KoBo - Bonstetten
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<strong>KoBo</strong> Jugend & Alter<br />
Spielplatz-Knigge<br />
Abfall gehört in den Eimer – ist ja klar, oder (Bild: Frank Brüderli)<br />
Neben den festgeschriebenen<br />
Regeln auf dem Spiel- und Begegnungsplatz<br />
ging die <strong>KoBo</strong>-Redaktion<br />
den ungeschriebenen Verhaltensregeln<br />
für diese Örtlichkeit<br />
nach. Dazu haben wir uns an die<br />
Expertinnen einer renommierten<br />
Frauenzeitschrift gewandt.<br />
Selbstverständlich finden Sie das<br />
alles auch selbst heraus. Irgendwann.<br />
Aber weshalb in sämtliche<br />
Fettnäpfchen treten, wenn man<br />
aus Fehlern lernen kann, die andere<br />
schon gemacht haben<br />
Von Steffi Hidber<br />
Falls Sie gerade mit Ihrem Handy telefonieren,<br />
wenn Ihr Kind hinfällt, einen Streit<br />
beginnt, sich übergibt, sollten Sie sofort<br />
auflegen. Nichts sieht schlechter aus als<br />
eine Mutter, die ihr Kind zu trösten versucht<br />
mit einem Mobiltelefon zwischen<br />
Ohr und Schulter – ausser natürlich, der<br />
Notarzt ist dran.<br />
Falsche Wimpern und knallroter Lippenstift<br />
sind deplatziert. Ein natürlicher,<br />
sorgfältig applizierter Nude-Look kommt<br />
gut an. Kurzhaarfrisuren sind in ländlicher<br />
Gegend wie der unseren durchaus<br />
erlaubt, solange sie nicht zeitgleich mit<br />
Faserpelzjacken und Tewa-Sandalen getragen<br />
werden.<br />
Hohe Absätze eignen sich nur beschränkt<br />
für den Kiesbelag und den matschigen<br />
Rasen, aber es spricht absolut<br />
nichts dagegen, Ihre neuen 400 Franken<br />
teuren Bally-Stiefel auch mal einem Härtetest<br />
zu unterziehen. Sie müssten dann<br />
aber auch damit umgehen können, wenn<br />
eine andere Mutter fragt, was denn Ihr<br />
Mann so arbeitet – auch wenn Sie die<br />
Stiefel selbst bezahlt haben.<br />
Rechnen Sie damit, dass Sie das süsse<br />
neue H&M-T-Shirt Ihres Kindes an<br />
mindestens drei anderen Kindern auf<br />
dem Spiel- und Begegnungsplatz sehen<br />
werden. Möchten Sie Ihr Kind zu<br />
jeder Zeit im Sandkastengewühl erkennen<br />
können, binden sie ihm ein farbiges<br />
Kopftuch um – aber natürlich keins von<br />
H&M.<br />
Die Grundregel «Kinder müssen untereinander<br />
streiten dürfen» gilt nur dann,<br />
wenn die Mütter der beiden Streitenden<br />
konsequent so tun, als würden sie gar<br />
nichts davon bemerken. Nonchalantes Inder-Agenda-Herumblättern<br />
und dabei<br />
aus den Augenwinkeln das Geschehen<br />
mitverfolgen, will aber geübt sein. Sobald<br />
Sand geworfen, an den Haaren gezogen<br />
wird oder gar Schläge ausgeteilt werden,<br />
schaltet sich in der Regel eine der beiden<br />
Mütter ein und weist nur ihr eigenes Kind<br />
bestimmt, aber doch liebevoll zurecht.<br />
Auch wenn – wie meistens – das andere<br />
schuld war. Denn: Das Zurechtweisen von<br />
fremden Kindern ist nur in Ausnahmefällen<br />
erlaubt. Idealerweise wenn die Mutter<br />
des anderen Kindes nirgends zu sehen ist.<br />
Dann darf man ihm leise, aber mit fester<br />
Stimme Dinge sagen wie: «Hey! Hör sofort<br />
auf damit!»<br />
Lassen Sie sich übrigens nicht von der<br />
Tatsache verwirren, dass Sie schon bald<br />
die Namen von allen Kindern kennen,<br />
aber nur zwei Mütter mit Vornamen begrüssen<br />
können.<br />
Schreiben Sie sämtliches Sandkastenspielzeug<br />
Ihres Kindes mit einem wasserfesten<br />
Filzstift an: Das hört sich unglaublich<br />
bünzlig an, aber nur so finden Sie es<br />
wieder und können Ihr Eigentum dann<br />
getrost (und auch hier wieder: liebevoll!)<br />
aus den Händen weinender fremder Kinder<br />
nehmen, wenn Sie nach Hause gehen.<br />
14 <strong>KoBo</strong> 04/08