100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988
100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988
100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988
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IV. 2 Von der vielseitigen Bedeutung des Musikvereins für das Bonstetter Dorfleben<br />
Schon von allem Anfang an wird klar, dass der Musikverein das Bonstetter Dorfleben belebte und<br />
bereicherte.<br />
Unbekümmert, ob zehn, sechs oder sogar nur vier Mann zur Verfügung standen, wurde öffentlich<br />
aufgespielt, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bot.<br />
Sie waren von erstaunlicher Vielseitigkeit, die Bonstetter Musikanten, wenn man bedenkt, dass sie<br />
am Silvester in der Kirche, am ersten August auf dem Dorfplatz, bei Theateraufführungen in einem Saal,<br />
anzutreten und je nachdem einen Choral, Schottisch, Marsch, Polka oder Walzer zu spielen hatten.<br />
Fürwahr ein äusserst vielseitiges Repertoire !<br />
Seit jeher war es Tradition, dass der Musikverein die kranzgeschmückten Dorfvereine, damals die<br />
Turner, Feldschlitzen und Gesangsvereine bei ihrer Rückkehr von grossen Festen abholte.<br />
Überhaupt bestand ein gutes Einvernehmen zwischen den Vereinen. So wurde z.B. am 13. Oktober 1923<br />
erstmals beschlossen, zusammen mit dem Turnverein eine Abendunterhaltung durchzuführen.<br />
Organisierte der Männerchor seinerseits ein Waldfest, durfte der Musikverein ebensowenig fehlen, wie<br />
an einer Dorfhochzeit.<br />
Mit einem Wort:<br />
Kein Anlass von Bedeutung für das Dorf und kein Fest im Dorf, ohne den Musikverein. Es ist<br />
deshalb auch nicht verwunderlich, dass der Musikverein wenig Mühe hatte, Passivmitglieder zu werben.<br />
Und so ist es bis heute — zum Glück — geblieben. Denn, was ohne Musik stimmungslos und trocken<br />
bleibt, oder gar trostlos wird, kann durch die Musik beseelt werden. Sie hat eben die Fähigkeit, Stimmungen<br />
jeglicher Art, traurige und fröhliche, erhabene und mitreissende, in den Herzen der Menschen<br />
auszulösen.<br />
Erstaunlicherweise fanden die Musikanten aber auch genügend Zeit, um an sich selber zu arbeiten und<br />
sich auf ein Grossereignis hin vorzubereiten, nämlich auf ein Bezirks-Musikwettspiel, an dem sie am 5.<br />
Oktober 1924, erstmals teilnahmen. Darüber wird im Protokoll folgendes berichtet:<br />
"Musikwettspiel, der 5. Oktober 1924"<br />
"Sammlung um l Uhr mittags beim Schulhaus und Abmarsch. Mit den Klängen eines rassigen Marsches<br />
kamen wir nach Affoltern, wo wir nicht mehr lange warten mussten, sondern sofort wurden wir gerufen,<br />
zur Konkurrenz anzutreten. Da überkam jeden ein wenig ein kaltes Frösteln, darum wurde der Eingang<br />
ein wenig zaghaft gespielt, nachher jedoch wieder besser. Als wir beendet hatten, konnten wir uns eines<br />
stürmischen Beifalles des Publikums erfreuen. Endlich kam die Preisverteilung, wo wir uns mit einem<br />
Kranze beschmücken konnten. Nachher tranken wir noch eins und dann gings der Heimat zu, wo alle<br />
Ortsvereine auf uns warteten. "<br />
IV. 3 Wo fanden die Proben statt ?<br />
Zwar wird über die Bussen recht viel berichtet, auch über die Übungszeiten, nicht aber über den Ort der<br />
Proben.<br />
Erst im Jahre 1926, also im Jahr der Fahnenweihe des Feldschützenvereins Bonstetten, wird ein<br />
Vereinslokal erwähnt, das sich sehr wahrscheinlich im Löwensaal befunden haben wird. Damals nämlich,<br />
in den Zwanzigerjahren, stand zwischen der heutigen Heimburg und dem Gasthaus Löwen anstelle des<br />
jetzigen Mehrfamilienhauses eine riesige Scheune mit einem Saaleinbau, dem eigentlichen Dorfsaal, wo<br />
sich alle Tanzanlässe, Theateraufführungen und unter anderem auch die Absenden der Feldschützen<br />
abspielten.<br />
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