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2011 2031 2051 Medizin an den Grenzen des Lebens

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mit dem Alter zu beschäftigen. und in der Logik<br />

der Forschungsergebnisse beg<strong>an</strong>n das Alter mit<br />

dem Zeitpunkt der Geburt. Also wur<strong>den</strong> sowohl die<br />

Babys als auch die hochbetagten zum Schwer-<br />

punkt der lebenswissenschaftlichen Forschung.<br />

und d<strong>an</strong>n rasselten die Ergebnisse nur so durch<br />

die Forschungsl<strong>an</strong>dschaft. Großartig war die Entdeckung<br />

der Pathomech<strong>an</strong>ismen der demenz im<br />

Jahr 2022. Als m<strong>an</strong> diese kennengelernt hatte,<br />

waren es vergleichsweise kleine Schritte zur Therapie<br />

<strong>des</strong> geistigen Verfalls. Gleichzeitig bestätigte<br />

sich die Erkenntnis, dass die <strong>Lebens</strong>umstände der<br />

ersten zwei <strong>Lebens</strong>jahre bereits deutliche Auswirkungen<br />

auf <strong>den</strong> Zust<strong>an</strong>d der Gesundheit im hohen<br />

<strong>Lebens</strong>alter und damit auf die <strong>Lebens</strong>erwartung<br />

haben. Bereits vor Jahrzehnten war einem Forscher<br />

in Afrika aufgefallen, dass Kinder, die in<br />

Perio<strong>den</strong> der dürre geboren wor<strong>den</strong> waren, auch<br />

wenn sie diese unbeschadet und für Jahrzehnte<br />

überlebten, früher starben als ihre Geschwister,<br />

die in Zeiten bestmöglicher Säuglingsernährung<br />

auf die Welt gekommen waren. die hypothese der<br />

sogen<strong>an</strong>nten Programmierung war geboren und<br />

besagte, dass bereits die Qualität der Ernährung<br />

vor der Geburt im Mutterleib Auswirkungen auf die<br />

Gesundheit im späteren <strong>Lebens</strong>alter und auf die<br />

<strong>Lebens</strong>erwartung hat. Ernährung und Bewegung<br />

ebenso wie die Förderung kindgerechter Bildung<br />

scheinen der Schlüssel für ein l<strong>an</strong>ges und gesun<strong>des</strong><br />

Leben zu sein.<br />

babys, bildung, business<br />

Ich glaube, da hat unser Paulinus einen guten Start<br />

gehabt. Dahinter aber steht der Ged<strong>an</strong>ke, dass<br />

wir g<strong>an</strong>zheitlicher im wahrsten Sinne <strong>des</strong> Wortes<br />

vorgehen müssen. Mir fällt da B3+ ein.<br />

Genau. B3+ war ein großes Gesundheitsprogramm,<br />

das 2020 startete. Es st<strong>an</strong>d für Babys + Bildung +<br />

Business und sollte sicherstellen, dass sowohl<br />

das demografische Problem bei seinen Wurzeln<br />

<strong>an</strong>gepackt als auch über die Steigerung <strong>des</strong> Bildungsniveaus<br />

die Prävention von Kr<strong>an</strong>kheiten<br />

<strong>2051</strong> MArKuS MÜSchEnIch ESSAY 11<br />

auf die Agenda genommen wurde. die Gesundheitswirtschaft — und dazu<br />

gehörte d<strong>an</strong>n das B für Business — sollte als Treiber <strong>des</strong> Programms geworben<br />

wer<strong>den</strong> und sicherstellen, dass quasi im nebenschluss die Gesundheit<br />

auf ein exportfähiges Topniveau gebracht würde. nach einer großzügigen<br />

Kabinettsumbildung und der Androhung der K<strong>an</strong>zlerin (es war bereits die<br />

zweite K<strong>an</strong>zlerin in der Geschichte deutschl<strong>an</strong>ds, aber die erste mit Zwillingen),<br />

ein Superministerium für Gesundheit, Bildung und demografie zu<br />

schaffen, entwickelte m<strong>an</strong> <strong>den</strong> B3+-Masterpl<strong>an</strong>. Alle machten mit.<br />

Ich habe kürzlich gelesen, wie schnell sich B3+ entwickeln konnte.<br />

Stimmt. die Modellregion für das B3+-Programm war Berlin. dort war alles<br />

vorh<strong>an</strong><strong>den</strong>, was ein Gesundheitswirtschaftssystem, das einen solchen<br />

namen tatsächlich verdienen würde, benötigte. Eine flächendeckende Versorgung<br />

mit Ärzten in Praxen und Kr<strong>an</strong>kenhäusern (heute im Jahr <strong>2051</strong><br />

unterschei<strong>den</strong> wir nicht mehr zwischen stationärer und ambul<strong>an</strong>ter <strong>Medizin</strong><br />

und sprechen statt<strong>des</strong>sen von Versorgungs-Areas). Außerdem gab es eine<br />

universitätsklinik, die sich ohnehin das Thema Life Sciences auf die Fahnen<br />

geschrieben und sich bereits seit Jahren intensiv auf die Suche nach dem<br />

nächsten nobelpreisträger aus <strong>den</strong> eigenen reihen gemacht hatte. dazu<br />

kamen eine aktive Pharma- und <strong>Medizin</strong>technikindustrie, diverse Gesundheitsversicherer<br />

(die m<strong>an</strong> früher Kr<strong>an</strong>kenkassen n<strong>an</strong>nte) und natürlich die<br />

St<strong>an</strong><strong>des</strong>- und Verb<strong>an</strong>dsvertretungen. Außerdem waren die Berliner zu 99,5<br />

Prozent aktive onliner und damit in der Tat prä<strong>des</strong>tiniert für das bisl<strong>an</strong>g<br />

größte Experiment in Sachen Gesundheit.<br />

Und da war es nur noch ein kleiner Schritt zu deinem Herzens thema,<br />

der <strong>Lebens</strong>gesundheitsakte?<br />

Es herrschte einfach eine enorme Aufbruchsstimmung. das technische<br />

« die Qualität der Ernährung<br />

vor der Geburt hat bereits<br />

Auswirkungen auf die Gesundheit<br />

im späteren <strong>Lebens</strong>alter<br />

und auf die <strong>Lebens</strong>erwartung.<br />

Ernährung und Bewegung<br />

ebenso wie die Förderung kindgerechter<br />

Bildung scheinen<br />

der Schlüssel für ein l<strong>an</strong>ges<br />

und gesun<strong>des</strong> Leben zu sein. »

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