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Groiner Blick Ausgabe 2/2010 - Lebenshilfe Unterer Niederrhein e.V.

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14<br />

Engagement<br />

40 Jahre für die <strong>Lebenshilfe</strong><br />

Interview mit Renate Müller<br />

Frau Müller, Sie haben sich nahezu 40 Jahre für<br />

Menschen in der <strong>Lebenshilfe</strong> engagiert, was hat<br />

sich in der langen Zeit geändert?<br />

Ich kann das gut an der Entwicklung der Freizeitangebote<br />

ab den siebziger Jahren beantworten.<br />

Mit der Entwicklung der Werkstätten entwickelten sich<br />

auch die Fähigkeiten und Bedürfnisse unserer Menschen<br />

mit Behinderung. Sie hatten keinerlei Angebote in ihrer<br />

Freizeit. Das fiel mir im Vergleich zu meiner sechs Jahre<br />

älteren Tochter auf und das war der Anlass,<br />

Freizeitmöglich keiten für unsere Kinder mit Behinderung<br />

zu schaffen. Es entstanden Bedürfnisse und man erkannte<br />

Talente und Fähigkeiten außerhalb der Arbeitszeiten. Die<br />

Förderung solcher Eigenschaften führte auch zu einer anderen<br />

Arbeits einstellung im Hinblick auf Arbeitsfreude,<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Unterer</strong> <strong>Niederrhein</strong> e. V.<br />

Verantwortung und damit auch zu Fähigkeiten, vielfältigere<br />

Arbeitsangebote auszuführen.<br />

Zu Beginn haben wir unsere Freizeitangebote beispiels -<br />

weise in fremden Räumen, wie im Haus der Familie, in, am<br />

Nachmittag nicht genutzten Klassenräumen, Schulturn -<br />

hallen oder einfach im Freien durchgeführt. Heute gibt es<br />

ein Netz von vielfältigen Angeboten im örtlichen und<br />

überörtlichen Bereich mit guten Ausstattungen. Ich sehe<br />

dies mit Freude und bin dankbar dafür.<br />

Alle diese Aktivitäten wurden von engagierten, meist betroffenen<br />

Eltern, Geschwistern oder von Schülern ange -<br />

boten. Es gab keine dafür vorgesehenen Räumlichkeiten,<br />

keine Konzepte, keinerlei Erfahrungen. Es wurde von allen<br />

Helfern ein hohes Maß an Eigeninitiative, an Kreativität<br />

und Lernbereitschaft eingebracht.<br />

Ich bin dankbar, dass die <strong>Lebenshilfe</strong> uns half, Vorstellungen<br />

und Ideen mit finanziellen Mitteln zu verwirklichen. In<br />

den Jahrzehnten sind Freizeittreffs, Interessensgruppen<br />

und Ferienfahrten gefördert oder angeboten worden. Viele<br />

hauptamtliche, ausgebildete Menschen helfen und ge -<br />

stalten die Freizeitangebote für unsere Menschen mit Behinderung.<br />

Waren Sie ganz auf sich gestellt?<br />

Ja und nein, es gab wenig „institutionelle“ Hilfen. Die<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> und die Behinderteneinrichtungen waren im<br />

Aufbau, ohne dass wir erkennen konnten, was daraus<br />

tatsächlich werden wird. Wir bekamen Räumlichkeiten im<br />

Pfarrheim von St. Aldegundis. Die Jugendgruppen kamen<br />

abends und wir konnten die Nachmittage für jüngere<br />

Kinder nutzen. So entstanden Kontakte zu gleichaltrigen,<br />

anderen Jugendlichen. Vorher waren die Kinder im Kindergarten<br />

unter sich und eine Schulbetreuung gab es nicht.<br />

Dankbar sind wir bis heute den damals Jugendlichen,<br />

heute Erwachsenen, meist Schüler aus den Gymnasien, zu<br />

denen einige Eltern mehr zufällig gute Kontakte hatten.<br />

Die jungen Leute waren mit Herz dabei und haben sich<br />

selbst organisiert.<br />

Wie sah deren Engagement aus?<br />

Die Jugendlichen kamen zu unseren Treffen, gingen mit<br />

unseren Menschen mit Behinderung in die Stadt, zum<br />

Kaffeetrinken in Gaststätten und erregten Aufsehen,<br />

<strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2010</strong>

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