100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988
100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988
100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988
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Der grosse, eben erst eingeweihte Gemeindesaal bot sich geradezu an für die Durchführung grösserer<br />
Versammlungen und Veranstaltungen verschiedenster Art. Er war ideal für die Durchführung eines<br />
Kompagnieabends, einer Jungbürgerfeier, für die Bezirksdelegierten—Versammlungen der<br />
Feuerwehr, der Schützen, Posthalter und des Abwartverbandes. Und immer musste der Musikverein<br />
mit von der Partie sein, denn ohne Musik geht es eben nicht — wenigstens nicht so feierlich.<br />
Die Vereinstätigkeit weitete sich derart aus, dass der Musikverein Bonstetten aus Zeitmangel auf die<br />
Teilnahme am Kantonalen Musikfest verzichten musste !<br />
Durch die Entfaltung einer römisch-katholischen Kirchgemeinde in Bonstetten, wurde der Musikverein<br />
auch kirchlich vermehrt engagiert und begleitete 1966 zum ersten Mal eine Kommunionsfeier mit seinen<br />
Melodien.<br />
Kein Wunder also, dass das Gehalt des Dirigenten ständig anstieg und nun bei Fr. 150. - pro Monat<br />
angelangt war. Umso mehr überrascht, dass ein so intensiv tätiger Verein, wie es der Musikverein in<br />
dieser Zeit war, einstimmig die Gründung einer Knabenmusik Amt ablehnte. Die Gründe zu dieser<br />
negativen Haltung werden leider nicht genannt.<br />
Bonstetten war in dieser Zeit verschiedentlich Organisator kantonaler Treffen. Dem Kantonalen<br />
Schwingfest im Bruggen, am 11.9.1966 folgten l Jahr später zwei weitere kantonale Veranstaltungen;<br />
am 3. / 4. Juni 1967 der Kantonale Turn—Veteranentag und nur eine Woche später, am 10. / 11. Juni,<br />
der Kantonale Musiktag Kreis Amt und Limmattal.<br />
Für beide dieser Feste zeichnete damals der heutige Chronist als Präsident des Organisationskomitees,<br />
was vermutlich dazu beigetragen haben dürfte, ihn zum Ehrenmitglied zu ernennen.<br />
Und im selben Juni tummelten sich die Turner an einem Eidgenössischen Turnfest, das allerdings nicht in<br />
Bonstetten abgehalten wurde. Aber selbstredend wurden die erfolgreichen Turner auch diesmal mit<br />
wehender Fahne und klingendem Spiel vom Musikverein bei ihrer Heimkehr abgeholt.<br />
Das gegenseitige Abholen von Festen ist ein schöner alter Brauch, der die Verbundenheit und<br />
Zusammengehörigkeit als Dorfgemeinschaft zum Ausdruck bringt. Dass in Bonstetten die Dorfvereine<br />
bis heute ein ausgezeichnetes Verhältnis untereinander haben, zeigt sich jeweils besonders auch an<br />
Festen, wenn es darauf ankommt, sich gegenseitig auszuhelfen und in der Arbeit füreinander einzustehen.<br />
In den folgenden drei Jahren, 1968 — 1970 hätte der Musikverein eine etwas gemütlichere Gangart<br />
einschlagen können, denn die grossen Feste waren fürs erste vorbei. Es blieben lediglich noch der Kreis-<br />
Sängertag in Wettswil, an welchem die Bonstetter die Festmusik übernommen hatten, und eine<br />
kantonale Feier im Gemeindehaus "Hundert Jahre Kantonsverfassung", an welcher der Verein einmal<br />
mehr mit Stolz sein Können bewies.<br />
Aber den Bonstetter Musikanten behagte die Ruhe nicht. Sie wollten Leben und Betrieb, wenn nicht in<br />
Bonstetten, dann eben auswärts. So finden wir sie 1969 an der Spitze einer Prozession der griechischorthodoxen<br />
Kirche, dann wieder an einer Kirchweih in Sihlbrugg und im Oktober an einem grossen<br />
Winzerfest in Wilchingen, mit einem 3—stündigen Platzkonzert.<br />
Solch eine überbordende Lebensfreude kann ein Verein nur dann entfalten, wenn seine Mitglieder auch<br />
entsprechend einsatzfreudig sind. Dass dies beim Musikverein Bonstetten zutraf, kann allein schon an der<br />
reichlichen Vergabung der silbernen Löffel, Gabeln und Messer, für fleissigen Probenbesuch, abgelesen<br />
werden.<br />
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