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100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988

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VIII. 2 Die mageren sechziger Jahre<br />

In den sechziger Jahren wurde gespart, das heisst, das tat man ja schon immer, aber jetzt besonders<br />

augenfällig.<br />

Ein Vorschlag für eine Dreitagereise wurde verworfen, weil man nicht bereit war, Fr. 180. — dafür<br />

auszugeben. Die Reise wurde dann auf 2 Tage gekürzt, was die Kosten auf unter Fr. <strong>100</strong>. — senkte.<br />

Dem initiativen Dirigenten Zöbeli wurde im Dezember 1961 mit sofortiger Wirkung gekündigt, weil man<br />

an seinen an sich eher bescheidenen Honorarforderungen Anstoss nahm. Etwas unvermittelt taucht dann<br />

im Protokoll im Jahre 1962 ein neuer Dirigent namens Hürlimann aus Birmensdorf auf.<br />

Auch die Abendunterhaltungen bekamen das Sparregiment zu spüren. Sie wurden von zwei auf einen<br />

einzigen Tag, den Samstagabend verkürzt und ein Conferencier durfte beispielsweise nicht mehr über Fr.<br />

50. — kosten.<br />

Ebensowenig wurde für das <strong>100</strong>-jährige Jubiläum des Eidgenössischen Musikverbandes, am 24. Juni<br />

1962, vom Verein Geld aufgeworfen. Wer es besuchen wollte, musste dies auf eigene Rechnung tun.<br />

Allerdmgs ging es nicht immer nur um das Geld, das fehlte. Nicht minder mangelte es in dieser Zeit<br />

auch am rechten Vereinsgeist, der so ziemlich abhandengekommen zu sein schien, was sich in<br />

folgenden Worten im Protokoll widerspiegelt:<br />

"Am 7. September 1962 sollte unsere Weggis fahrt stattfinden, die nun leider nicht durchgeführt werden<br />

konnte, weil in unserem Verein eine ziemliche Unordnung war, und die Leute nicht mehr an unserem<br />

Vereinsschiff mitziehen wollten. "<br />

An einer ausserordentlichen Generalversammlung musste jedes Mitglied einzeln befragt werden, ob es<br />

willens sei, weiterhin mitzuwirken oder nicht. Da fast alle gute Miene zum bösen Spiel machten, blieb<br />

der Verein am Leben.<br />

Schon nach knapp einem Jahr tritt Herr Hürlimann als Dirigent von der Bühne ab und macht August<br />

Meyerhofer Platz, der zum ersten Mal eine Jahrespauschale bezieht. Für 1963 betrug diese Fr. l 200. -,<br />

musste aber schon 1964 auf Fr. l 500. -erhöht werden.<br />

Der Musikverein tat wahrlich sein Bestes um der Kasse auf die Beine zu helfen. Er gab Platzkonzerte<br />

noch und noch, nicht nur in Bonstetten, sondern auch auf dem Islisberg und in Wettswil. Wo immer ein<br />

Gönner einen runden Geburtstag feierte, kreuzte der Musikverein auf und brachte ein Ständchen. Auf<br />

diese Weise kamen hunderte von Franken zusammen, bestehend aus kleinen Beträgen von Fr. 5. — bis<br />

Fr. 50. —, die alle fein säuberlich im Protokoll aufgeführt und verdankt werden.<br />

Aber es reichte nicht. Man sah sich gezwungen, wieder an die Gemeinde zu gelangen, die denn auch<br />

am 24. April 1964 den Jahresbeitrag verdoppelte und auf Fr. 2 000. - heraufsetzte.<br />

Nun konnte man darangehen, die Mitglieder finanziell etwas zu entlasten. Wer an den Veteranentag<br />

delegiert wurde, was übrigens immer eine grosse Ehre war, erhielt jetzt Fr. 15. - Spesenentschädigung,<br />

und die Festkarten für den Bezirksmusiktag konnten 1964 erstmals aus der Vereinskasse bezahlt werden.<br />

Aber für die Anschaffung einer transportablen Platzkonzert-Beleuchtung waren zuwenig Batzen<br />

vorhanden, und aus dem gleichen Grund musste auf die begehrte Police-Mütze weiterhin verzichtet<br />

werden.<br />

VIII. 3 Der normale Ablauf eines Vereins—Jahres<br />

Um einen direkten Einblick in den Ablauf eines normalen Vereinsjahres zu erhalten, soll hier zur<br />

Veranschaulichung das Protokoll eines solchen Jahres im Wortlaut wiedergegeben werden.<br />

"PROTOKOLL für 1963"<br />

"Generalversammlung vom 12. Februar 1963, um 20.30 Uhr im Restaurant<br />

Löwen.<br />

Als erstes spielten wir den Eröffnungsmarsch "Schwyzer Soldaten". Dann Begrüssung durch den<br />

Präsidenten, Hans Kuhn, und Verlesen folgender Traktandenliste:<br />

1. Eröffnungsmarsch<br />

2. Appell<br />

3. Wahl von 2 Stimmenzählern<br />

4. Mutationen<br />

5. Protokoll<br />

6. Kassabericht<br />

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