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2 POLITIK<br />

KOMPAKT<br />

Bsirske lehnt<br />

Schlichtung ab<br />

dapd BERLIN. Die zweite<br />

Warnstreikwelle im öffentlichen<br />

Dienst hat gestern<br />

Teile von Hessen, Baden-<br />

Württemberg und Bayern<br />

lahmgelegt. Tausende<br />

Staatsbedienstete legten<br />

die Arbeit nieder. Eine Woche<br />

vor der dritten und<br />

letzten Verhandlungsrunde<br />

erhöhte die Gewerkschaft<br />

Verdi damit den<br />

Druck auf die öffentlichen<br />

Arbeitgeber. Verdi-Chef<br />

Bsirske sagte im SWR, sollten<br />

die Gespräche am 28.<br />

und 29. März in Potsdam<br />

keine Einigung bringen,<br />

werde der Arbeitskampf<br />

ausgeweitet.<br />

Wulff will offenbar<br />

kleines Büro<br />

dpa BERLIN. Alt-Bundespräsident<br />

Christian Wulff<br />

will für Berlin ein kleines<br />

Büro mit einer Referentin<br />

und einer Sekretärin beantragen.<br />

Es gehe ihm dabei<br />

vorrangig darum, noch<br />

tausende Briefe von Bürgern<br />

abzuarbeiten, verlautete<br />

gestern aus dem Umfeld<br />

Wulffs. Die Notwendigkeit<br />

eines solchen Büros<br />

könne aber jederzeit überprüft<br />

werden. Das Präsidialamt<br />

teilte auf Anfrage<br />

mit, dass noch kein Antrag<br />

für die Ausstattung des Ex-<br />

Staatschefs mit Büro und<br />

Mitarbeitern gestellt worden<br />

sei.<br />

Kanzleramt muss<br />

Gästeliste vorlegen<br />

dapd BERLIN. Das Bundeskanzleramt<br />

muss im juristischen<br />

Streit über die Geburtstagslage<br />

für Deutsche-Bank-Chef<br />

Josef<br />

Ackermann bei Kanzlerin<br />

Angela Merkel die Gästeliste<br />

herausgeben. Mit der<br />

Annahme der Einladung<br />

zum 60. Geburtstag Ackermanns<br />

im April 2008 hätten<br />

sich die Gäste „in einen<br />

Bereich des öffentlichen<br />

Meinungsaustausches begeben“,<br />

urteilte das BerlinerOberverwaltungsgericht<br />

gestern. Zugleich<br />

müsse das Kanzleramt<br />

Tisch- und Sitzordnung offenlegen.<br />

Merkel mahnt zu<br />

Kultur des Erinnerns<br />

dapd BERLIN. Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel hat an<br />

das Leid der Vertriebenen<br />

erinnert und eine Kultur<br />

des Erinnerns angemahnt.<br />

Es sei eine „Frage der<br />

Menschlichkeit“, dass Erinnerungen<br />

und Leid der<br />

Zeitzeugen ernst genommen<br />

und an nachfolgende<br />

Generationen weitergegeben<br />

werden, sagte Merkel<br />

beim Jahresempfang des<br />

Bundes der Vertriebenen<br />

(BdV). Merkel führte aus,<br />

dass die Vertreibungen als<br />

Folge des „unvorstellbaren<br />

Leids“, dass Nazi-Deutschland<br />

über die Welt gebracht<br />

habe, nicht in Vergessenheit<br />

geraten dürfen.<br />

AUCH DAS NOCH<br />

M<br />

itten in ihrer Abschlussprüfung<br />

für<br />

die zehnte Klasse hat eine<br />

nepalesische Schülerin<br />

gestern einen Jungen zur<br />

Welt gebracht. Eine echte<br />

Auszeit gönnte sich die<br />

junge Mutter aber nicht:<br />

Nur eine Stunde nach der<br />

Geburt habe Rekha Garti<br />

ihre Klausur im westnepalesischen<br />

Distrikt Rukum<br />

fortgesetzt, berichtete ein<br />

TV-Sender. Die Prüfer zeigten<br />

angesichts der ungewöhnlichen<br />

Umstände<br />

Entgegenkommen und verlängerten<br />

die Abgabezeit<br />

der Schülerin um eine<br />

Stunde. Die Prüflinge müssen<br />

mindestens 16 Jahre alt<br />

sein. Das Alter Gartis wurde<br />

nicht bekannt.<br />

Neuer Vorstoß gegen Altersarmut<br />

Regierung will Rentnern Zuschüsse zahlen und höhere Hinzuverdienste erlauben<br />

