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Mitten im leben<br />

andrea zänglein im gespräch mit Yourlife<br />

Von Mensch<br />

zu Mensch<br />

Wer in der burgenländischen 14.000 Einwohner­Hauptstadt<br />

Zöliakie hat, braucht nur ins Kino zu gehen. Andrea<br />

Zänglein, Kinobesitzerin und Eisenstädter Gemeinderätin,<br />

lebt selbst seit 18 Jahren mit Glutenunverträglichkeit und<br />

steht jedem gern mit Rat und Tat zur Seite.<br />

Dass Andrea Zänglein Zöliakie hat, ist<br />

stadtbekannt. „Ich werde oft gefragt,<br />

ob man mich anrufen darf, weil jemand<br />

aus dem Bekanntenkreis auf Zöliakie<br />

diagnostiziert wurde.“ Die Gemeinderätin<br />

aus Eisenstadt kann sich noch gut daran<br />

erinnern, wie schwierig es am Anfang für<br />

sie war. Deshalb gibt sie ihr Wissen, das<br />

sie sich im Laufe der Jahre erarbeitet hat,<br />

auch gerne weiter: „welches Mehl gut ist,<br />

lauter Kleinigkeiten und nützliche Tipps.“<br />

Sogar ihre zahlreichen Kochbücher darf<br />

man sich bei ihr ausborgen. „Eine Bekannte<br />

hat einen Austauschstudenten bei<br />

sich aufgenommen, der kein Gluten verträgt.<br />

Seither beschäftigt sie sich mit dem<br />

16 yourlife<br />

glutenfreien Kochen und Backen. Und<br />

neulich hat ihre Tochter, die bei mir im<br />

Kino arbeitet, einen glutenfreien Kuchen<br />

mitgebracht“, zeigt sich die Gemeinderätin<br />

gerührt.<br />

zWei Fliegen Mit eineR klappe<br />

Zur ihrer Diagnose ist Andrea Zänglein<br />

über die äußerst seltene Hautkrankheit<br />

Dermatitis herpetiformis Duhring gelangt.<br />

Da diese bläschenbildende Erkrankung<br />

der Haut fast immer in Verbindung mit<br />

Zöliakie (als zugrunde liegende Erkrankung)<br />

auftritt, werden automatisch entsprechende<br />

Tests durchgeführt. So auch<br />

bei der Kinobesitzerin, die daraufhin<br />

ihre Ernährung auf glutenfrei umstellen<br />

musste. Dank Diät konnte sie die Medikamente<br />

gegen den Hautausschlag bald<br />

weglassen. „Ich bin froh, dass mir diese<br />

strikte Diät verordnet wurde. Hätten die<br />

Ärzte lediglich die Empfehlung ausgesprochen,<br />

auf Gluten zu verzichten, wäre<br />

ich sicher nicht so streng gewesen. So<br />

habe ich gleich zwei Fliegen mit einer<br />

Klappe geschlagen.“ Rückblickend hat<br />

Zänglein erst im Nachhinein die Hin weise<br />

auf ihre Zöliakie erkannt. „Ich konnte<br />

essen, so viel ich wollte und war trotzdem<br />

immer eher untergewichtig“. Heute vermutet<br />

sie, dass sie bereits als Kleinkind<br />

kein Gluten vertragen hat. „Meine Mutter<br />

hat gesagt, dass ich ständig Durchfall<br />

hatte, das hat sich dann aber gelegt. Aber<br />

vor 50 Jahren wusste man auch noch<br />

nichts über Zöliakie.“<br />

Wie Man Das VeRzichten<br />

austRickst…<br />

Vor 18 Jahren, als Andrea Zänglein mit der<br />

Diagnose Zöliakie konfrontiert wurde, war<br />

die Lebensmittelindustrie noch nicht auf<br />

Allergien und Unverträglichkeiten eingestellt.<br />

„Zu der Zeit gab es eine Bäckerei in<br />

Wien, bei der ich für teures Geld glutenfreies<br />

Brot kaufen konnte, und eine einzige<br />

Drogerie in Eisenstadt, die glutenfreies<br />

Mehl anbot. Das hat über 100 Schilling<br />

gekostet.“ Verständlich, dass für die<br />

Familie extra gekocht wurde. Doch das<br />

empfand Andrea Zänglein zu nehmend<br />

als Belastung. Für sie war es ein ewiges<br />

Thema des Ver zichtenmüssens. „Es gab<br />

immer meinen Kuchen und den Kuchen<br />

der anderen. Und wenn ich mein glutenfreies<br />

Schnitzel gegessen hatte, aber<br />

noch hungrig war, konnte ich nichts mehr<br />

essen.“ Das Verlangen nach etwas, das

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