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2-2013

Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement

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Löt- und Verbindungstechnik<br />

die Verbindung erst möglich<br />

macht. Nach Art und Weise des<br />

Wärmeeintrags unterscheiden<br />

sich denn auch die Verfahren<br />

grundsätzlich.<br />

Ein ganz wesentlicher Faktor<br />

ist die Oberflächenreinheit<br />

vor und nach dem Lötprozess!<br />

Desoxidation mithilfe chemisch<br />

wirkender Flussmittel<br />

ist in fast allen Fällen für eine<br />

Lötung unabdingbar. Zwangsläufig<br />

ergeben sich dadurch aber<br />

unerwünschte Flussmittelrückstände,<br />

die zu späteren Folgeschäden<br />

führen können. Deshalb<br />

ist die Lötstellen-Nachreinigung<br />

ein wichtiges Qualitätsmerkmal.<br />

ACI ecoTec ist führender<br />

Anbieter in punktueller CO 2 -<br />

Schneestrahl Reinigung, die<br />

sich prozesstechnisch mit der<br />

Punktlötung in idealer Weise<br />

verbinden lässt. Sie verhindert<br />

die spätkorrosiven Wirkungen<br />

durch aggressive Flussmittelbestandteile.<br />

Von der allgemeinen Betrachtung<br />

des Punktlötens nun zu<br />

den entscheidenden Kriterien<br />

für oder gegen ein Verfahren. In<br />

der Tabelle sind die wichtigsten<br />

charakteristischen Eigenschaften<br />

von Lötstellen den unterschiedlichen<br />

Verfahren zugeordnet. Die<br />

Tabelle erhebt keinen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit – zu vielfältig<br />