dpa/epd BERLIN. „Zuschussrente“,<br />

„Kombirente“ und<br />

„Riester-Rente“: Das sind<br />

die Schlüsselbegriffe für<br />

das Reformpaket, mit dem<br />

Bundesarbeitsministerin<br />

Ursula von der Leyen gegen<br />

zunehmende Altersarmut<br />

zu Felde ziehen will. Die<br />

CDU-Politikerin hat ihr Rentenpaket<br />

noch einmal aufgeschnürt<br />

und neu gepackt.<br />

Von der Leyen will das<br />

Konzept morgen zur Abstimmung<br />

an die anderen Ressorts<br />

geben. Vorbehalte gibt<br />

es aber noch in den Reihen<br />

der FDP. Sie kritisiert, es sei<br />

nicht sichergestellt, dass die<br />

Zuschussrente über Steuern<br />

und nicht aus Beiträgen der<br />

Rentenversicherung finanziert<br />

werde. Hier Details der<br />

Pläne:<br />

Zuschussrente: Sie soll<br />

Niedrigrenten von Beschäftigten,<br />

die jahrzehntelang<br />

wenig verdient haben, bis<br />

maximal 850 Euro aufstockten.<br />

Zuschüsse gibt es aber<br />

nur, wenn das Haushaltseinkommen<br />

unter Einrechnung<br />

anderer Einkünfte unter dem<br />

Existenzminimum liegt.<br />

Nach ersten Überlegungen<br />

sollten alle Niedrigrenten<br />

pauschal auf 850 Euro aufgestockt<br />

werden. Davon ist jetzt<br />

nicht mehr die Rede. Wer als<br />

KOMMENTAR<br />

Schritt in die richtige Richtung<br />

Von Uwe Westdörp<br />

A<br />

ltersarmut – bei diesem<br />

Stichwort reden sich<br />

Gewerkschafter und Sozialpolitiker<br />

seit Jahren die<br />

Köpfe heiß. Zu Recht warnen<br />

sie davor, dass die Zahl<br />

armer Rentner dramatisch<br />

steigen wird, wenn nichts<br />

geschieht. Das Reformkonzept,<br />

das Ursula von der<br />

Leyen nun vorlegt, ist deshalb<br />

überfällig. Es wird<br />

nicht alle Probleme lösen,<br />

ist aber ein Schritt in die<br />

richtige Richtung.<br />

Zur Sache: Mehr als 20<br />

Millionen Menschen beziehen<br />

in Deutschland gegen-<br />

langjähriger Niedrigverdiener<br />

einen selbst erarbeiteten<br />

Rentenanspruch von 350 Euro<br />

hat, bekommt diesen nun<br />

wohl auf 700 Euro verdoppelt.<br />

Wer 500 Euro Rente hat,<br />

bekommt keine Verdoppelung,<br />

sondern innerhalb des<br />

850-Euro-Rahmens dann<br />

350 Euro dazu.<br />

Riester-Rente: Entgegen<br />

der ursprünglichen Planung<br />

soll kein Cent Riester- oder<br />

Ausgeglichener Etat<br />

für 2014 gefordert<br />

FDP-Generalsekretär: Union ist uneinig<br />

dapd/ten BERLIN. Schon vor<br />

der Präsentation der Eckwerte<br />

für den Bundeshaushalt<br />

2013 werden aus der Regierungskoalition<br />

die Rufe nach<br />

einem härteren Sparkurs lauter.<br />

Politiker aus Union und<br />

FDP forderten gestern, schon<br />

2014 ohne neue Schulden<br />

auszukommen. Finanzminister<br />

Wolfgang Schäuble (CDU)<br />

will heute nach der Kabinettssitzung<br />

den Haushaltsentwurf<br />

für 2013 und die Finanzplanung<br />

bis 2016 vorstellen.<br />

Der Steuerzahlerbund<br />

gab ihm 30 konkrete<br />

Sparvorschläge für teils kuriose<br />

Ausgaben von Bundesministerien<br />

