Jahresbericht 2007 - Rheinland-Pfalz
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Lebensmittel, Arzneimittel & Bedarfsgegenstände<br />
für Blei und sieben weitere Elemente beziehen sich<br />
dabei nicht auf den tatsächlich in den Spielwaren<br />
vorhandenen Gehalt, sondern es wird der Anteil bestimmt,<br />
der durch die Magensäure aus dem Material<br />
herausgelöst werden kann, wenn ein Kind Teile des<br />
Spielzeugs verschluckt. Als Magensäuresimulanz<br />
wird eine verdünnte Salzsäurelösung verwendet, die<br />
bei 37 Grad mit dem fein zerkleinerten Spielzeugmaterial<br />
in Kontakt gebracht wird. Von 26 untersuchten<br />
Proben fiel nur eine negativ auf. Im Lack eines Kindersaxophons<br />
wurden erhöhte Bleigehalte gefunden.<br />
Das Spielzeug zählte zu den Produkten, die von<br />
der Firma Mattel zurückgerufen worden waren.<br />
Stink-Knete war nicht in Ordnung<br />
Den Mitarbeitern des LUA ist <strong>2007</strong> auch eine Knete<br />
aus dem Kindergarten in Erinnerung geblieben,<br />
die besonders übel roch. Die Knetmasse war als<br />
Beschwerdeprobe zum LUA gekommen. Für die in<br />
der Knete vermutlich als Konservierungsstoff eingesetzte<br />
Chemikalie 4-Chlor-m-Kresol gibt es keinen<br />
gesetzlich festgelegten Grenzwert. Wie gefährlich<br />
der Stoff wirklich ist, lässt sich auf der Grundlage der<br />
bisher vorhandenen Daten nicht sagen.<br />
Der Fall zeigt: Unangenehme chemische Gerüche<br />
sind häufig auch ein Hinweis darauf, dass<br />
Landesuntersuchungsamt <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> - <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2007</strong><br />
bedenkliche Stoffe in einem Produkt enthalten sind.<br />
Auf gut Deutsch: Was ungesund riecht, ist meistens<br />
auch ungesund. Deshalb: Finger weg von chemisch<br />
stinkenden Spielsachen!<br />
„Ecstasy in Spielzeug aus China“: Diese Meldung<br />
aus Australien versetzte die Überwachungsbehörden<br />
in ganz Europa im November <strong>2007</strong> in Alarmbereitschaft.<br />
Mehrere Kinder waren bewusstlos geworden,<br />
nachdem sie mit sogenannten „Bindeez“ und<br />
„Aqua Dots“ gespielt hatten. Die Kunststoffkügelchen<br />
können auf einer Vorlage zu Mustern zusammengesetzt<br />
werden. Wenn sie mit Wasser besprüht<br />
werden, kleben sie aneinander und das Muster wird<br />
fixiert. Kinder hatten beim Spielen einige der Kügelchen<br />
verschluckt.<br />
Es stellte sich heraus, dass bei der Herstellung 1,4<br />
Butandiol anstelle von 1,5 Pentandiol verwendet<br />
worden war. 1,4 Butandiol wird im Körper zu Gamma-Hydroxybutyrat<br />
(GBH) umgewandelt. GBH ist<br />
auch unter dem Namen „Liquid Ecstasy“ bekannt,<br />
eine durch das Betäubungsmittelgesetz verbotene<br />
illegale Rauschdroge, die zu Bewusstlosigkeit, Atemlähmung<br />
und Krämpfen führen kann. Bei der Überwachung<br />
der Rückrufaktion wurden im Landesuntersuchungsamt<br />
vier Packungen „Bindeez“-Kügelchen<br />
überprüft. In allen vier Proben wurde 1,4 Butandiol<br />
nachgewiesen.<br />
Dieses Spielzeug-Saxophon wurde weltweit aus dem Handel zurückgerufen. Auch im LUA wurde in den Lacken erhöhte<br />
Gehalte des giftigen Schwermetalls Blei festgestellt.