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12-2012

HF-Praxis 12-2012

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Messtechnik<br />

geometrischen Querschnitts, und es ergeben sich somit schwächere<br />

Reflexionen. Der geometrische Querschnitt (A) legt fest,<br />

wieviel der übertragenen Radarenergiedichte (W/m²), die auf dem<br />

Ziel einfällt (S Incident ), vom Ziel aufgefangen wird (P Intercepted ), und<br />

zwar nach folgender Gleichung:<br />

2. Reflexionsvermögen<br />

Das Reflexionsvermögen (Reflectivity) bezieht sich auf den Anteil<br />

der aufgefangenen Energie, der durch das Ziel reflektiert wird,<br />

ungeachtet der Richtung. Radarenergie wird nicht zwangsläufig<br />

gleichmäßig von allen Teilen eines Flugzeugs reflektiert. Einige<br />

Flugzeugbaugruppen erzeugen stärkere Radarreflexionen, andere<br />

dagegen schwächere. Außerdem wird ein Teil der Radarenergie<br />

üblicherweise vom Ziel absorbiert. Diese Absorbierung trifft besonders<br />

auf Flugzeuge zu, die mit speziellen Substanzen beschichtet<br />

sind, die als Radar Absorbent Materials (RAM) bezeichnet<br />

werden, bzw. auf solche, die innen liegende Reflektoren – sogenannte<br />

Radar Absorbent Structures (RAS) – verwenden, welche<br />

eintretende Radarwellen abfangen. Dennoch ist die Energie, die<br />

rückgestrahlt oder gestreut wird, nachdem sie vom Ziel reflektiert<br />

wurde, gleich der aufgefangenen Energie, abzüglich des wie<br />

auch immer gearteten Anteils der Energie, die vom Ziel absorbiert<br />

wurde. Reflexionsvermögen wird als das Verhältnis der vom Ziel<br />

gestreuten Energie (P Scatter ) zur vom Ziel aufgefangenen Energie<br />

(P Intercepted ).definiert.<br />

3. Bündelung, Richtfaktor<br />

Der Richtfaktor (Directivity) bezieht sich auf das Reflexionsvermögen,<br />

betrifft aber die Energie, die in Richtung des übertragenden<br />

Radars rückgestreut wird. Die in Richtung des Radars reflektierte<br />

Energie bezeichnet man als rückgestreute Energie (P Backscatter ). Wir<br />

haben bereits angemerkt, dass Radarenergie nicht gleichmäßig<br />

reflektiert wird. Vielmehr wird der Richtfaktor als das Verhältnis<br />

der in Richtung des Radars rückgestreuten Energie zu derjenigen<br />

Energie definiert, die in diese Richtung rückgestreut worden wäre,<br />

wenn die Rückstreuung tatsächlich gleichmäßig in alle Richtungen<br />

erfolgen würde. Wenn die Rückstreuung der Radarenergie gleichmäßig<br />

erfolgen würde, würde sie auf der Oberfläche einer Kugel<br />

verteilt werden und sich gleichmäßig vom Ziel aus in alle Richtungen<br />

ausbreiten. Ein solches Verhalten nennt man isotrope Ausdehnung.<br />

Isotrope Energie (P Isotropic ) wird als die Energie definiert,<br />

die in einer exakten Kugel über einen Einheitsraumwinkel dieser<br />

Kugel rückgestrahlt wird, wie in folgender Gleichung dargestellt:<br />

Es wurde bereits erwähnt, dass die von einem Ziel reflektierte<br />

Energie in einigen Richtungen viel höher sein kann, als in anderen.<br />

Im Ergebnis wird diese reflektierte Energie viel höher bzw.<br />

viel geringer als die isotropische Energie sein, abhängig davon,<br />

wie das Ziel in Bezug auf das übertragende Radar ausgerichtet ist.<br />

Der Richtfaktor wird daher weit größer als 1 betragen, wenn das<br />

Ziel eine starke Rückstreuung in Richtung des Radars vornimmt.<br />

Er wird weit kleiner als 1 sein, wenn die Rückstreuung gering ist.<br />

Diese drei Faktoren können kombiniert werden, um den gesamten<br />

Radarstreuquerschnitt (σ) für ein Ziel zu bestimmen.<br />

Bild 3<br />

Bild 3 und 4 zeigen, dass der RCS nicht gleich der geometrischen<br />

Fläche ist. Im Falle einer Kugel beträgt der RCS σ = π r s ², wobei<br />

r s der Radius der Kugel ist. Der RCS einer Kugel ist tatsächlich<br />

frequenzunabhängig, wenn mit ausreichend hohen Frequenzen<br />

gearbeitet wird, wobei λ 15 λ), und ?<br />

15 λ). Experimentell wird das von einem Ziel<br />

reflektierte Radarecho mit dem Radarecho verglichen, das von<br />

einer Kugel reflektiert wird, die eine Querschnitts- oder Projektionsfläche<br />

von 1 m² (d.h. einen Durchmesser von ca. 44 Zoll hat).<br />

Hierbei verwendet man die im Bereich der Feld- oder Labormessungen<br />

vorhandenen Kugelform-Hilfsmittel, da die Ausrichtung<br />

bzw. Positionierung der Kugel die Messung der Radarreflexionsintensität<br />

nicht beeinträchtigt, wie das bei einem Glattblech der<br />

Fall wäre. In geeichtem Zustand können andere Quellen (Zylinder,<br />

Glattblech oder Eckreflektor usw.) für Vergleichsmessungen<br />

verwendet werden. Ziele, wie z.B. Schiffe und Flugzeuge, haben<br />

oft mehrere virtuelle Eckpunkte. Eckpunkte werden oftmals als<br />

Eichobjekte oder als Köder genutzt, d. h. als Winkelreflektoren.<br />

Ein Flugzeug ist als Ziel sehr komplex. Es verfügt über eine Vielzahl<br />

an reflektierenden Elementen und Formen. Der RCS eines<br />

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