und öffentlichen<br />

Verwaltungen an die Hand.<br />

Schäuble plant, die Neuverschuldungherunterzufahren<br />

auf nur noch gut eine<br />

Milliarde Euro im Jahr 2016.<br />

In diesem Jahr wird die Nettokreditaufnahme<br />

noch einmal<br />

um 8,7 Milliarden auf<br />

fast 35 Milliarden steigen.<br />

Deshalb soll vom nächsten<br />

Jahr an ein strenger Sparkurs<br />

gelten, die Neuverschuldung<br />

soll 2013 auf 19,6 Milliarden<br />

Euro sinken, in den folgenden<br />

Jahren erst auf 14,6 und<br />

dann auf 10,3 Milliarden Euro.<br />

Bundesministerien verschwenden<br />

nach Berechnungen<br />

des Bundes der Steuerzahler<br />

Millionen Euro für viele<br />

kleine Projekte, die keine<br />

Förderung verdienen. Der<br />

Präsident der Organisation,<br />

Karl Heinz Däke, forderte, alle<br />

Ausgaben auf den Prüfstand<br />

zu stellen. Er legte eine<br />

Liste mit Ausgaben in Höhe<br />

von knapp 156 Millionen Euro<br />

vor, die seiner Meinung<br />

nach gestrichen oder gekürzt<br />

werden müssten.<br />

FDP-Generalsekretär Patrick<br />

Döring forderte die Union<br />

auf, in der Haushaltspolitik<br />

intern für Klarheit zu sorgen<br />

und Finanzminister<br />

Wolfgang Schäuble (CDU) zu<br />

einem verschärften Sparkurs<br />

zu bewegen. Im Gespräch mit<br />

unserer <strong>Zeitung</strong> sagte Döring,<br />

die FDP unterstütze alle<br />

vernünftigen Vorschläge.<br />

Aber dazu müsse sich zuerst<br />

einmal die Union einig werden,<br />

was sie überhaupt wolle.<br />

Döring äußerte die Hoffnung,<br />

dass sich diejenigen<br />

durchsetzten, die wie die<br />

FDP einen ausgeglichenen<br />

Haushalt und damit die<br />

„Schwarze Null“ schon 2014<br />

für ein ehrgeiziges, aber erreichbares<br />

Ziel hielten.<br />

Mitsprache bei<br />

Euro-Rettung umstritten<br />

Bundestag ringt um Kompromiss<br />

dpa BERLIN. Die Beteiligungsrechte<br />

des Bundestags<br />

bei der Euro-Rettung sorgen<br />

für Zündstoff. Koalition und<br />

Opposition haben sich noch<br />

nicht auf einen Kompromiss<br />

verständigen können.<br />

Ein gemeinsamer Gesetzentwurf<br />

von Union und FDP<br />

für ein abgestuftes Verfahren<br />

wurde gestern vorerst gestoppt<br />

und die Einbringung<br />

um eine Woche vertagt. SPD<br />

und Grüne, aber auch Unions-Fraktionschef<br />

Volker<br />

Kauder (CDU) fordern eine<br />

möglichst weitgehende Beteiligung<br />

des Bundestages.<br />

Finanzminister Wolfgang<br />

Schäuble (CDU) tritt hier auf<br />

die Bremse. Die SPD kündigte<br />

einen eigenen Gesetzentwurf<br />

an.<br />

Hintergrund ist ein Urteil<br />

des Bundesverfassungsgerichts<br />

zum Sondergremium<br />

zur Kontrolle des befristeten<br />

Rettungsschirms EFSF. Das<br />

neunköpfige Gremium für<br />

eilbedürftige Euro-Entscheidungen<br />

verstößt aus Sicht<br />

der Karlsruher Richter gegen<br />

Beteiligungsrechte der Abgeordneten.<br />

Nach dem gemeinsamen<br />

Gesetzentwurf von Union<br />

und FDP soll grundsätzlich<br />

das gesamte Plenum Maßnahmen<br />

