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2011 2031 2051 Medizin an den Grenzen des Lebens

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Burn-outs auch unsere Kinder und Jugendlichen<br />

erreicht hatten, wurde klar, dass gesunde Alte nicht<br />

ausreichten, eine Gesellschaft wirklich stabil zu<br />

halten, wenn gleichzeitig die Kinder immer kränker<br />

wur<strong>den</strong>. Kinder, die schon im Kindergarten auf<br />

<strong>den</strong> Weg zum Prädikatsexamen geschickt wur<strong>den</strong>.<br />

Kinder, die zwar perfekt das nächste Level <strong>des</strong><br />

Intelligenz fördern<strong>den</strong> onlinespiels bewältigten,<br />

aber beim rennen über eine Wiese aussahen, als<br />

wür<strong>den</strong> sie das erste Mal in ihrem Leben draußen<br />

spielen. Eltern waren keine Seltenheit, die ihren<br />

Sprösslingen nicht <strong>des</strong>halb nachhilfeunterricht<br />

geben ließen, weil die Klassenarbeiten schlecht<br />

benotet wor<strong>den</strong> waren, sondern um sie rechtzeitig<br />

auf <strong>den</strong> Lernstoff <strong>des</strong> nächsten Schuljahres<br />

vorzubereiten — eine Folge falsch verst<strong>an</strong><strong>den</strong>er<br />

Bildungspolitik. und wenn das nicht ausreichte,<br />

gab es ja noch die neuroenh<strong>an</strong>cer.<br />

diese Pharmazeutika steigerten die geistige Leistungsfähigkeit<br />

und waren seit Jahren bereits der<br />

tägliche Begleiter der Erwachsenenwelt. unsere<br />

Gesellschaft hatte es auch hier geschafft, aus<br />

Kindern kleine Erwachsene zu machen. und nun<br />

hatten diese kleinen Erwachsenen auch dieselben<br />

Erkr<strong>an</strong>kungen wie ihre großen Vorbilder. und das<br />

ist das Problem, <strong>an</strong> dem wir im Jahr <strong>2051</strong> gerade<br />

arbeiten. Wir wer<strong>den</strong> sehen, ob wir auch das<br />

wer<strong>den</strong> lösen können. Besser wäre es gewesen,<br />

wenn m<strong>an</strong> vor 40 Jahren begonnen hätte, es zu<br />

verhindern.<br />

« Kinder sind am Anf<strong>an</strong>g hilflos,<br />

wer<strong>den</strong> umsorgt und betreut.<br />

Sie lernen gehen, wer<strong>den</strong> mobil<br />

und streben hinaus in die Welt.<br />

Am Ende sind die Menschen<br />

wieder hilflos und oft einfach<br />

nur kr<strong>an</strong>k, weil sie zu wenig<br />

mobil sind. »<br />

Gerade schiebt eine junge Mutter ihren Kinderwagen<br />

vorbei. Ich <strong>den</strong>ke mir: Kinder sind auch<br />

heute keine kleinen Erwachsenen. Sie sind am<br />

Anf<strong>an</strong>g hilflos, wer<strong>den</strong> umsorgt und betreut. Sie<br />

lernen gehen, wer<strong>den</strong> mobil und streben hinaus<br />

in die Welt. Am Ende sind die Menschen wieder<br />

hilflos und oft einfach nur kr<strong>an</strong>k, weil sie zu wenig<br />

mobil sind. Ich <strong>den</strong>ke <strong>an</strong> meinen roboter zu hause<br />

und lächle. Er nimmt mir im haushalt wahnsinnig<br />

viel Arbeit ab. oje, in einer halben Stunde findet<br />

in der charité ein Vortrag statt. Thema: Wie alt<br />

wer<strong>den</strong> wir morgen? da möchte ich mit 90 auf<br />

je<strong>den</strong> Fall dabei sein.<br />

<strong>2051</strong> MArKuS MÜSchEnIch ESSAY 15

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