 5m<br />
noch. Doch das stört ja keinen großen Geist, solange<br />
kein tiefer Schnee auf <strong>der</strong> Straße ist. Schon<br />
hinter <strong>der</strong> nächsten Kurve ist es dann soweit <strong>und</strong><br />
das erste Schneefeld ist zu sehen. Anlauf <strong>und</strong> durch.<br />
Jetzt wäre Crosspelle <strong>und</strong> Seitenwagenantrieb toll.<br />
Noch einmal 20m freie Straße <strong>zum</strong> Schwung holen<br />
<strong>und</strong> dann ist Feierabend. Umdrehen <strong>und</strong> nochmal<br />
mit Schwung... keine Chance. Ich gebe auf.<br />
Schließlich soll ja nix kaputt gehen.<br />
Bei jetzt noch 2 m Sicht baue ich aus lauter Freude<br />
am Frust einen Schneemann auf die Straße <strong>und</strong><br />
mache paar Fotos, damit das auch einer glaubt. Auf<br />
dem Weg nach unten sollte es leichter gehen. Blos<br />
doof, wenn beim bremsen beide Rä<strong>der</strong> im Schnee<br />
schon rutschen <strong>und</strong> man trotzdem nicht langsamer<br />
wird. Auf Wie<strong>der</strong>sehen Galdhoppigen !<br />
Im Tal ist dann <strong>wie<strong>der</strong></strong> alles gut <strong>und</strong> ich fahre weiter<br />
nach Lom. Nach zwei kurzen Stopps <strong>zum</strong> tanken<br />
<strong>und</strong> <strong>zum</strong> gucken an einer Stabkirche biegen wir auf<br />
die Strynefjellstraße ab. Heute wird gezeltet; mitten<br />
An <strong>der</strong> Mautstation bin ich schon voll Schnee <strong>und</strong><br />
es weht. Aber die Straße ist gefräst, wenn auch <strong>zum</strong><br />
Teil mit imposanten mit 4m hohen Schneewänden.<br />
Immer weiter hinauf zieht sich die Straße, die dann<br />
übers Sognefjell bis ca 1430 m hoch führt. Manchmal<br />
denke ich, <strong>der</strong> Motor geht fest o<strong>der</strong> zieht nichtmehr<br />
richtig, denn ich komme trotz gefühlt wenig<br />
Steigung selbst im 2. Gang nur mühsam vorwärts.<br />
Dann die Aufl ösung in Form eines Warnschildes:<br />
14 % Steigung. Rechts <strong>der</strong> Straße ragen Berge bis<br />
2100m auf, links geht’s bis 1600m. Im Leirdal dagegen<br />
grüne Bäume <strong>und</strong> <strong>der</strong> Flie<strong>der</strong> blüht.<br />
Jotunheimen: Die Riesen verhüllen ihre Gesichter.<br />
In Galdesanden biege ich rechts auf den Weg zur<br />
Juvvashytta ab <strong>und</strong> fahre fast die ganze Zeit bis<br />
<strong>zum</strong> Raubergstulen im ersten Gang. Mannometer ist<br />
das steil hier. An <strong>der</strong> Schranke zahle ich Maut <strong>und</strong> …<br />
upps … die Schranke geht aber schnell <strong>wie<strong>der</strong></strong> runter.<br />
Also, … an <strong>der</strong> Schranke bezahle ich ein zweites<br />
mal Maut, sehe zu, schnell durch zu schlüpfen<br />
<strong>Mit</strong> <strong>der</strong> <strong>AWO</strong> <strong>zum</strong> <strong>Nordkap</strong><br />
im Fjell! Bei Grotli schlage ich an einer noch wegen<br />
Schneeverwehungen gesperrten Seitenstraße mein<br />
Zelt so auf, daß ich einen herrlichen Blick auf dieses<br />
bizarre Fleckchen Erde genießen kann, das nur auf<br />
den ersten Blick aus nicht mehr als Wasser, Stein,<br />
Schnee <strong>und</strong> Moos zu bestehen scheint. Als Abendbrot<br />
gibt’s nach dem täglichen Motorradservice<br />
feinen Fencheltee <strong>und</strong> lecker norwegisches Brot mit<br />
Salami von Onkel Reiner <strong>und</strong> Tante Claudia. Als Zugabe<br />
noch die Wärme vom Benzinkocher <strong>und</strong> diese<br />
herrliche Aussicht. Der Schnee rieselt leise aufs Zelt<br />
Ein bunter Vogel hüpft hier herum <strong>und</strong> sucht zwischen<br />
den Steinen nach Samen.<br />
TECHNISCHES:<br />
Kickerfe<strong>der</strong> gebrochen … Berndes patentierte Gummibandkickstarteraußenrückholkinematik<br />
Fußbremshebel hat sich von alleine fest gezogen<br />
Magnet <strong>und</strong> Lichtmaschine geprüft … ok<br />
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