29.11.2014 Aufrufe

finden Sie die Ausgbabe als PDF! - Lesezentrum Steiermark

finden Sie die Ausgbabe als PDF! - Lesezentrum Steiermark

finden Sie die Ausgbabe als PDF! - Lesezentrum Steiermark

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

service : interessenvertretung<br />

37<br />

regt sich Unzufriedenheit und Widerstand: Konsumentenorganisationen<br />

beginnen E-Book-Verlage und<br />

E-Book-Plattformen zu klagen.<br />

rechtsunsicherheit bei e-books<br />

Ganz ähnlich ist <strong>die</strong> Situation für Bibliotheken. Die Ursache<br />

ist <strong>die</strong> unklare rechtliche Situation. Manche Verlage<br />

sehen Bibliotheken <strong>als</strong> Bedrohung für ihr Geschäft<br />

und verweigern den Verkauf von E-Books an Bibliotheken.<br />

Dabei werden viele Chancen verspielt!<br />

Die österreichischen BürgerInnen haben das Recht,<br />

(elektronisch) zu lesen! Und es sollte ihnen <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

gegeben sein, in Bibliotheken von <strong>die</strong>sem<br />

Recht Gebrauch zu machen. Daher sollte es Bibliotheken<br />

rechtlich erlaubt sein, E-Books zu verleihen. Bibliotheken<br />

gewährleisten freien Zugang zu Inhalten, zu<br />

Informationen und zu Kultur für alle BürgerInnen. Der<br />

gegenwärtig gültige rechtliche Rahmen verhindert es<br />

jedoch, dass Bibliotheken <strong>die</strong>sen wichtigen Auftrag<br />

zum Nutzen für unsere Gesellschaft im digitalen Zeitalter<br />

erfüllen können.<br />

Was wir brauchen, ist ein überarbeiteter und moderner<br />

urheberrechtlicher Rahmen! Ein solcher Rahmen<br />

sollte <strong>die</strong> Unsicherheiten beseitigen und gleichzeitig<br />

<strong>die</strong> wirksame Anerkennung und Vergütung von<br />

AutorInnen und sonstigen RechteinhaberInnen gewährleisten.<br />

So würde auch der Zugriff auf E-Books<br />

für BenutzerInnen erweitert. Den BenutzerInnen würde<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit gegeben, innerhalb des gesetzlichen<br />

Rahmens an den durch Bibliotheken bereitgestellten<br />

E-Books Freude und persönlichen Gewinn zu schöpfen.<br />

Da <strong>die</strong> Vertriebsrechte nach dem Erstverkauf von<br />

gedruckten Büchern erschöpft sind, ist es Bibliotheken<br />

gestattet, veröffentlichte Bücher von einem Buchhändler<br />

zu kaufen und <strong>die</strong> Exemplare an BibliotheksnutzerInnen<br />

zu verleihen. Die Rechte der AutorInnen (oder<br />

anderer RechtinhaberInnen) werden hier nicht beeinträchtigt,<br />

<strong>die</strong> RechteinhaberInnen erhalten mit der<br />

Bibliothektantieme für den Verleih eine faire Vergütung.<br />

Im Einklang mit ihren Richtlinien für <strong>die</strong> Bestandsentwicklung<br />

und den Wünschen der LeserInnen entscheidet<br />

<strong>die</strong> Bibliothek, welche Bücher erworben und an<br />

<strong>die</strong> Öffentlichkeit verliehen werden.<br />

wer entscheidet über digitale bestände?<br />

Verlage interpretieren das Urheberrecht dahingehend,<br />

dass <strong>die</strong> E-Ausleihe ein Dienstleistungsangebot<br />

ist, in dessen Zusammenhang das Erschöpfungsrecht<br />

nicht anwendbar ist. <strong>Sie</strong> sind der Meinung, dass <strong>die</strong><br />

RechteinhaberInnen selbst entscheiden können, ob<br />

sie Zugang zu einem bestimmten Werk gewährleisten<br />

und welcher Art <strong>die</strong> Geschäftsbedingungen für einen<br />

solchen Zugang auszusehen haben. Sollte sich <strong>die</strong>se<br />

Auslegung des Urheberrechts durchsetzen, wäre <strong>die</strong><br />

Folge, dass in erster Linie Verlage und nicht BibliothekarInnen<br />

über <strong>die</strong> digitalen Bestände in Bibliotheken<br />

entscheiden. Verlage könnten entscheiden, ob und zu<br />

welchen Konditionen E-Books in Öffentlichen Bibliotheken<br />

angeboten werden. Auch derzeit bestehende<br />

Angebote - wie in den Bundesländern Niederösterreich,<br />

Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Wien<br />

- könnten nach (Un-)Willen der Verlage wieder eingestellt<br />

werden.<br />

Es ist eine bedeutende und unserer Ansicht nach<br />

inakzeptable Veränderung, dass <strong>die</strong> Richtlinien für <strong>die</strong><br />

Bestandsentwicklung in Bibliotheken von Verlagen<br />

entschieden werden können. Bibliotheken würden<br />

nicht mehr in der Lage sein, freien Zugang zu Inhalten,<br />

Informationen und Kultur für <strong>die</strong> BürgerInnen<br />

bereitzustellen.<br />

Im Juli 2012 entschied der Europäische Gerichtshof,<br />

dass das Erschöpfungsrecht hinsichtlich des Erwerbs<br />

von Software sowohl für das Herunterladen elektronischen<br />

Materi<strong>als</strong> <strong>als</strong> auch für physische Datenträger<br />

gilt. Einige RechtsexpertInnen sind der Meinung, dass<br />

aufgrund <strong>die</strong>ses Beschlusses das Erschöpfungsprinzip<br />

auch für E-Books zu gelten habe. Mehrere Präzedenzfälle<br />

werden nun von den Gerichten untersucht.<br />

Es wird mehrere Jahre dauern, bis der Europäische<br />

Gerichtshof ein Urteil fällen wird. Diese rechtliche<br />

Unsicherheit behindert Bibliotheken darin, attraktive<br />

E-Book-Services für <strong>die</strong> Öffentlichkeit bereitzustellen<br />

und darüber hinaus praktikable gesetzlich erlaubte Angebote<br />

zum Nutzen aller BürgerInnen zu entwickeln.<br />

bibliotheken pochen auf ihr recht<br />

Dringend notwendig ist daher ein präzises Urheberrecht,<br />

welches den Bibliotheken erlaubt - wie bei gedruckten<br />

Büchern - uneingeschränkt E-Books zu kaufen,<br />

zu verleihen und dafür den AutorInnen eine angemessene<br />

Vergütung zu erstatten.<br />

Wie können wir <strong>die</strong>s verändern? Eine Änderung<br />

des Urheberrechts ist nur durch eine Gesetzesdirektive<br />

der Europäischen Union, <strong>die</strong> dann in österreichisches<br />

doppel:punkt 2013:4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!