des Euro-Rettungsschirms<br />

zustimmen. In Fällen<br />

besonderer Eilbedürftigkeit<br />

aber soll die Regierung<br />

beantragen können, dass der<br />

Haushaltsausschuss die Beteiligungsrechtewahrnimmt.<br />

wärtig eine gesetzliche Rente.<br />

Schon heute sind<br />

400 000 von ihnen auf<br />

staatliche Unterstützung<br />

angewiesen. Doch dabei<br />

wird es nicht bleiben. Langzeitarbeitslosigkeit,gebrochene<br />

Erwerbsbiografien<br />

und eine extreme Ausweitung<br />

des Niedriglohnsektors<br />

fordern ihren Tribut.<br />

Es ist deshalb sinnvoll,<br />

Renten aufzustocken oder<br />

Rentnern größere Hinzuverdienste<br />

zu ermöglichen. Allerdings<br />

sind die Hürden für<br />

die Zuschussrente sehr<br />

hoch. Dafür muss man nach<br />

einer Übergangsphase 45<br />

Jahre gesetzlich rentenver-<br />

Betriebsrente mit der Zuschussrente<br />

verrechnet werden,<br />

sondern ungeschmälert<br />

oben draufkommen. Dies soll<br />

den Anreiz zur privaten Altersvorsorge<br />

erhöhen.<br />

Voraussetzungen: Für die<br />

Zuschussrente muss man<br />

nach einer Übergangszeit<br />

mindestens 45 Jahre gesetzlich<br />

rentenversichert sein.<br />

Zeiten von Ausbildung, Studium,<br />

Krankheit, Arbeitslo-<br />

dpa BERLIN/DÜSSELDORF.<br />

Finanzschwache Kommunen<br />

des Ruhrgebiets haben im<br />

nordrhein-westfälischen<br />

Wahlkampf einen neuen<br />

Streit um die Transferzahlungen<br />

für den Osten entfacht.<br />

Sie verlangen ein Ende<br />

des Solidarpakts. Ministerpräsidentin<br />

Hannelore Kraft<br />

(SPD) unterstützt zwar die<br />

Forderung der Ruhrgebiets-<br />

Kommunen nach mehr Geld<br />

vom Bund, lehnt aber ein vorzeitiges<br />

Aus für den Solidarpakt<br />

Ost ebenso ab wie ihr<br />

Herausforderer, Bundesumweltminister<br />

Norbert Röttgen<br />

(CDU). In den kommunalen<br />

Spitzenverbänden wird<br />

das Problem zwar gesehen,<br />

ein vorzeitiges Ende des Solidarpakts<br />

aber für unwahrscheinlich<br />

gehalten.<br />

Der Dortmunder Oberbürgermeister<br />

Ullrich Sierau<br />

(SPD) sagte: „Der Solidarpakt<br />

Ost ist ein perverses System,<br />

das keinerlei inhaltliche<br />

Rechtfertigung mehr hat.“ Es<br />

sei nicht zu vermitteln, dass<br />

die Ruhrgebietsstädte Kredite<br />

aufnehmen müssten, um<br />

ihren Anteil am Solidarpakt<br />

aufbringen zu können. Der<br />

Osten sei mittlerweile so gut<br />

sichert sein. Viele Hilfsbedürftige<br />

werden die Voraussetzungen<br />

nicht erfüllen<br />

können. Ähnlich verhält es<br />

sich mit den Hinzuverdiensten<br />

der Frührentner.<br />

Aber immerhin: Endlich<br />

geschieht etwas. Es ist Ministerin<br />

von der Leyen deshalb<br />

Glück zu wünschen.<br />

Zurücklehnen darf sich freilich<br />

so schnell niemand.<br />

Bleibt es bei den jetzigen<br />

Plänen, werden schon bald<br />

Nachbesserungen nötig<br />

sein. Und wieder wird es<br />

heißen: Nach der Reform ist<br />

vor der Reform.<br />

u.westdoerp@noz.de<br />

sigkeit und Schwangerschaft<br />

