100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988
100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988
100 JAHRE MUSIKVEREIN BONSTETTEN 1888 - 1988
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VII. 5 In vollem Glanz auf neuen Wegen<br />
Die neue Uniform hatte bald genügend Gelegenheit mit ihren Trägern in vollem Glanz zu erstrahlen:<br />
1954 wurde das neue Geläute der evangelisch-reformierten Kirche ins Dorf geleitet, als Auftakt zum<br />
grossartigen Glockenaufzug vom 13. November 1954. Der Musikverein war dabei.<br />
1954, am 12. Dezember, also nur wenig später, spielte der Musikverein zur Einweihung des römischkatholischen<br />
Kirchengebäudes auf der Station.<br />
Im neuen Kleid wagte man an der Abendunterhaltung am 15. / 16. Januar 1955 zum erstenmal neue<br />
Wege und spielte 20 Minuten lang Unterhaltungsmusik, was beim Publikum grössten Applaus auslöste.<br />
Auch in Fragen der Disziplin riskierte man erstmalig ein neues Rezept. Anstelle der Bestrafung mit<br />
Bussen, versuchte man zu belohnen und damit positiv zu motivieren. Ein kleiner Kaffeelöffel nur war es,<br />
der als Fleissprämie ausgesetzt wurde. Aber das Resultat war verblüffend. An der Generalversammlung<br />
1954 konnten nämlich nicht weniger als 13 Aktive diesen Kaffeelöffel für fleissiges Erscheinen in den<br />
Proben in Empfang nehmen.<br />
Zu den Neuigkeiten dieser Zeit ist auch eine 3-tägige Reise nach Deutschland zu zählen: Bonstetten -<br />
Schaffhausen — Donaueschingen — Offenburg - Oberachern - Freiburg i/Br. — und zurück über Basel<br />
nach Bonstetten. Über solche Reisen finden sich in den Protokollen jeweils die ausgiebigsten<br />
Reiseberichte, gewürzt mit lustigen Episoden.<br />
Davon eine kleine Kostprobe von der dreitägigen Reise nach Oberachern, 1955:<br />
"Nach markanten Begrüssungsworten durch den Präsidenten des Verbandes, Friedrich Schmidt, wurde<br />
uns ein echter Schwarzwälder Kirsch kredenzt. Unter klingendem Spiel erreichten wir den "Adler", wo<br />
uns Bürgermeister Früh im Namen der Gemeinde Oberachern begrüsste.<br />
Als kleine Überraschung überreichten wir den Kindern Süssigkeiten. Als Gegenleistung konnten wir<br />
einige Volkslieder entgegen nehmen. Am Abend fand vor zahlreichen Gästen das Festbankett statt. Der<br />
musikalische Teil wurde von der "Harmonie ", der Stadtkapelle und von unserem Verein bestritten. Uns<br />
zu Ehren spielte die "Harmonie" unsere Nationalhymne, während wir unseren Gastgebern die deutsche<br />
Hymne zum Vortrag brachten. Als äusseres Zeichen unserer Freundschaft überreichten unsere<br />
Festdamen dem Präsidenten, Friedrich Schmidt, ein herrliches Blumengebinde und eine kunstvolle<br />
Stammtischlampe mit Widmung.<br />
Helle Begeisterung lösten unsere musikalischen Weisen bei den Besuchern aus, die sie alsbald mit<br />
kräftigem Applaus quittierten. Doch bald ertönten schon die ersten Melodien der Tanzkapelle, um dem<br />
gemütlichen Abend noch den letzten Schwung zu geben.<br />
Nach kurzem Schlaf und kleinem Frühkonzert starteten wir an das Wertungsspiel. Anwesend waren 33<br />
Kapellen, unter anderem vom Flugplatz Solingen eine kanadische Kapelle, welche durch ihren<br />
gerissenen Anmarsch sowie den eigenartigen Weisen bei uns grösste Begeisterung auslöste, nicht zu<br />
vergessen die blonde Miss, die den Abschluss des linken Flügels bildete. "<br />
Die neuen Uniformen wurden wirklich zur rechten Zeit eingekauft, denn nach den bereits erwähnten<br />
Festen und Einweihungen in der Mitte der fünfziger Jahre, kamen noch weitere Schwerpunkte hinzu:<br />
Im Juni 1955 weihte der Turnverein Bonstetten unter den Klängen des Musikvereins seine neue<br />
Fahne ein, wobei es nicht ohne ein kleines Intermezzo abging:<br />
"Leider erschienen zu diesem Anlasse zwei Vorstandsmitglieder in etwas erregter Stimmung, was seine<br />
Folgen bald nach sich zog. Nach kleineren und grösseren Anspielungen und Föppeleien auf der Bühne<br />
zwischen diesen beiden Mitgliedern, geriet dann die ganze Sache zur Explosion und endete damit, dass<br />
unser Präsident, Hans Illi, unter Beigabe einiger schöner Ausdrücke seinen Bügel auf den Boden<br />
schmetterte und mit einem leichten Sprung von der Bühne verschwand, um auch gleich auf diesen Anlass<br />
hin den Austritt aus dem Verein bekanntzugeben."<br />
Die Reparatur des beschädigten Bügels hatte dann noch ein Nachspiel.<br />
Anfangs Juli 1955 war Bonstetten wieder der Austragungsort des Bezirks-Musiktages mit 10<br />
Musikkorps aus dem Bezirk und den beiden Gastvereinen Harmonie Adliswil und Alte Garde Zürich.<br />
Als Revanche reisten noch im gleichen Jahr die Bonstetter zur Fahnenweihe nach Adliswil.<br />
Aber noch war der Festlichkeiten kein Ende.<br />
Im Oktober 1955 ergab sich dem Musikverein Bonstetten noch einmal eine Gelegenheit seine Künste zu<br />
zeigen bei der Einweihung der Bibliothek im Sekundarschulhaus Bruggen. Und im Juni 1957 ging es<br />
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