Noch mehr sparte man beim Weibel, der damals sozusagen das heutige Telefon ersetzte. Bei kleinsten Beträgen angefangen, stieg der Lohn sukzessive bis auf Fr. 6.10 im Jahre 1947, was einem Stundenlohn von ungefähr einem Franken entsprach. Der Zustupf der Gemeinde begann mit Fr. 50. — pro Jahr und kletterte 1929 auf Fr. 150.-hinauf. Genau 20 Jahre blieb die finanzielle Unterstützung der Gemeinde dann auf dem Betrag von Fr. 150. - stehen. Sie wurde erst 1949 auf Fr. 250. - und wie bereits geschrieben, 1956 auf Fr. 600. — erhöht. Einen weiteren Sprung nach oben gab es schon 3 Jahre später, von Fr. 600. — auf Fr. l 000. — und heute, <strong>1988</strong>, beträgt sie Fr. 3 000. - pro Jahr. - Seite 26 -
8. TEIl MAGERE UND FETTE <strong>JAHRE</strong> 1958 - 1970 VIII. l Neue Instrumente Wer ein Jahresprogramm des Musikvereins liest, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es ist beinahe unglaublich, wie oft und wo überall der Musikverein dabei sein muss. Dass er an Einweihungen aufzuspielen hat, versteht sich sozusagen von selbst, ebenso gehört es sich, dass er die von ihren Festen erfolgreich heimkehrenden Vereine abholt. Aber das ist noch längstens nicht alles. Nebst den wöchentlichen Proben rückt der Musikverein auch aus, wenn Betagte zu ehren sind, wenn Hochzeit gefeiert wird, am l. August, am Bettag, Muttertag, Tag der Kranken, an Ostern und am Silvester. Beinahe wöchentlich, wenn die Witterung es zulässt, spielt er auf öffentlichen Plätzen in Bonstetten und Wettswil, führt Wiesen- und Waldfeste durch sowie einen Salami—Jass und eigene Abendunterhaltungen. Die Vorbereitungen für die grossen regionalen und kantonalen Musikfeste müssen erst noch hinzugezählt werden. Wohl kein anderer Verein hat auch nur annähernd ein so vielseitiges und anspruchvolles Programm zu erledigen, wie ein Musikverein. Im Frühling 1958 ergaben sich Differenzen mit dem Dirigenten, die zur Auflösung des Vertrages führten. Monn dirigierte die Bonstetter Musik am 27. April 1958 bei der Einweihung des Primarschulhauses zum letzten Mal. Sein Nachfolger wurde ein Herr Zöbeli aus Dübendorf, der nun für Fr. 15. — die Proben übernahm. Mit dem neuen Dirigenten reiste man im roten Pfeil in den Jura, hatte Erfolg am Bezirksmusiktag in Obfelden und holte die Schützen ab, die 1958 mit einem Goldlorbeer vom Eidgenössischen Schützenfest heimkehrten. Zöbeli war sehr aktiv und gelangte mit einem Bittbrief an den Gemeinderat, in dem er um Fr. 2 500. — bat, zur Anschaffung neuer Instrumente. Zur Überraschung des Musikvereins entsprach der Gemeinderat dem Gesuch, Sodass die Instrumentierung wesentlich verbessert und ergänzt werden konnte, mit einem Flügelhorn, einer Trompete, drei Es- Waldhörnern, einer Trommel, sowie einer Es- und einer B—Klarinette. Herr Zöbeli sorgte sich auch um den Nachwuchs und konnte 7 Knaben interessieren, die von ihm gratis unterrichtet wurden. Am Bettag, 21. September 1958, kamen die neuen Instrumente zum ersten Mal zum Einsatz. Schade, dass trotz der neuen Instrumente auf den Besuch des kantonalen Musiktages 1959 verzichtet wurde. Über die Instrumentierung werden in den Protokollen sonst nicht viele Worte verloren. Man kann sich am ehesten anhand der noch vorhandenen Fotografien ein Bild machen. Immerhin wird 1901 erwähnt, dass der Musikverein Bonstetten zu seinem Es-Bass noch einen B—Bass durch ein Inserat suchte. In Gossau war einer erhältlich, den man für einige Zeit zur Probe nahm, dann aber wieder zurückgab. Um in die Musikalien endlich etwas Ordnung zu bringen, wurde 1925 eine Kisteangeschafft, in der man die Notenblätter und Ständer versorgen konnte. Nach einem Bombenerfolg mit dem Waldfest 1925, an dem Fr. 645.70 rein erwirtschaftet werden konnten, machte der Verein einen weiteren Schritt vorwärts. "Es wird beschlossen, von Herrn Seeholzer in Affoltern, ein Tenorhom und einen Bügel kommen zu lassen, auf die Kosten des Vereins, ferner ein Schlagzeug zu beschaffen, sofern sich ein Gelegenheitskauf ergibt, und es wird auf diesem Weg vom Musikverein Birmensdorf eine grosse Messingtrommel erworben zum Preis von Fr. 30. -, samt Cinellen". Und zwei Jahre später wurde dann nach langem Hin und Her doch noch ein B— Bass gekauft, für Fr. 200. —. Das Geld dafür wurde von Erhard Illi zum Zins von 4 % zur Verfügung gestellt. Eine eigentliche, erste Neuinstrumentierung fand aber erst 1929 statt. Nur verschweigt das Protokoll, was alles gekauft wurde. Einzig die Pauke, zum Preis von Fr. 98. —, wird namentlich erwähnt und dass der Dirigent die Cinellen schenkte. Ihre eigentliche Taufe erlebten die neuen Instrumente an der Abendunterhaltung vom 23. / 24. November 1929 im Saal des Restaurants zum Bahnhof in Bonstetten. Ein Jahr später, 1930, wurde vorsorglich von jedem Aktiven für seine Uniform und sein Instrument ein Depositum von Fr. 20. — verlangt. Daraufhin wird es bis zum Jahre 1958, also beinahe 30 Jahre lang ruhig um die Instrumente - wenigstens, was die Protokolle betrifft. - Seite 27 -