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7. Charakteristik einzelner Pilzarten - Die Reichsbewegung

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Neben der allgemeinen Kultivierungsmethode (Kap. 6<br />

) fruktifizierten diese Stämme auch auf Pferdemistkompost<br />

(9 bis 11 Wochen Kultur) bei Verwendung<br />

einer Torf/Kalk Deckschicht.<br />

Ein Ansatz einer Nestkultur am natürlichen Standort<br />

verlief erfolgreich. Dabei wurde durchwachsener<br />

Roggen/Wasser (1:1,7) nach der Vorkultur von 7<br />

Wochen in Pferdemistkompost gegeben und im mit<br />

Löchern versehenen Plastiksack 10 Wochen kultiviert.<br />

Dabei wurde 5 1 Kompost und 1 1 Brutmaterial verwendet.<br />

Im feuchtem September eines Jahres wurde der<br />

durchwachsene Kompost auf einer Wiese (Lichtung)<br />

ausgebracht, die durch die Vegetation und starke<br />

Feuchtigkeit (Bach, Baumschatten) den natürlichen<br />

Standorten des Pilzes völlig entsprach. Vorherige,<br />

mehrjährige Begehungen ergaben, daß die Art dort<br />

nicht natürlich vorkommt.<br />

Zur Nestkultur wurde das Gras abgestochen und in<br />

die etwa 20 cm tiefe Grube der durchwachsene Kompost<br />

in etwa 10 cm Dicke gegeben. Dann wurde von der<br />

ausgehobenen Erde etwa 2 cm Dicke daraufgegeben<br />

und die weitgehend unversehrten Grasbüschel aufgebracht.<br />

Es wurde einmal gründlich angegossen.<br />

Im nächsten Jahr Ende September/Anfang Oktober<br />

erfolgte dann die Fruktifikation mit 162 Pilzen auf einer<br />

Fläche von ca. 3 m2. Das Myzel hatte sich also über<br />

den beimpften Bereich erheblich ausgebreitet. Im<br />

nächsten Jahr wurden überraschenderweise etwa 50 m<br />

entfernt 15 Pilze gefunden. Aber die Überraschung<br />

legte sich wieder etwas, als ich jetzt auch mehrfach<br />

Rehkot feststellen konnte, offenbar waren ideale<br />

Bedingungen für Sporenkeimung und Myzelwachstum<br />

vorhanden.<br />

Leider brachte eine analoge Kultur auf einer<br />

zweiten Wiese überhaupt keine Pilze hervor.<br />

<strong>7.</strong>13 Panaeolus subbalteatus<br />

<strong>Die</strong>ser Düngerling ist vor etwa 100 Jahren zuerst aus<br />

England bekannt geworden und hat früher mehrfach<br />

unbeabsichtigte „Intoxikationen" verursacht, indem er<br />

sich auf Grund seiner Schnellwüchsigkeit auf Kompost<br />

für Champignons, oder auf Stroh für Riesenträuschlinge<br />

spontan angesiedelt hat und vor den Speisepilzen<br />

erschien und dann verspeist wurde.<br />

Das knäuelförmige, weiße Myzel kann später<br />

bräunlich werden und bildet auf Malzagar rasch bläu<br />

liche Sklerotien, die als Schimmelinfektion (Penicillium)<br />

verkannt werden kann.<br />

<strong>Die</strong>se wachsen allerdings sehr schnell und bilden<br />

rasch die bläulichen Sporen. Im Gegensatz dazu keimt<br />

ein Sklerotium auf neuem Nährboden wieder als<br />

weißes Myzel aus, und bis zur Bildung neuer Sklerotien<br />

vergehen einige Tage. Während bei uns der Pilz meist<br />

auf Kompost vorkommt, besiedelt er zum Beispiel in<br />

den USA auch große Ablagerungen von Heu aus<br />

geschnittenen Rasenflächen ohne daß im Gegensatz<br />

zum Namen „Düngerling" Dung zugesetzt wurde.<br />

<strong>Die</strong> Pilzart kann auf verschiedenen Kompostarten<br />

wachsen, vom klassischen Pferdemistkompost bis zum<br />

Kompost aus unterschiedlichen Pflanzenresten. Das<br />

Myzel wächst bei höheren Temperaturen, am besten bis<br />

30 Grad, außerordentlich schnell, der Pilz fruktifiziert<br />

dann bei Raumtemperatur nach nur 3 bis 6<br />

Wochen. Eine Deckschicht ist nicht nötig, sie kann<br />

aber mitunter die Ausbeuten bei der Kultur auf Kompost<br />

um das Doppelte ansteigen lassen, wobei<br />

Torf/Kalk verwendet wird.<br />

<strong>Die</strong> allgemeine Zuchtmethode auf Stroh/Dung ist im<br />

Kap. 6 beschrieben.<br />

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