finden Sie die Ausgbabe als PDF! - Lesezentrum Steiermark
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18<br />
bibliotheks : landschaften<br />
doppel:punkt 2013:4<br />
Identitätsfindung ein langer Weg sein kann. Dieses<br />
Wissen erleichtert es gehörlosen Personen, offener auf<br />
<strong>die</strong> Gesellschaft zuzugehen.<br />
vielfältige nutzungsmöglichkeiten<br />
Für LeserInnen unserer Videobücher steht der selbstständige<br />
Wissenserwerb im Vordergrund. Darüber<br />
hinaus können <strong>die</strong> Bücher <strong>als</strong> Unterrichtsmaterialien<br />
in Schulen oder Trainingsinstituten in der Erwachsenenbildung<br />
für den kontrastiven Sprach- 2 sowie Sachund<br />
Allgemeinbildungsunterricht eingesetzt werden.<br />
SignLibrary : Anna Cerncic in Das kleine Ich bin ich von Mira Lobe (Videostill)<br />
Die SignLibrary-Website ist in Deutsch, Ungarisch,<br />
Slowenisch, Englisch sowie Begrüßungen in Österreichischer,<br />
Deutscher und Internationaler Gebärdensprache<br />
abrufbar. Ein Wissenstransfer über <strong>die</strong> Website<br />
ist daher insbesondere in europäische Länder einfach<br />
möglich.<br />
Des Weiteren wurden alle Erfahrungen, <strong>die</strong> bei der<br />
Auswahl, Produktion und Bearbeitung der Bücher in<br />
Österreich, Deutschland, Ungarn und Slowenien gesammelt<br />
wurden, in Guidelines zusammengefasst.<br />
Diese sind in Englisch auf der Website erhältlich. Länder<br />
oder PartnerInnen, <strong>die</strong> ebenfalls Videobücher erstellen<br />
wollen, können somit von unseren Erfahrungen<br />
profitieren, sich anschließen und ebenfalls Texte auf<br />
<strong>die</strong> Website stellen.<br />
Damit unsere Bibliothek weiterhin reichlich befüllt<br />
wird und <strong>die</strong> Nachhaltigkeit des Projekts gewährleistet<br />
ist, wurde ein Community-Bereich eingerichtet. Hier<br />
können GebärdensprachbenutzerInnen auch eigene<br />
Geschichten für <strong>die</strong> Öffentlichkeit sichtbar machen<br />
und zur Barrierefreiheit selbst beitragen. Gebärdensprach-LiteratInnen<br />
können fremde Texte in Gebärdensprache<br />
transformieren oder eigene Stories entwickeln.<br />
<strong>Sie</strong> gebärden und filmen ihre Werke und verlin-<br />
ken sie via YouTube mit der SignLibrary. Bei aufwen-<br />
digeren Produktionen stellt das SignLibrary-Team von<br />
equalizent <strong>die</strong> Videos direkt in <strong>die</strong> Online-Bibliothek.<br />
Mit den Kinderbüchern der SignLibrary besuchten<br />
wir Gehörlosenschulen, insbesondere <strong>die</strong> wenigen bilingualen<br />
Klassen in Wien und wurden auf den großen<br />
Bedarf an Unterrichtsmaterialien in Österreichischer<br />
Gebärdensprache und deutscher Schriftsprache aufmerksam.<br />
Daraus resultierte im Jahr 2011 das Nachfolgeprojekt<br />
signlanguage@school, l das <strong>die</strong> equalizent<br />
Schulungs- und Beratungs GmbH im Rahmen des<br />
Comenius-Programms für Lebenslanges Lernen der Europäischen<br />
Kommission entwickelte.<br />
Das Projekt SignLibrary wurde 2012 und 2013 mit<br />
dem Lifelong Learning Award ausgezeichnet. Das Inter-<br />
esse der Öffentlichkeit und Bildungsinstitutionen und<br />
allen voran, <strong>die</strong> leuchtenden Augen der Zielgruppe<br />
gehörloser Erwachsener und Kinder bestätigen den<br />
Erfolg von SignLibary und seinem Nachfolgeprojekt,<br />
das in der nächsten doppel:punkt-Ausgabe vorgestellt<br />
werden wird.<br />
|stefanie fieber-grandits|<br />
ENDNOTEN<br />
1 Oraler Wissenserwerb: In der pädagogischen Praxis für Gehörlose<br />
- ist trotz Anerkennung der Gebärdensprache - der<br />
orale Ansatz weit verbreitet. Die VertreterInnen <strong>die</strong>ser Methode<br />
sind der Ansicht, dass ein gehörloses Kind seine Lautsprachkompetenz<br />
(<strong>die</strong> Fähigkeit, zu sprechen und gesprochene<br />
Sprache zu verstehen) im Wesentlichen durch lautsprachliche<br />
Kommunikation erlernen soll. Gefördert werden vor allem<br />
das Hören, das Artikulieren (Bilden von einzelnen Lauten<br />
und Wörtern) sowie das Ablesen der gesprochenen Sprache<br />
von den Lippen. Dabei wird nach Möglichkeit bewusst auf<br />
<strong>die</strong> Verwendung von Gebärden oder eines anderen visuellen<br />
Zeichensystems verzichtet.<br />
2 Im sogenannten kontrastiven Sprachunterrichtt<br />
werden<br />
sprachliche Strukturen der Lautsprache denen der Gebärdensprache<br />
vergleichend gegenübergestellt und in weiterer Folge<br />
Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet.<br />
|info|<br />
equalizent Schulungs- und Beratungs GmbH<br />
Mag. a<br />
Stefanie Fieber-Grandits<br />
Obere Augartenstraße 20, 1020 Wien<br />
T: 01/ 409 83 18<br />
E: stefanie.fieber-grandits@equalizent.comfi<br />
W: www.equalizent.com