05.11.2012 Aufrufe

NEU! - Markant Handels und Service GmbH

NEU! - Markant Handels und Service GmbH

NEU! - Markant Handels und Service GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

� Warnung vor Gefahren<br />

Die Krisenbewältigung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />

der Währungsunion<br />

ist für Tietmeyer eine der<br />

größten Herausforderungen für Europa.<br />

Der Experte warnt dabei vor<br />

Ansteckungsgefahren, wie die Beispiele<br />

Italiens <strong>und</strong> Spaniens nach<br />

der Griechenland-Krise gezeigt<br />

hätten. „Es geht um die historische<br />

Weichenstellung, ein weiterhin<br />

kränkelndes Europa mit möglicherweise<br />

zunehmenden Kontroversen<br />

auf ein stabiles F<strong>und</strong>ament<br />

zu stellen.“ Dabei sollte Europa mit<br />

dem Euro auf die Zukunft setzen,<br />

sagt Tietmeyer <strong>und</strong> kritisiert Forderungen<br />

nach einem Ende der Währungsunion<br />

<strong>und</strong> einer Rückkehr zu<br />

den Landeswährungen.<br />

� Argumente pro Euro<br />

Ein Ausstieg aus dem Euro würde<br />

laut Tietmeyer das politische <strong>und</strong><br />

friedliche Miteinander in Europa<br />

gefährden. Komme es zu einem<br />

Auseinanderbrechen der Währungsunion,<br />

warnt Tietmeyer vor<br />

den Folgen: eskalierende ökonomische<br />

<strong>und</strong> politische Konflikte<br />

sowie die Gefahr der Erosion der<br />

Gemeinschaft <strong>und</strong> der gemeinschaftlichen<br />

Märkte. Dann sei die<br />

Gefahr einer Renationalisierung<br />

nicht auszuschließen. Die Verantwortungsträger<br />

in Europa sollten<br />

daher aus der Euro-Krise lernen,<br />

sich jedoch nicht an der Vergangenheit<br />

orientieren. „Der Weg zurück<br />

aus dem Euro heraus, das ist<br />

kein Weg in die Zukunft, im Gegenteil:<br />

Die Rückkehr in nationale<br />

Strukturen bedeutet eine Verkrustung<br />

der Strukturen.“ Angela Merkels<br />

Warnung vor einem Ende Europas<br />

durch den Zusammenbruch<br />

des Euro hält Tietmeyer zwar für<br />

„ein bisschen profi lierend“: „Aber<br />

darin steckt auch ein Stück Wahr-<br />

heit“, so der Experte. Die Rahmenbedingungen<br />

für Kooperation in<br />

Europa müsse allerdings die Politik<br />

bestimmen – eine Herausforderung<br />

für die Zukunft.<br />

� Aufgaben der Zukunft<br />

Es gehe um ein Europa, das im<br />

Wettbewerb der Welt von morgen<br />

bestehen könne – innovations- <strong>und</strong><br />

wettbewerbsfähig. Tietmeyer appeliert<br />

an die Politik, kooperativ <strong>und</strong><br />

nachhaltig zu handeln: „Die politischen<br />

Gestalter in Europa tragen<br />

eine den nationalen Rahmen weit<br />

übersteigende Verantwortung.“<br />

Das gemeinsame historische F<strong>und</strong>ament<br />

Europas, die unterschiedlichen<br />

nationalen Strukturen, Prioritäten<br />

<strong>und</strong> Traditionen reichten<br />

allein nicht aus, um die Probleme<br />

der Gegenwart <strong>und</strong> der Zukunft zu<br />

lösen. „Europa braucht eine dauerhaft<br />

funktionierende marktwirtschaftliche<br />

Ordnung mit einem<br />

wettbewerbsfähigen Finanzwesen<br />

<strong>und</strong> einer stabilen Währungsunion“,<br />

so Tietmeyer. Transferhilfen<br />

könnten die Gemeinsamkeit<br />

nur fördern, wenn sie die Prinzipien<br />

des Wettbewerbs <strong>und</strong> der Haftung<br />

nicht gefährdeten, sondern stärkten.<br />

Tietmeyer fordert von der Politik<br />

„den Mut, Ordnungsregeln nicht<br />

nur zu vereinbaren, sondern sie<br />

auch durchzusetzen“. Hierin liege<br />

die Herausforderung für Europa.<br />

PERSONALIEN<br />

Prof. Dr. Hans Tietmeyer war als<br />

Präsident der Deutschen B<strong>und</strong>esbank von<br />

1993 bis 1999 oberster Währungshüter.<br />

Tietmeyer war an allen prägenden fi nanzpolitischen<br />

Entscheidungen in der Geschichte<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik beteiligt <strong>und</strong> hatte in<br />

den 1970er- <strong>und</strong> 80er-Jahren auch internationale<br />

Führungsaufgaben inne. Heute ist<br />

Tietmeyer Vorsitzender des Kuratoriums der<br />

Stiftung „Chancen für alle. Initiative Neue<br />

Soziale Marktwirtschaft“.<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!