5 LautspracherwerbsKompass - HfH - Interkantonale Hochschule für ...
5 LautspracherwerbsKompass - HfH - Interkantonale Hochschule für ...
5 LautspracherwerbsKompass - HfH - Interkantonale Hochschule für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2.6.2 Schluckstörungen<br />
- 24 -<br />
Theoretische Grundlagen<br />
Nicht nur die erwähnten Muskelschwächen, die motorischen Ungeschicklichkeiten und<br />
die gestörte Koordination der Mundmotorik, sondern auch Schluckstörungen können<br />
Störungen in der Aussprache zur Folge haben.<br />
Im Falle einer Schluckstörung liegt eine orofaziale Dysbalance vor. Die Spannungszu-<br />
stände der Muskelgruppen der Zunge, der Lippen und der Wangen sind verändert.<br />
Dieses Ungleichgewicht führt häufig zu einer Schluckstörung. Die Zunge drückt beim<br />
Schlucken gegen die Schneidezähne oder dazwischen.<br />
Durch das veränderte Schluckmuster werden der Gaumen und der Kiefer im Kindesal-<br />
ter nicht optimal geformt und es entstehen Zahn-/Kieferfehlstellungen. In der Folge<br />
treten Artikulationsstörungen auf. Dies sowohl frontal, lateral, addental als auch inter-<br />
dental. Somit ist eine saubere Artikulation erschwert. Meistens sind die Laute „s“, „z“<br />
und „sch“ betroffen (vgl. Weinrich und Zehner, 2008, S. 30; Siegmüller und Bartels,<br />
2010, S. 413).<br />
Folgendes Zitat zeigt, wie viele Kinder betroffen sind: „Clausnitzer (1989) stellte in ei-<br />
ner Studie fest, dass etwa 50% der Kinder, die falsch schlucken, einen Sigmatismus<br />
haben“ (Kittel, 2008, S. 155).<br />
Ursachen <strong>für</strong> eine Schluckstörung sind das Bestehenbleiben des frühkindlichen<br />
Schluckmusters, Gewohnheiten (Habits), Zahn-/Kieferfehlstellungen und einige neuro-<br />
logische Erkrankungen (vgl. Siegmüller und Bartels, 2010, S. 413).<br />
2.6.3 Mundatmung<br />
Eine weitere Dysfunktion im orofazialen Bereich ist die Mundatmung. Im Gegensatz zur<br />
physiologischen Nasenatmung (der Mund ist geschlossen; die Einatmungsluft wird<br />
erwärmt, angefeuchtet und gefiltert) dient bei der Mundatmung die Mundhöhle, fälschli-<br />
cherweise, sowohl als Einatmungs- als auch als Ausatmungsorgan. Es besteht ein<br />
fehlender Mundschluss und die Zunge befindet sich in einer pathologischen Ruhelage,<br />
d.h. die Zungenspitze liegt nicht am Alveolarrand. Die Folge ist eine Fehlbildung der<br />
bilabialen Laute „p“, „b“ und „m“.<br />
Ursächlich <strong>für</strong> eine Mundatmung sind Nasenscheidewandverkrümmungen, Nasenpoly-<br />
pen, Rachenmandelentzündungen, Zahn-/Kieferfehlstellungen, hypotone (schlaffe)<br />
Lippenmuskulatur und Gewohnheiten (Habits) (vgl. Siegmüller und Bartels, 2010,<br />
S. 413).