werden angerechnet. Anspruch<br />

soll auch haben, wer<br />

35 Jahre mit Pflichtbeiträgen<br />

aus Beschäftigung oder Zeiten<br />

der Kindererziehung<br />

oder Pflege vorweisen kann.<br />

Anfangs sind erleichterte Voraussetzungen<br />

vorgesehen.<br />

Kombirente: Bislang dürfen<br />

Frührentner nur 400 Euro<br />

ohne Abzüge beim Altersgeld<br />

hinzuverdienen. Wer<br />

aufgestellt, „dass die dort<br />

doch gar nicht mehr wissen<br />

wohin mit dem Geld“. Die<br />

Kommunen stehen unter zusätzlichem<br />

Druck, weil die<br />

Banken inzwischen wesentlich<br />

zurückhaltender bei der<br />

Kreditvergabe sind.<br />

Die Oberbürgermeister<br />

wollen ganz offensichtlich<br />

den Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen<br />

für ihre Forderungen<br />

nutzen. „Wir können<br />

nicht bis 2019 warten“,<br />

sagte Gelsenkirchens Oberbürgermeister<br />

Frank Baranowski,<br />

der auch Chef der<br />

Ruhrgebiets-SPD ist. BundestagsvizepräsidentWolfgang<br />

Thierse (SPD) wies die<br />

Forderungen als „Zeugnis beschämenderOberflächlichkeit<br />

und mangelnden Verständnisses<br />

innerdeutscher<br />

Solidarität“ zurück. Er räumte<br />

allerdings ein, dass die<br />

Städte des Ruhrgebiets ebenfalls<br />

einen außerordentlichen<br />

Finanzbedarf hätten,<br />

und schlug einen „Ruhrsoli“<br />

vor.<br />

Der Solidarpakt II von<br />

Bund und Ländern für die<br />

neuen Bundesländer läuft bis<br />

2019 und hat einen Umfang<br />

von 156,6 Milliarden Euro.<br />

mehr verdient, bekommt die<br />

Vorruhestandsrente gekürzt.<br />

Dies soll mit der neuen Kombirente<br />

weniger rigide geregelt<br />

werden. Das Modell sieht<br />

vor, dass bei Beschäftigten,<br />

die mindestens 63 Jahre alt<br />

sind und die 35 Versicherungsjahre<br />

vorweisen können,<br />

der Hinzuverdienst plus<br />

Kombirente so hoch sein darf<br />

wie das höchste Bruttoeinkommen<br />

der letzten 15 Jahre.<br />

Erwerbsminderungsrente:<br />

Wer lange krank ist und nicht<br />

mehr arbeiten kann, wird mit<br />

einer Erwerbsminderungsrente<br />

derzeit so gestellt, als<br />

habe er bis 60 Rentenbeiträge<br />

eingezahlt. Die Differenz<br />

zwischen Eintritt der Erwerbsminderung<br />

und dem<br />

60. Lebensjahr wird „Zurechnungszeit“<br />

genannt. Sie soll<br />

stufenweise bis 2029 auf das<br />

62. Lebensjahr angehoben<br />

werden. Die Zurechnungszeit<br />

erhöht sich also langfristig<br />

um zwei Jahre. Zu heutigen<br />

Werten führt das 2029 zu<br />

einem Aufschlag von im<br />

Schnitt 50 Euro im Monat.<br />

Kritik: Die Grünen, der<br />

DGB und der Sozialverband<br />

VdK bemängeln, das Konzept<br />

sei unzureichend für eine Bekämpfung<br />

der Altersarmut.<br />

Geringverdiener und Erwerbsgeminderte<br />

gingen bei<br />

der Zuschussrente leer aus.<br />

MITTWOCH,<br />

21. MÄRZ 2012<br />

Karikatur: Klaus Stuttmann<br />

Das Ruhrgebiet will nicht mehr zahlen<br />

Streit über Solidarpakt – Dortmunder Oberbürgermeister: Perverses System<br />

