Ausgabe 0903.pdf - Theater-Zytig
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Foyer ı Vorhang auf<br />
dramatisch<br />
Ein modernes Drama ist ein Stück,<br />
in dem ausser Action eigentlich nichts passiert.<br />
Helmar Nahr<br />
Manchmal stört es mich extrem, dass ich<br />
mich immer mit mir und meinen Macken<br />
herumschlagen muss. Dann frage ich<br />
mich, weshalb andere das Leben offenbar<br />
so leicht nehmen können. Dadurch, dass<br />
ich mich so lange mit <strong>Theater</strong> beschäftigt<br />
habe, stelle ich mir immer auch die<br />
Frage der Wirkung nach aussen. Nicht<br />
in dem Sinne, dass ich dauernd auf die<br />
perfekte Kulisse schaue. Nein, aber alles,<br />
was wir im Leben tun, hat zwangsläufig<br />
eine Wirkung. Auf unsere Mitmenschen,<br />
auf die Umwelt und nicht zuletzt auf uns<br />
selber. Selbst unser Nichthandeln hat<br />
dummerweise meist eine Wirkung. Und<br />
weil die Bühne nur ein Abbild des Lebens<br />
ist, verhält es sich dort genau gleich. Mit<br />
dem grossen Unterschied, dass ich mich<br />
im wirklichen Leben vielleicht unentdeckt<br />
und unbeobachtet durchschlängeln kann,<br />
was auf der Bühne nur in den seltensten<br />
Fällen funktioniert.<br />
Und deshalb hat es auch auf der Bühne<br />
eine Wirkung, wenn ich Dinge unterlasse,<br />
weil ich denke, sie seien nicht wichtig.<br />
Eine davon ist die vorgängige und intensive<br />
Beschäftigung mit dem Text. Gerade<br />
in letzter Zeit habe ich einige Inszenierungen<br />
gesehen, in denen der Unterschied<br />
klar ersichtlich war.<br />
Gleichzeitig fand ich es interessant, mit<br />
anderen über diese Inszenierungen zu<br />
sprechen und festzustellen, wie unterschiedlich<br />
etwas wahrgenommen wird.<br />
Selbst trotz intensiver Beschäftigung mit<br />
dem Text – oder vielleicht gerade deshalb<br />
– waren unterschiedlichste Interpretationen<br />
im Publikum nicht zu vermeiden. Und<br />
wenn man dann anschliessend noch mit<br />
den Verantwortlichen für die Inszenierung<br />
sprach, zeigte sich überraschenderweise,<br />
dass die Absicht offenbar noch einmal<br />
eine andere war. Für mich ein deutliches<br />
Zeichen dafür, dass man der Wirkung of-<br />
fenbar zu wenig Gewicht beimisst und vor<br />
allem das Erreichen der Wirkung nicht<br />
überprüft.<br />
Seit ich selber aktiv nicht mehr <strong>Theater</strong><br />
mache, bin ich quasi zum Berufszuschauer<br />
geworden und bin deshalb noch stärker<br />
mit der Wirkung des Geschehens oder<br />
eben Nichtgeschehens auf der Bühne<br />
konfrontiert.<br />
Vielleicht täte es noch anderen <strong>Theater</strong>schaffenden<br />
gut, öfters einmal die Fronten<br />
zu wechseln und sich im Anschluss<br />
mit den Verantwortlichen auszutauschen,<br />
um die Übereinstimmung von Absicht und<br />
Wirkung zu überprüfen. Und wenn man<br />
Inhalt<br />
Vorhang auf<br />
Backstage<br />
Spotlicht<br />
Titelbild:<br />
«Annebäbi im Säli», eine<br />
dramaturgisch stimmige<br />
Inszenierung des Dorftheaters<br />
Utzenstorf im Jahr<br />
2008<br />
bild hzg<br />
sich dann noch von vornherein vornimmt,<br />
bei einer Diskrepanz höflich zu schweigen,<br />
dann hat man bereits einiges an dramaturgischer<br />
Vorarbeit geleistet, um aus<br />
einem netten <strong>Theater</strong>abend kein Drama<br />
entstehen zu lassen.<br />
Herzlich<br />
Foyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 03<br />
Dramaturgie? – Brauchen wir nicht! . . . . . . . . . . . . . . . 04<br />
Dramaturgie im Amateurtheater<br />
Verbandsnachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 07<br />
Aufruf Jahresversammlung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 07<br />
NWS/VOV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 08<br />
RVA/VAV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 09<br />
RZV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
VSDW/BGVT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Premieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Spielplan März . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
Der Vorhang fällt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Termine kommende <strong>Ausgabe</strong>n:<br />
Die <strong>Ausgabe</strong> 0904<br />
der <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong><br />
erscheint am<br />
1. April 2009<br />
Redaktions- und<br />
Inserateschluss:<br />
5. März 2009<br />
Die <strong>Ausgabe</strong> 0905<br />
der <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong><br />
erscheint am<br />
30. April 2009<br />
Redaktions- und<br />
Inserateschluss:<br />
6. April 2009<br />
Die <strong>Ausgabe</strong> 0906<br />
der <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong><br />
erscheint am<br />
2. Juni 2009<br />
Redaktions- und<br />
Inserateschluss:<br />
5. Mai 2009<br />
foto: z-arts.ch<br />
<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0903<br />
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