2-2012
Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement
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Editorial<br />
Produzieren mit Licht<br />
„Eine Lösung, die ein Problem sucht“, so beschrieb der Physiker den von<br />
ihm entwickelten Laser. Diese Einschätzung teilen wir nicht. Mittlerweile<br />
hat der Laser viele Lebensbereiche erobert: Im DVD-Player, bei medizinischen<br />
Anwendungen oder an Schweißrobotern in der Automobilherstellung<br />
– er steht für ein berührungsloses Verfahren, das sehr präzise Energie<br />
transportiert. Dass Lasersysteme an immer mehr Stellen zum Einsatz<br />
kommen, hat mit einer technischen Evolution bei der Erzeugung des Laserstrahls<br />
zu tun. Wartungsintensive Blitzlampen mussten wartungsfreien Laserdioden<br />
weichen, neue Materialien machen die Erzeugung des Laserstrahls wirtschaftlicher<br />
und ausgefeilte Steuerungssysteme bringen den Strahl mikrometergenau auf den<br />
Punkt. Und dann sind da noch Techniker, Ingenieure und Physiker, die immer neue Produktionsmethoden<br />
entwickeln und die Lasersysteme in hochpräzise Maschinen integrieren.<br />
Ein erfolgreiches Lasersystem wird von Profis aus der Lasertechnik und Optik, aus<br />
Maschinenbau und Steuerungstechnik, von Physikern, Applikationsingenieuren und Softwareexperten<br />
gemeinsam entwickelt.<br />
Heute verdrängen Laseranwendungen klassische Produktionsformen, insbesondere bei<br />
technisch anspruchsvollen Aufgaben. Natürlich können Sägen rechteckige Platinen aus<br />
großen Boards rasend schnell heraustrennen. Wenn aber Schnitte bis an den Rand von<br />
Bauteilen oder Leiterbahnen gefragt sind, unregelmäßige Konturen getrennt werden müssen<br />
und auch noch eine hohe Ausbeute an Gutteilen gefordert werden, punkten Lasersysteme.<br />
Kameras erkennen die Lage der Bauteile und können auch aus verzerrten Boards<br />
noch toleranzgerechte Leitungsträger separieren. Dabei sind weder teure Spannwerkzeuge<br />
noch Stanzformen erforderlich: Ein Vakuumtisch hält die Bauteile während der Bearbeitung<br />
sicher in Position, weil keine nennenswerten mechanischen Kräfte auf den Schnittkanal<br />
wirken. Ein weiterer Aspekt: Auch in Produktionsumgebungen mit einer hohen Varianz<br />
rechnen sich hochwertige Laseranlagen schnell, weil für den Bauteilwechsel nur eine<br />
neue Datendatei geladen werden muss.<br />
Solche neuen Möglichkeiten schlagen sich in neuen Produkten nieder. Ein sehr schönes<br />
Beispiel sind die Smartphones: Ein kleines Gerät mit weniger als einem Zentimeter Tiefe<br />
übertrifft die meisten Desktop-Computer aus dem Jahr 2000 in Sachen Leistung, Speicherkapazität<br />
und Displayauflösung. An vielen Punkten helfen Laser, diese Funktionalität<br />
auf engstem Raum unterzubringen. Stichwort: Dreidimensionale Schaltungsträger. Durch<br />
eine Laserstrukturierung lassen sich vorhandene Clips oder Gehäuseteile mit Leiterbahnen<br />
versehen und übernehmen neben ihren mechanischen auch noch elektronische Funktionen.<br />
Sie arbeiten zum Beispiel als Antennen oder übernehmen die Ankontaktierung integrierter<br />
Bauteile wie Leuchtdioden. Im Effekt sind damit wieder ein paar Gramm und einige<br />
zehntel Millimeter Bautiefe gespart.<br />
Eigentlich kann ein Laser nur Wärme transportieren und fotochemische Reaktionen<br />
auslösen. Was mit diesen scheinbar einfachen Wirkmechanismen in den letzten Jahren<br />
an Lösungen entwickelt wurde, ist aller Ehren wert, denn es verändert die Produktionslandschaft<br />
nachhaltig. Dieser Trend wird nicht nachlassen, sondern sich fortsetzen. Präzision<br />
und Flexibilität, gepaart mit einfacher Bedienung und immer wirtschaftlicheren Lasersystemen<br />
sind der Treibstoff für technologische Entwicklung. Wir bei LPKF sehen diese<br />
Tendenz und tun unseren Teil dazu, um die Erfolgsgeschichte „Laser“ weiter zu befördern.<br />
Dipl.-Ing. Nils Heininger,<br />
Leiter der Business Unit „Cutting & Structuring Laser“ der LPKF Laser & Electronics AG<br />
2/<strong>2012</strong><br />
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