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2011 2031 2051 Medizin an den Grenzen des Lebens

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das Bett sollten sie möglichst nur zu ruhe- und<br />

Schlafzeiten aufsuchen. diese schrittweise Akti-<br />

vierung macht die Senioren fit für ihren künftigen<br />

Alltag zu hause. heilungserfolg, so neubart, hat<br />

in der Geriatrie eine <strong>an</strong>dere Bedeutung als in<br />

der org<strong>an</strong>zentrierten <strong>Medizin</strong>: « unser Ziel ist,<br />

dem Patienten trotz seiner chronischen Kr<strong>an</strong>kheit<br />

oder Behinderung ein größtmögliches Maß<br />

<strong>an</strong> Autonomie und <strong>Lebens</strong>qualität mitzugeben. »<br />

<strong>des</strong>halb ist auch die Entlassung der Patienten<br />

sorgfältig gepl<strong>an</strong>t, der Sozialarbeiter besichtigt<br />

mit ihm gemeinsam die Wohnung und i<strong>den</strong>tifiziert<br />

Problembereiche. Außerdem unterhält die Klinik<br />

enge Kontakte zu lokalen Pflegestützpunkten, der<br />

Altenselbsthilfe, <strong>den</strong> ambul<strong>an</strong>ten Pflegeteams und<br />

niedergelassenen Therapeuten vor ort.<br />

Ein besonders wichtiges Bindeglied zwischen<br />

stationärer und ambul<strong>an</strong>ter Beh<strong>an</strong>dlung ist die<br />

Geriatrische Tagesklinik im eigenen haus. Ein<br />

Fahrdienst holt die Patienten morgens zu hause<br />

ab und bringt sie nachmittags wieder zurück. dazwischen<br />

steht ihnen das gesamte medizinische<br />

Versorgungsspektrum zur Verfügung. das Lichtenberger<br />

Geriatriekonzept investiert in die Selbständigkeit<br />

der Älteren und vermeidet drehtürmedizin<br />

— ein Gewinn für die Patienten und das<br />

Gesundheitssystem.<br />

... geht's weiter!<br />

knochenbrüche IM hohen Alter<br />

Wieder auf <strong>den</strong> beinen<br />

rehabilitation bei alten Menschen basiert auf der<br />

einfachen Logik: Mobilität so schnell wie möglich.<br />

nach einem Sturz in seiner Wohnung wird dieter<br />

Ilse in das Klinikum Lichtenberg eingeliefert. die<br />

diagnose: hüftfraktur. Zwei Wochen später geht<br />

der 86-Jährige schon wieder im Innenhof der Klinik<br />

spazieren, gestützt auf einen Gehwagen, aber<br />

mit zunehmend sicheren Schritten.<br />

« Ich hätte nie gedacht, dass ich nach diesem<br />

schweren Knochenbruch wieder so schnell auf<br />

die Beine komme », sagt der Mathematikprofessor<br />

im ruhest<strong>an</strong>d. Zu verd<strong>an</strong>ken hat er die rasche<br />

Mobilisierung einem rehabilitationsprogramm,<br />

das bereits kurz nach der operation beginnt. unter<br />

Anleitung <strong>des</strong> Therapeutenteams lernt der<br />

Patient Schritt für Schritt, sein verletztes Bein wieder<br />

zu belasten. Schon nach wenigen Tagen k<strong>an</strong>n<br />

er das Bett ohne fremde hilfe verlassen. Inzwischen<br />

trainiert Ilse seine Geh- und Bal<strong>an</strong>cefähigkeit täglich<br />

mit verschie<strong>den</strong>en Geräten, absolviert Übungen<br />

zur Verbesserung der Körperwahrnehmung und<br />

erhält Tipps zur Sturzvermeidung. Vor seiner endgültigen<br />

Entlassung wird er seine rehabilitation<br />

in der geriatrischen Tagesklinik fortsetzen und nur<br />

über nacht zu hause sein.<br />

Eine gute Überg<strong>an</strong>gslösung, meint Ilse: « Auch<br />

meine Frau ist über 80 und k<strong>an</strong>n mir oft nicht<br />

helfen, also muss ich lernen, wieder alleine klarzukommen.<br />

»<br />

fig.: die hüftfraktur ist<br />

der häufigste sturzbedingte<br />

Knochenbruch<br />

im Alter. oft bleiben<br />

Mobilität und<br />

Selbständigkeit der<br />

Patienten dauerhaft<br />

eingeschränkt oder<br />

gehen sogar g<strong>an</strong>z<br />

verloren. dieter<br />

Ilse bleibt dieses<br />

Schicksal erspart<br />

d<strong>an</strong>k eines umfassen<strong>den</strong><br />

geriatrischen<br />

Therapieprogramms.<br />

Gesellschaft <strong>des</strong> l<strong>an</strong>gen <strong>Lebens</strong><br />

Für das Jahr 2030 hat<br />

das Statistische Bun<strong>des</strong>amtvorausberechnet,<br />

dass die Zahl der<br />

60-Jährigen und Älteren<br />

voraussichtlich um rund<br />

ein drittel steigen wird.<br />

die Zahl der über<br />

80-Jährigen soll<br />

sich sogar um über<br />

55 Prozent erhöhen<br />

— von heute 4,1 auf 6,4<br />

Millionen Menschen.<br />

und die Zahl der über<br />

90-Jährigen wird sich<br />

sogar verdreifachen.<br />

Im Jahr 2050 wird das<br />

durchschnittsalter der<br />

deutschen von heute 42<br />

Jahren voraussichtlich<br />

auf 50 Jahre gestiegen<br />

sein. Fast 40 Prozent<br />

der deutschen wer<strong>den</strong><br />

d<strong>an</strong>n 60 Jahre und älter<br />

sein, und die Zahl der<br />

über 80-Jährigen soll<br />

sich verdreifacht haben<br />

— von knapp vier auf<br />

zehn Millionen. Gleichzeitig<br />

sinkt die Zahl der<br />

Menschen im erwerbsfähigen<br />

Alter.<br />

rAInEr nEuBArT <strong>2011</strong> 37<br />

Im Jahr 2060 wird <strong>den</strong><br />

Berechnungen zufolge<br />

jeder siebte deutsche<br />

80 Jahre oder älter<br />

sein. Zu diesem Zeitpunkt<br />

leben nur noch<br />

70 Millionen Menschen<br />

in deutschl<strong>an</strong>d (heute<br />

noch etwa 82 Millionen).<br />

Allen Prognosen<br />

zufolge soll es in<br />

40 Jahren hierzul<strong>an</strong>de<br />

16 mal so viele 100-<br />

Jährige geben wie<br />

heute. Einzigartig in<br />

der Geschichte der<br />

Menschheit.

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