finden Sie die Ausgbabe als PDF! - Lesezentrum Steiermark
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schwerpunkt : was sache ist!<br />
doppel:punkt 2013:4<br />
Rezensionsbücher lese ich prinzipiell nie ohne Bleistift<br />
und Notizzettel. Was ich mir während des Lesens<br />
aufschreibe, ist Grundlage für meinen Text: Ich fasse<br />
Kapitel in ein bis zwei Sätzen zusammen, notiere, was<br />
mir zu den einzelnen Abschnitten und Formulierungen<br />
auffällt, und klebe Post-its s an <strong>die</strong> Stellen, an <strong>die</strong> ich<br />
mich später erinnern will.<br />
Welche Passagen, Bilder, Grafiken ... sind erwäh-<br />
nenswert, fallen mir auf? Was sind Ärgernisse (Lässt<br />
sich das nicht auch einfacher schreiben?), gibt es be-<br />
sondere Aha-Erlebnisse, z. B. Erklärungen, warum <strong>die</strong><br />
Speisen so genannt werden oder woher sie stammen?<br />
Auch <strong>die</strong> Beschreibung der Arbeitsschritte und der dafür<br />
benötigten Hilfsmittel muss logisch sein und mit<br />
den Abbildungen übereinstimmen. Gar nicht mag ich<br />
es, wenn Kochbücher aus österreichischen Verlagen<br />
auf heimische Ausdrücke gänzlich verzichten: Hähnchen<br />
mit Tunke, Quark und Aprikosenklöße müssen<br />
nicht sein!<br />
Zusätzlich zu den Notizen zu einzelnen Stellen im<br />
Buch formuliere ich auch ein paar allgemeine Gedanken;<br />
<strong>die</strong> allerersten Eindrücke von der Ansicht von außen<br />
(Schritt 2) helfen dabei. Oder kann ich, was mir<br />
beim ersten Durchblättern und dann in der Lektürephase<br />
aufgefallen ist, in zwei bis fünf Zeilen zusammenfassen?<br />
Diese Sätze sind später oft <strong>die</strong> Einleitung<br />
zur Rezension. Vielleicht hört man mich am Herd auch<br />
murmeln. Denn gedanklich spreche ich mit meiner<br />
Zielgruppe über das Kochbuch und <strong>die</strong> darin enthaltenen<br />
Rezepte: Daraus wird <strong>die</strong> Buchbesprechung.<br />
5. Recherche- und Nachdenkphase:<br />
das Buch in den fachlichen Kontext einordnen<br />
Das in einem Buch wiedergegebene Wissen kann richtig<br />
oder f<strong>als</strong>ch sein - nicht selten fehlen einzelne Zutaten<br />
in den Listen oder ist <strong>die</strong> Garzeit nicht korrekt.<br />
Hier hilft im Zweifel ein Vergleich mit anderen Rezeptsammlungen<br />
oder ein kurzer Anruf bei Fachleuten.<br />
Es gibt jedoch auch sachliche Information, <strong>die</strong> zwar<br />
richtig ist, für <strong>die</strong> Zielgruppe des Buches aber nicht relevant,<br />
z. B. <strong>die</strong> fremdsprachige Bezeichnungen von<br />
Zutaten ohne Übersetzung.<br />
Die eigene Fachkenntnis, der Vergleich mit anderen<br />
Büchern zum selben Thema und für <strong>die</strong>selbe LeserInnengruppe<br />
ist hier aufschlussreich - und wiederum<br />
ein Argument, warum ich nur Bücher rezensieren will,<br />
<strong>die</strong> mich auch inhaltlich interessieren.<br />
6. Schreiben<br />
Welche Information braucht <strong>die</strong> Leserin<br />
oder der Leser der Rezension?<br />
Hier kombiniere ich meine Vorüberlegungen (siehe<br />
Schritt 1) mit meinen Notizen aus den Schritten 2, 4<br />
und 5. Üblicherweise übertrage ich meine händischen<br />
Aufzeichnungen aus der Lektüre- und Kochphase 4 in<br />
ein Textdokument und kombiniere <strong>die</strong> Stichworte zu<br />
ganzen Sätzen, <strong>die</strong> ich dann in eine sinnvolle Reihenfolge<br />
bringe:<br />
Hauptgedanke(n)<br />
kurze Wiedergabe der Inhalte<br />
Überlegungen zur Anwendbarkeit der Rezepte,<br />
zur sachlichen Richtigkeit und Relevanz<br />
Kommentare zu Sprache und Aufmachung<br />
des Buches,<br />
Eignung für <strong>die</strong> Lesergruppe,<br />
<br />
erkennbare Empfehlung (z. B. … habe noch<br />
nie ein Rezept gesehen, das mehr … oder etwa<br />
… bin überrascht, wie …)<br />
Nicht alles, was mir zum Buch aufgefallen ist, wird<br />
Teil der Rezension. Wie lang <strong>die</strong> Rezension sein soll,<br />
gibt meist <strong>die</strong> Redaktion vor. Ich selbst vermute, dass<br />
kürzere Buchbesprechungen lieber gelesen werden.<br />
Also muss ich auswählen und abwägen, ob <strong>die</strong> Rezension<br />
eher informieren soll (z. B. <strong>als</strong> Grundlage für den<br />
Bucherwerb in Bibliotheken) oder zum Lesen animieren<br />
will (z. B. wenn <strong>die</strong> Rezension auch von potentiellen<br />
LeserInnen des besprochenen Buches gelesen<br />
wird, etwa in der Buchecke einer Kinderzeitschrift).<br />
Je nach Zielgruppe müssen Bestellinformationen<br />
(Autor, Titel, Verlag, ISBN) oder ein ganzes bibliothekarisches<br />
Katalogisat der Rezension voran- oder nachgestellt<br />
werden. Bibliotheken brauchen oft auch eine<br />
Annotation (eine möglichst aussagekräftige Kurzbeschreibung<br />
in nur zwei bis drei Zeilen).<br />
7. Nach dem Schreiben:<br />
Der Vergleich macht sicher -<br />
oder zwingt zur Wiederholung ab Schritt 3<br />
Bei der extremen Zusammenfassung von dutzenden<br />
oder gar hunderten Seiten eines Buches auf wenige<br />
Absätze der Rezension muss Wesentliches wegfallen.<br />
Außerdem hält nicht jeder Rezensent das Gleiche für