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Hin und wieder zurück! Mit der AWO zum Nordkap - R. Nawrath

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weich sich das anfühlt. Sie stammt aus Karasjok,<br />

erzählt mir mit Stolz, daß sie den Betrieb von ihrem<br />

Vater übernommen hat <strong>und</strong> die Felle von ihren eigenen<br />

Herden stammen <strong>und</strong> selbst gegerbt sind. Ein<br />

kleines Fell kostet um die 500 NOK, ein superschönes<br />

großes möchte sie mir nicht für unter 650 NOK<br />

überlassen. Lei<strong>der</strong> habe ich viel zu wenig Bargeld<br />

dabei <strong>und</strong> bis Alta zurück <strong>und</strong> <strong>wie<strong>der</strong></strong> hin ist auch ne<br />

St<strong>und</strong>e weg. Schade.<br />

Hammerfest ist ein größerer Umweg <strong>und</strong> als ich den<br />

etwas heruntergekommenen Hüttenpark sehe <strong>und</strong><br />

bemerke, daß die ganze Stadt mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

eine riesige Baustelle ist, bekomme ich meine<br />

Zweifel, obs die insgesamt 100 km Umweg wert<br />

war. Ich tanke, fahre eine schmale Straße zwischen<br />

Wohnhäusern den Berg hinauf, bis es nicht weiter<br />

geht. <strong>und</strong> komme doch noch auf meine Kosten. Ein<br />

w<strong>und</strong>ervoller Blick auf die Stadt, den Hafen <strong>und</strong> den<br />

rede ich mit einer Gruppe „Gummikuhfahrer“ <strong>der</strong>en<br />

Sprache bayrisch klingt <strong>und</strong> die etwas ungläubig<br />

meine „alte Dame“ beäugen. Sie kamen über<br />

Schweden hinauf <strong>und</strong> hatten mehrere Tage hintereinan<strong>der</strong><br />

Dauerregen. Ähnlich erging es ihnen am<br />

Kap; Nebel, 2 °C, Wind. Die Motivation hatte schon<br />

etwas nachgelassen <strong>und</strong> alle hofften auf besseres<br />

Wetter <strong>und</strong> mehr Erlebnisse in Norge.<br />

Ich ermuntere sie etwas mit guten Aussichten, wünsche<br />

gute Fahrt <strong>und</strong> sie summen davon.<br />

Kurz darauf spricht mich ein Pärchen aus Holland<br />

an, das auch mit den Bikes hier ist <strong>und</strong> richtig Pech<br />

hatte. Bei <strong>der</strong> einen Maschine ist die Telegabel<br />

kaputt, bei <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Reifen platt. Deshalb<br />

sind sie scharf auf meinen Ersatzreifen. Der passt<br />

nicht wirklich auf ihre Triumph <strong>und</strong> es ist <strong>wie<strong>der</strong></strong>mal<br />

Sonntag <strong>und</strong> alle in Frage kommenden Läden haben<br />

zu. So sitzen sie halt in Alta fest. Wir wünschen<br />

uns gegenseitig alles Gute <strong>und</strong> ich knatter los in<br />

Richtung Innenstadt. Hammerfest <strong>und</strong> <strong>Nordkap</strong> sind<br />

ausgeschil<strong>der</strong>t.<br />

Die Stadt wird hinter uns kleiner <strong>und</strong> die Landschaft<br />

verän<strong>der</strong>t ihr Gesicht. An dieser Stelle wi<strong>der</strong>spreche<br />

ich allen, die sagen es wäre langweilig, öde <strong>und</strong><br />

gäbe nichts zu sehen. Das verstehe ich nicht. Leute,<br />

dann setzt die Filzbrille ab! Auch diese Landschaft<br />

ist sehr reizvoll, allerdings auf ihre ei(-gene)sige<br />

Art. Man wird nicht mehr so von den Eindrücken<br />

erschlagen, muß mehr im Kleinen schauen, entdeckt<br />

dann dafür aber so manche Überraschung.<br />

Die Artenvielfalt hier ist erstaunlich, aber eben eine<br />

Dimension kleiner. Unterwegs halte ich an einer<br />

Hütte an, wo eine Frau mit zwei H<strong>und</strong>en Rentierfelle<br />

<strong>und</strong> Souvenirs verkauft. Bis dahin hatte ich die<br />

Felle noch lebend in <strong>der</strong> Natur rum rennen gesehen<br />

<strong>und</strong> bin jetzt sehr positiv überrascht, wie warm <strong>und</strong><br />

Storoys<strong>und</strong> mit <strong>der</strong> kleinen Insel Haja entschädigen<br />

mich für die „Extratour“ Ich verweile ein paar Minuten<br />

<strong>und</strong> lasse mir den Wind um die Ohren fegen.<br />

Für einen kleinen Moment öffnet sich die Wolkendecke<br />

<strong>und</strong> läßt einen Strahl Sonnenlicht auf das<br />

leicht gekräuselte Wasser fallen. Zack, das schönste<br />

Bild von Hammerfest ist im Kasten <strong>und</strong> schon<br />

zieht es sich <strong>wie<strong>der</strong></strong> zu. Durch Straßenbaustellen<br />

<strong>und</strong> viel Verkehr manövriere ich durch die „nördlichste<br />

Stadt“ Europas. Eigentlich wollte ich heute<br />

mal ein Hotelzimmer nehmen, doch mir kommt<br />

nichts in die Quere, was mir so auf Anhieb gefällt.<br />

Also verlasse ich die Stadt. An einem Eisbären aus<br />

Plastik wird die <strong>AWO</strong> nochmal schnell für ein Foto<br />

platziert. Beim nächsten Haus an dem „Rom“ steht,<br />

klingle ich, um nach Unterkunft zu fragen. Niemand<br />

da. Das Zelt ruft schon aus dem Beiwagen: „Nimm<br />

mich! Zelte mal <strong>wie<strong>der</strong></strong>. Vor allem hier, so nördlich<br />

wies kaum nördlicher geht!“ Tatsächlich fi nden wir<br />

ein schönes Plätzchen mit herrlichem Blick auf das<br />

Wasser, die Insel Soroya <strong>und</strong> die schneebedeckten<br />

Spitzen <strong>der</strong> Berge.<br />

24 <strong>Mit</strong> <strong>der</strong> <strong>AWO</strong> <strong>zum</strong> <strong>Nordkap</strong>

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