KOMMENTAR<br />

Deutschland<br />

liefert U-Boot<br />

an Israel<br />

dpa/dapd BERLIN. Nach jahrelangen<br />

Verhandlungen<br />

wird Deutschland ein weiteres<br />

U-Boot an Israel liefern.<br />

Das bestätigte Verteidigungsminister<br />

Thomas de<br />

Maizière (CDU) nach einem<br />

Treffen mit seinem israelischen<br />

Kollegen Ehud Barak<br />

gestern in Berlin. An den<br />

Kosten will sich der deutsche<br />

Staat mit bis zu 135 Millionen<br />

Euro beteiligen, was etwa einem<br />

Drittel der Gesamtkosten<br />

entspricht.<br />

Bislang hat die israelische<br />

Marine drei U-Boote aus<br />

deutscher Produktion im<br />

Einsatz. Zwei weitere Boote<br />

sind nahezu fertiggestellt.<br />

Die U-Boote gehören zur sogenannten<br />

Dolphin-Klasse.<br />

Nach Expertenangaben kann<br />

das neue Boot auch mit atomwaffenfähigenMittelstreckenraketen<br />

ausgerüstet<br />

werden. Offiziell gibt es dafür<br />

keine Bestätigung.<br />

Weiteres Thema des Gesprächs<br />

war der Streit um das<br />

iranische Atomprogramm.<br />

Israel will das iranische<br />

Atomprogramm notfalls mit<br />

einem gezielten Militärschlag<br />

stoppen. Das bekräftigte<br />

Barak in Berlin. „Alle<br />

Optionen liegen auf dem<br />

Tisch“, sagte er. De Maizière<br />

warnte erneut vor nationalen<br />

Alleingängen und warb für<br />

Sanktionen.<br />

Wirklichkeit verkannt<br />

Von Stefan Prinz<br />

schafft worden. Der Struk-<br />

lühende Landschaften<br />

B hatte seinerzeit Kanzturwandel<br />

ist noch längst<br />

nicht bewältigt. Zahlen<br />

müssen die mittlerweile<br />

ler Helmut Kohl den neuen hoch verschuldeten Städte<br />

Bundesländern verspro- im Westen aber immer<br />

chen. Klar, dass der Wes- noch. Während mittlerweiten<br />

diesen Aufschwung file Sachsen mit der niednanzieren<br />

musste. Das rigstenPro-Kopf-Verschul- Ruhrgebiet hat als Herz dung aller Bundesländer<br />

der deutschen Industrie in glänzen kann, muss Ober-<br />

den vergangenen zwei hausen seinen Busverkehr<br />

Jahrzehnten wesentlich zu ausdünnen, um zu sparen.<br />

diesem Aufblühen beige- Essen prüfte aus Geldnot<br />

tragen. Von dem Geldfluss sogar die Einführung einer<br />

zeugen heute im Osten gut Solariumsteuer.<br />

ausgebaute Autobahnen, Wenn Bundestagsvize-<br />

neue Rathäuser und tolle präsident Wolfgang Thier-<br />

Kultureinrichtungen. se den Hilfeschrei aus den<br />

In den beiden Dekaden Rathäusern des Westens<br />

hat sich im Ruhrgebiet al- als Zeichen mangelhafter<br />

lerdings Wesentliches ge- Solidarität mit dem Osten<br />

ändert. Das deutsche In- kritisiert, verkennt er die<br />

dustrie-Herz schwächelt gesamtdeutsche Wirklich-<br />

erheblich. Zehntausende keit. Deutschland braucht<br />

Bergleute verloren ihren einen Soli, der sich nicht<br />

Job. Der Kohlepfennig, mit an der Himmelsrichtung<br />

dem der Bergbau und damit<br />

die ganze Region sub-<br />

orientiert.<br />

ventioniert wurde, ist abge- s.prinz@noz.de

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