ist das Gesamtspektrum. Sie<br />

spiegelt aber die Erfahrungen<br />

des Unternehmens ACI ecoTec<br />

und soll sowohl Produktentwicklern<br />

wie Prozesstechnikern<br />

entscheidende Hinweise und<br />

Denkanstöße geben.<br />

Der thermodynamische Prozess<br />

ist eine der wesentlichen<br />

Kenngrößen eines Punktlötverfahrens.<br />

Deshalb muss er primär<br />

für den jeweiligen Anwendungsfall<br />

sorgfältig betrachtet und<br />

ausgewählt werden. Er ist in<br />

erster Linie mitentscheidend<br />

für die Entstehung, einer intermetallischen<br />

Verbindung, als<br />

dem eigentlichen Kennzeichen<br />

einer sicheren Verbindung. Die<br />

Zuführung der thermischen<br />

Energie, aber auch ihre Ableitung,<br />

muss sich im Sinne einer<br />

qualitativ hochwertigen Lötung<br />

in engen Grenzen bewegen. „Viel<br />

hilft viel“, gilt hier nicht und<br />

„lieber weniger als zu viel“ führt<br />

genauso in den Misserfolg. Erst<br />

das richtige Temperaturprofil<br />

über der Zeitachse ermöglicht<br />

eine zuverlässige metallurgische<br />

Verbindung.<br />

Entscheidung nach<br />

Einzelkriterien<br />

Bei der Verfahrensermittlung<br />

kommen meist mehrere Alternativen<br />

in die engere Wahl. Die<br />

tabellarische Übersicht nennt die<br />

häufigsten charakteristischen<br />

Eigenschaften von Lötstellen<br />

und ihrer direkten Umgebung.<br />

Danach können die infrage<br />

kommenden Verfahren herausgearbeitet<br />

werden. Dabei müssen<br />

aber auch die geometrischen<br />

Dimensionen mit in die Überlegungen<br />

einbezogen werden.<br />

Aufgrund der allgegenwärtigen<br />

Miniaturisierung der<br />

Produkte und Erhöhung der<br />

Packungsdichte scheiden eine<br />

Reihe von Verfahren von vornherein<br />

aus, weil ihre Komponenten<br />

nicht beliebig miniaturisierbar<br />

sind. Widerstands- Induktions-<br />

Mikrof lamm- Miniwellen-<br />

Tauchtiegel- und Heißgaslöten<br />

sind für sehr kleine Dimensionen<br />

und enge Bauteilnachbarschaft<br />

nicht geeignet.<br />

Die Auswahl erfolgt also<br />

immer nach den individuell zur<br />

Geltung kommenden Kriterien<br />

der zu bearbeitenden Lötstelle.<br />

Deshalb kann die Matrix<br />

lediglich eine Vororientierung<br />

geben. Sie gibt jedoch dem<br />

Produktentwickler und Verfahrenstechniker<br />

Hilfestellung bei<br />

der konstruktiven Ausarbeitung<br />

einer automationsfähigen Lötverbindung.<br />

Es kann nicht deutlich<br />

genug betont werden: Die<br />

Dimensionierung und Positionierung<br />

der Verbindungsteile<br />

zueinander bestimmen ganz<br />

wesentlich die Zuverlässigkeit<br />

des automatischen Lötprozesses.<br />

Produktentwickler und Verfahrenstechniker<br />

tun gut daran,<br />

bereits im Frühstadium einer<br />

Entwicklung sich gemeinsam<br />

Gedanken zu machen über die<br />

Verbindungstechnik. Finanzieller<br />

Aufwand und Prozesssicherheit<br />

der Punktlötautomation werden<br />

zu einem erheblichen Teil von<br />

der Lötstellenkonstruktion<br />

bestimmt.<br />

Drei Einflussgrößen bestimmen<br />

das Punktlötverfahren:<br />

• die technischen Anforderungen<br />

an das Produkt<br />

• die metallurgischen Eigenschaften<br />

der zu verbindenden<br />

Teile<br />

• die Lötstellenkonstruktion<br />

Charakteristische<br />

Eigenschaften<br />

Nach dieser eher pauschalen<br />

Bewertung geeigneter Punktlötverfahren<br />

sind die einzelnen<br />

Charakteristika jeder Lötstelle<br />

differenziert zu betrachten. Bei<br />

der überwiegenden Anzahl von<br />

Punktlötstellen muss Lot zugeführt<br />

werden. Die Lotlegierung<br />

wird durch die metallurgischen<br />

Gegebenheiten der Verbindungsteile<br />

bestimmt. Darauf soll hier<br />

nicht im Einzelnen eingegangen<br />

werden. Die Lotzufuhr geschieht<br />

in vielen Fällen mittels Röhrenlot<br />

mit integriertem Flussmittel.<br />

Eine andere Möglichkeit ist, die<br />

mit Flussmittel vorbehandelten<br />

Lötpartner in flüssiges Lot zu<br />

tauchen (Miniwelle, Tauchtiegel).<br />

Eine Alternative zum Lötdraht<br />

ist die Anwendung von Pastenlot,<br />

das in unterschiedlichen Einstellungen<br />

am Markt erhältlich<br />

ist. Die Dotierung erfolgt mit<br />

Dosiersystemen, deren Wirkungsweise<br />

jedoch für pastöses<br />

Lot geeignet sein muss (Entmischungseffekt!).<br />

Auf die Zufuhr<br />

von Lot wird verzichtet, wenn<br />

auf den zu verbindenden Teilen<br />

bereits ein genügendes Lotdepot<br />

vorhanden ist. Dieses kann<br />

entweder durch Vorbeloten im<br />

Tauchbad oder galvanisch aufgebracht<br />

werden.<br />

Das Flussmittel muss entweder<br />

durch Sprühen oder Stempeln<br />

zugeführt werden, kann aber<br />

auch auf den Teilen bereits abgelagert<br />

sein. Das Lotdepot muss<br />

mit intermetallischer Phase mit<br />

dem Grundwerkstoff verbunden<br />

sein und eine limitierte Auftragsstärke<br />

haben.<br />

Von Vorteil ist es, wenn die zu<br />

verlötenden Teile mechanisch<br />

so zueinander fixiert sind, dass<br />

zwischen ihnen ein Minispalt<br />

vorhanden ist, dessen Kapillarkräfte<br />

das flüssige Lot „einsaugen“.<br />

Leider gibt es viele Anwendungen,<br />

bei denen die Bauteile<br />

einander nur lose zugeordnet<br />

sind. Dann sind für den Lötprozess<br />

fixierende Positionierhilfen<br />

nötig. Federnde Teile<br />

müssen solange fixiert bleiben,<br />

bis das Lot erstarrt, d.h. bis der<br />

Soliduspunkt unterschritten<br />

ist. Teile, die sich im flüssigen<br />

Zustand der Lötstelle gegeneinander<br />

bewegen, führen zu<br />

indifferenten Verhältnissen –<br />

meist erkennbar an einer verworfenen<br />

und nicht glänzenden<br />

Oberfläche der Lötung.<br />

Der Wärmebedarf einer Lötstelle<br />

ist eine verfahrensbestimmende<br />

Größe. Allerdings ist die<br />

Einteilung in hohen und niederen<br />

Wärmebedarf ohne kalorimetrische<br />

Messungen nicht ganz<br />

einfach. Anhaltspunkt: Einen<br />

mittleren Wärmebedarf benötigt<br />

die Lötung eines 0,6 mm<br />

starken verzinnen Cu-Drahtes<br />

in ein durchkontaktiertes Leiterplattenauge<br />

von 3 mm Durchmesser<br />

(klassische Durchsteigerlötstelle).<br />

Das Temperaturprofil einer<br />

Lötung wird bestimmt von<br />

Art und Temperatur des Wärmemediums,<br />

der Wärmeableitung<br />

und der Zeit. Der Lötprozess<br />

lässt sich aber durch Höhertemperierung<br />

des Wärmeträgers<br />

nicht beliebig beschleunigen.<br />

Die völlige Durchwärmung<br />

der Lötstelle und Bildung einer<br />

intermetallischen Verbindung<br />

ist zeitabhängig. Bei der Wahl<br />

des Wärmemediums spielt auch<br />

die Umgebung der Lötstelle eine<br />

entscheidende Rolle in Bezug auf<br />

thermische oder auch induktive<br />

Belastung.<br />

Besondere Sorgfalt verlangen<br />

temperaturempfindliche Substrate,<br />

wie Glas, Silizium, MID,<br />

Substratkeramik etc. Hochtemperatur-Wärmeträger,<br />

wie<br />

z.B. Laser, Heißgas oder auch<br />

Infrarotstrahler, sind für große<br />

Querschnittsunterschiede (Cu-<br />

Feindrähte an Terminierstifte)<br />

nicht geeignet, es sei denn, die<br />

Wärme kann indirekt in die Lötstelle<br />

fließen.<br />

Manche Verbindungspartner<br />

benötigen einen Anpressdruck<br />

während des Prozesses bis<br />

nach der Erstarrungsphase (z.B.<br />

18 2/<strong>2013</strong>

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