NEU! - Markant Handels und Service GmbH
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<strong>Markant</strong>es<br />
LEBENSMITTELHANDEL IMPULS DROGERIEMARKT BAU / GARTEN / TECHNIK CASH UND CARRY<br />
14<br />
gen, zeichnet sich inzwischen zunehmend<br />
eine Verschiebung zu<br />
Supply-Chain-Themen ab. Die Umfrage<br />
hat ergeben, dass Themen<br />
r<strong>und</strong> um Bedarfsplanung, Logistik<br />
<strong>und</strong> Prozessoptimierung an Bedeutung<br />
zunehmen. Dabei gilt nicht<br />
nur die Optimierung bilateraler<br />
Logistikprozesse zwischen einzelnen<br />
Unternehmen als Option zur<br />
Effi zienzsteigerung, sondern auch<br />
die Beteiligung verschiedener anderer<br />
Unternehmen an geeigneten<br />
gemeinsamen Logistikprojekten.<br />
Digitale Zukunftsthemen<br />
Als „das“ Top-Zukunftsthema<br />
wird indes der digitale Projektbereich<br />
genannt. Zur Zeit kooperieren<br />
erst sehr wenige <strong>Handels</strong>- <strong>und</strong> Herstellerunternehmen<br />
auf den Feldern<br />
E-Commerce <strong>und</strong> Social Media.<br />
Dennoch sind sich die Unternehmer<br />
europaweit einig: E- <strong>und</strong><br />
M-Commerce (Mobile Commerce,<br />
d. Red.) sowie Social Media sind<br />
für Händler <strong>und</strong> Hersteller die<br />
Kernbereiche in der Zusammenarbeit<br />
der Zukunft. Dabei wird es<br />
nach Auffassung von ECR Europe<br />
<strong>und</strong> McKinsey in erster Linie darauf<br />
ankommen, neuen Nutzwert<br />
für die Konsumenten zu schaffen<br />
<strong>und</strong> infolgedessen die eigenen Umsätze<br />
<strong>und</strong> Erträge zu erhöhen.<br />
INFO<br />
ECR Europe<br />
ECR Europe (Effi cient Consumer<br />
Response Europe) ist eine gemeinsame<br />
Plattform von Herstellern <strong>und</strong> Händlern mit<br />
dem Ziel, „durch Kooperation nachhaltigen<br />
Wert für die K<strong>und</strong>en zu erzielen“. Die Non-<br />
Profi t-Organisation unterstützt Händler<br />
<strong>und</strong> Hersteller aus der Konsumgüterindustrie<br />
dabei, ihre Lieferkette effi zienter zu<br />
gestalten, Geschäftswachstum zu erzielen<br />
<strong>und</strong> für ihre K<strong>und</strong>en Mehrwert zu schaffen.<br />
Seit November 2010 ist ECR Europe der<br />
strategische Partner des internationalen<br />
Consumer Goods Forum <strong>und</strong> arbeitet mit<br />
ihm auf europäischer Ebene zusammen.<br />
INTERVIEW<br />
McKinsey<br />
„Noch sind die meisten nicht so weit“<br />
Dr. Jens Weng, Partner bei McKinsey, zu den Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen in<br />
<strong>Handels</strong>unternehmen, mit Kooperationsmodellen den Erfolg zu steigern.<br />
Wie erklären Sie sich, dass<br />
trotz der nachgewiesenen<br />
Erfolge viele Händler <strong>und</strong><br />
Hersteller keine speziellen<br />
Kooperationsmodelle<br />
unterhalten?<br />
Die Gründe, warum Unternehmen<br />
nicht kooperieren, sind vielschichtig:<br />
Ein Gr<strong>und</strong> sind die<br />
Reifegrade der jeweiligen Unternehmen<br />
selbst. So macht es wenig Sinn,<br />
zum Beispiel eine gemeinsame Nachfrageplanung<br />
durchzuführen, wenn nicht auf<br />
Händler- <strong>und</strong> Herstellerseite bereits Prozesse,<br />
Daten <strong>und</strong> entsprechende Fähigkeiten<br />
vorhanden <strong>und</strong> optimiert sind. Die unternehmensinterne<br />
Optimierung steht klar<br />
vor der unternehmensübergreifenden Optimierung.<br />
Noch sind die meisten Unternehmen<br />
nicht so weit.<br />
Ist das Ausland einen Schritt weiter?<br />
In Deutschland ist das Verhältnis zwischen<br />
Händlern <strong>und</strong> Herstellern traditionell eher<br />
durch Verhandlungen geprägt als in anderen<br />
Ländern. Die Entwicklung geht aber<br />
auch hier zu einem stärkeren Miteinander –<br />
