100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988
100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988
100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Dieses Inserat ist am 18. Februar <strong>1888</strong> im Anzeiger erschienen<br />
Hier ist nun schwarz auf weiss zu lesen "unter Mitwirkung der Musikgesellschaft aufgeführt". Es muss<br />
die Musikgesellschaft von Bonstetten gewesen sein, denn andere Musikgesellschaften gab es noch<br />
kaum, und wenn es eine Musikgesellschaft von irgendwoher gewesen wäre, so wäre ganz sicher<br />
hinzugefügt worden, aus welchem Dorf sie stammt.<br />
Aber auch im Protokoll von 1901 wird auf frühere Zeiten verwiesen:<br />
"Nachdem schon vor vielen Jahren in Bonstetten sich eine Musikgesellschaft gebildet und bald früh, bald<br />
spät sich dann wieder aufgelöst hatte, . . .". Eine Jahreszahl wird hier leider nicht genannt, aber es wird<br />
indirekt bestätigt, dass vor vielen Jahren eine Musikgesellschaft gegründet worden sei. Bei späterer<br />
Gelegenheit, anlässlich einer Abendunterhaltung am 23. und 24.11. 1929 im Saale des Restaurantes zum<br />
Bahnhof in Bonstetten, wurde noch einmal auf die Vergangenheit zurückgeblendet, was im Protokoll mit<br />
folgenden Worten festgehalten worden ist:<br />
"Die Ansprache über den Aufstieg des neu uniformierten Vereins, hielt Amold Koch jun. in einem kurz<br />
abgefassten Bericht. Er hat es verstanden, die Entwicklung des Vereins im Anfangsstadium, 40 Jahre<br />
zurückgerechnet, zu schildern. In den achtziger Jahren marschierten sechs wackere Bürger über die<br />
Baldem nach Zürich und kauften dort die Instrumente und lernten dann beim Nievergeld im Schlehtal in<br />
Stallikon die edle Volks- und Tanzmusik.... Der Verein hat sich allerdings verschiedene Male aufgelöst".<br />
Damit haben wir also eine weitere Bestätigung, dass tatsächlich in den achtziger Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts in Bonstetten erstmals eine Musikgesellschaft organisiert worden ist.<br />
Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass die Musikgesellschaft von <strong>1888</strong> eine Vorgängerin hatte. Diese<br />
Vermutung beruht auf dem Erinnerungsvermögen des heute noch lebenden Ehrenmitglieds, Erhard Illi,<br />
wohnhaft unter der Kirche, der mit seinen 89 Jahren folgendes aus der Vergangenheit zu berichten weiss:<br />
"Die Ersten, die sich in Bonstetten musikalisch betätigten, waren die Pfiefer, namens Glättli,<br />
Pfieferschang, Pfieferbeck. Die waren Pfeifer bei der Armee. Deren Instrumente waren eine Art<br />
Zugpfeifen, ca. 30 cm lang, mit einer Noteneinteilung am Zug.<br />
Mein Vater besass noch eine solche Pfeife. Er war Vorsänger in der Kirche, bevor sie ein Harmonium<br />
besass.<br />
In den Jahren um 1870 bildete sich erstmals eine Kapelle. Die Namen dieser Leute waren Johannes<br />
Nievergelt, Trompeter, ein Onkel meines Vaters, Posthalter Frech, Trompeter und Geiger, gest. 1915,<br />
den habe ich noch persönlich gekannt. Dann waren noch ein Johannes Hedinger im Strumberg, Bass,<br />
Johannes Aeberli, genannt Dorferhans und Johannes Hedinger, Tambour.<br />
Diese Kapelle wurde dann im Jahre <strong>1888</strong> abgelöst durch die Jungmusikanten Jakob Aeberli, Trompete,<br />
Robert Koch, Klarinette, Amold Koch, Flügel-Horn, Adolf Aeberli, Bass, genannt Dorferadolf und<br />
Heinrich Reif, Horn. 1890 kamen dann hinzu, Heinrich Frech, Bäcker, Sohn vom Posthalter Frech,<br />
Konrad Nievergelt und Otto Hedinger, 1892 Otto Aeberli und meine Brüder Fritz und Heinrich Illi, 1893<br />
mein Bruder Wilfried, Theodor Hedinger, im Feld, und Oskar Hedinger, 1896 mein Bruder Johannes und<br />
1900 mein Bruder Konrad, 1901 Amold Aeberli, Potterskasper, 1906 Otto Toggweiler und Heinrich<br />
Frech, Vater von Paukist Walter Frech, 1907 Adolf Näf, 1908 Albert Illi und 1917 ich selber, Erhard<br />
Illi."<br />
Eindrücklich an dieser Aufzeichnung ist nicht nur das fast unglaublich gute Gedächtnis Erhard Illis,<br />
sondern auch die vielen Brüder aus ein— und derselben Familie, die einer nach dem andern zu einem<br />
Instrument griffen. Wahrlich eine für ein kleines Dorf aussergewöhnlich musische Familie.<br />
- Seite 6 -