2-2013
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement
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Löt- und Verbindungstechnik<br />
Lotpastendruck mit Closed-Loop-Verfahren<br />
Der Lotpastendruck ist ein dynamischer<br />
Prozess. Es ist daher notwendig und wichtig,<br />
ein leistungsfähiges, einfach zu bedienendes<br />
SPI-System zu besitzen um Veränderungen<br />
zu überwachen und sie mit den<br />
Druckerbedingungen, wie Geschwindigkeit,<br />
Druck, Auslösung, Offset-Korrektur<br />
usw., in Beziehung zu setzen.<br />
Generell haben die Lotpastendepots<br />
nach dem Pastendruck einige Mikrometer<br />
Versatz. Dies kann zum Beispiel<br />
auf die Rakelrichtung zurückzuführen<br />
sein. Es kann auch durch einen Lotpasten-<br />
und Verdrehungsversatz, eine<br />
Abweichung zwischen den Koordinaten<br />
der Passermarken im Inneren des Druckers<br />
und den Koordinaten auf der Leiterplatte<br />
oder der Maskenkorrektur verursacht<br />
werden.<br />
Parmi und Ekra präsentierten eine Closed-Loop-Installation.<br />
Nach der Messung<br />
von X/Y-Offset und Rotationswinkel im<br />
Vergleich zur Leiterplatte wird mit Parmis<br />
intelligentem Korrekturalgorithmus<br />
eine<br />
Rückmeldung zum<br />
Schablonendrucker<br />
geschickt. Somit können<br />
die Druckbedingungen<br />
automatisch<br />
korrigiert werden.<br />
Dies führt zu stabiler<br />
Qualität und maximalem<br />
Ertragsvolumen.<br />
Es werden statistische<br />
Kontrollmatritzen<br />
sowie Diagramme<br />
über das Prozessverhalten<br />
erstellt. Diese unterstützen<br />
eine einfache Referenz und Auswertung<br />
um über den Druckprozess zu urteilen<br />
und die damit verbundene Fähigkeit,<br />
Toleranzen entsprechend einzurichten.<br />
SPC Works ist das im Hause Parmi entwickelte<br />
und erstellte Statistikprogramm<br />
zur Analyse von Lotpastendepots in Höhe,<br />
Fläche, Volumen und Offset auf der Platine<br />
nach Padposition, Größe, Form inklusive<br />
Kombinationen gemäß den Normen<br />
für statistische Prozesskontrolle.<br />
Hilpert electronics AG<br />
www.hilpert-electronics.com<br />
www.parmi.com<br />
Flex-LP auf Massivsubstrate).<br />
Für solche Fälle sind temperaturgesteuerte<br />
Wärmeträger von<br />
Vorteil, die elektronisch gesteuert<br />
auf Arbeitstemperatur hochgefahren<br />
und unter den Soliduspunkt<br />
des Lotes heruntergekühlt<br />
werden, bevor der Kraftschluss<br />
zu den Verbindungsteilen aufgehoben<br />
wird.<br />
Eine häufig gestellte Aufgabe<br />
ist das Löten von Cu-Lackdrähten.<br />
Sehr gut eignen sich dazu<br />
das Tauchlötbad oder die Miniwelle,<br />
sofern die Zugänglichkeit<br />
gewährleistet ist. Hochwärmebeständige<br />
Isolierlacke<br />
bilden ein besonderes Problem,<br />
da die Lackschichten nicht bei<br />
Löttemperatur abschmelzen und<br />
folglich mechanisch zu entfernen<br />
sind. In vielen Fällen sind<br />
mechanische Baugruppen mit<br />
komplett bestückten und gelöteten<br />
Leiterplatten zu verbinden<br />
(Selektivlöten). Neben der Miniwelle<br />
kommt hier meist das klassische<br />
Kolbenlöten oder auch das<br />
Hubtauchlöten zur Anwendung.<br />
Wichtig ist bei solchen Anwendungen,<br />
dass keine Streuwärme<br />
auftritt und die Schaltung nicht<br />
mit statischer oder induktiver<br />
Spannung beaufschlagt wird.<br />
Bei der automatisierten Punktlötung<br />
wird zurecht auch die<br />
Frage nach der Prozesssicherheit<br />
gestellt – zugegeben, ein<br />
heikles Thema, genauso wie<br />
die Frage nach der Prüfbarkeit<br />
der Lötstellenqualität. Soviel<br />
sei dazu gesagt: Jede Anwendung<br />
mit dem dazu gewählten<br />
Verfahren hat eigene Kriterien,<br />
die in physischen, chemischen<br />
und thermischen Eigenschaften<br />
zutage treten. In einer Prozessanalyse<br />
ist festzustellen, welche<br />
Größen als konstant und welche<br />
als variabel – also mit Störeinflüssen<br />
behaftet – einzustu-<br />
fen sind. Die Prozesssicherheit<br />
erhöht sich mit jedem Störeinfluss,<br />
der ausgeschlossen werden<br />
kann, und mit jeder Messgröße,<br />
die Störfaktoren prozesstechnisch<br />
ausregelt.<br />
Die Entscheidung für ein Verfahren<br />
wird in der Regel durch<br />
Vorversuche mit Originalteilen<br />
untermauert. Nur so entstehen<br />
in enger Zusammenarbeit zwischen<br />
Automationshersteller und<br />
Anwender optimale Lösungen.<br />
Helmut Deusch<br />
ACI ecoTec<br />
www.aci-ecotec.de<br />
2/<strong>2013</strong><br />
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