ein langer Weg, der sich aber für alle lohnt.<br />
In den USA sind die Geschäftsbeziehungen<br />
zwischen Händlern <strong>und</strong> Herstellern traditionell<br />
wesentlich kooperativer ausgerichtet.<br />
In der Lieferkette werden Ihrer Studie<br />
zufolge mit Kooperationen die größten<br />
Kostensenkungen erzielt. Was genau<br />
wird dabei typischerweise optimiert?<br />
Die Hebel zur gemeinsamen Optimierung<br />
der Lieferkette setzen bei der Planung oder<br />
der operativen Logistik an. Es geht um eine<br />
bessere Prog nose der Nachfrage auf den<br />
einzelnen Stufen der Lieferkette, zum Beispiel<br />
durch geteilte Nachfragedaten oder<br />
die Erstellung einer gemeinsamen Nachfrageprognose.<br />
Es geht um die möglichst<br />
zeit- <strong>und</strong> mengengenaue Bedienung dieser<br />
Nachfrage, etwa durch Vendor Managed<br />
Inventory, <strong>und</strong> dies zu möglichst geringen<br />
Kosten, beispielsweise durch einen gemeinsam<br />
optimierten Logistikfl uss. Das gilt natürlich<br />
für das komplette Sortiment – insbesondere<br />
aber für Promotionware, für die<br />
eine gemeinsame Optimierung durch die<br />
schwere Vorhersehbarkeit der örtlichen Abverkäufe,<br />
die hohe Komplexität der Abwicklung<br />
jenseits des regulären Geschäfts <strong>und</strong><br />
die dadurch benötigte lange<br />
Reaktionszeit von Händlern <strong>und</strong><br />
Herstellern besonders wichtig ist.<br />
Ein Erfolgsfaktor für Kooperation<br />
sind spezielle Ressourcen<br />
im Unternehmen. An welchen<br />
Stellen müssen diese im<br />
Handel angesiedelt sein?<br />
Wichtig ist erst einmal, dass<br />
es tatsächlich Ressourcen gibt, die einen<br />
großen Teil oder sogar ihre gesamte Zeit<br />
mit Kooperation verbringen. Wo diese genau<br />
angesiedelt sind, hängt vom jeweiligen<br />
Unternehmen ab. Kooperation sollte man<br />
allerdings nicht als strategische Übung verstehen,<br />
Kooperation fi ndet im operativen<br />
Geschäft statt. Nestlé hat Mitarbeiter seines<br />
K<strong>und</strong>enteams – sogenannte Customer<br />
Based Coordinators – für zwei bis drei Tage<br />
pro Woche direkt zu ihren <strong>Handels</strong>k<strong>und</strong>en<br />
entsandt, um gemeinsam Promotions<br />
zu planen, Produkteinführungen zu begleiten,<br />
die Nachfrageprognose zu erarbeiten,<br />
Lieferengpässe schnell zu beheben <strong>und</strong><br />
über weitere allgemeine Verbesserungen<br />
nachzudenken. Und das bei 17 verschiedenen<br />
Händlern in mehr als 15 europäischen<br />
Ländern. Meist arbeiten diese Customer<br />
Based Coordinators direkt mit der<br />
Supply-Chain-Abteilung, dem Einkauf <strong>und</strong><br />
dem Marketingteam der jeweiligen Händler<br />
vor Ort zusammen.<br />
In welchen <strong>Handels</strong>branchen sehen<br />
Sie am ehesten die Notwendigkeit,<br />
künftig in Sachen E-Commerce mit der<br />
Industrie zu kooperieren?<br />
E-Commerce wird für alle <strong>Handels</strong>branchen<br />
zunehmend wichtiger. Die Frage ist eher,<br />
welche Bereiche früher als andere betroffen<br />
sein werden <strong>und</strong> wie stark. Hier spielen<br />
natürlich auch wieder die Gewohnheiten in<br />
den jeweiligen Ländern eine Rolle. Großbritannien<br />
ist beispielsweise beim Lebensmittel-E-Commerce<br />
Deutschland bei weitem<br />
voraus. Eine andere wichtige Frage ist, wie<br />
Kooperation im Bereich E-Commerce eigentlich<br />
genau aussehen kann. Hier gibt es<br />
erste Ideen, insbesondere im Bereich des<br />
digitalen Marketings oder beim Austausch<br />
von Daten zum K<strong>und</strong>enverhalten. Sind sich<br />
beide Seiten über die Möglichkeiten im Klaren,<br />
wird schnell sichtbar, welche Branchen<br />
am ehesten betroffen sein werden.<br />
Fotos: www.johannmayr.de (Illustration), Privat