09.11.2012 Aufrufe

7. Charakteristik einzelner Pilzarten - Die Reichsbewegung

7. Charakteristik einzelner Pilzarten - Die Reichsbewegung

7. Charakteristik einzelner Pilzarten - Die Reichsbewegung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

31<br />

geflecht in ihren Petrischalen entdeckten: „Ist es nun<br />

mono- oder dikaryot?" Und gab es in der Folge Probleme<br />

bei der Fruchtung, dann war der vermeintliche<br />

Übeltäter allzu schnell dingfest gemacht: Es war halt nur<br />

monokaryotes Mycel, das man verkauft bekommen<br />

oder aus Sporen gezogen hatte.<br />

Tatsächlich ist diese Frage in der Praxis bedeutungslos.<br />

In jahrelanger Arbeit mit Pilzmycel ist weder<br />

mir noch anderen Eperimentatoren jemals monokaryotes<br />

Mycel untergekommen. Und das ist ja auch nur<br />

zu verständlich: hat man seine Sporen in die Petrischale<br />

übertragen, dann besteht so ein Sporenpunkt<br />

aus Tausenden von Sporen, von denen stets entweder<br />

eine ganze Menge oder gar keine keimen. Hat also eine<br />

Keimung stattgefunden, dann sind stets genügend<br />

Pilzfäden da, die miteinander verschmelzen können.<br />

Ähnlich verhält es sich mit der Selektion eines reinen<br />

Mycel-Stammes. <strong>Die</strong>s war tatsächlich eine ganze Zeit<br />

lang geradezu ein Credo in der Pilzzucht, an das auch<br />

heute noch einige Züchter im Westen glauben.<br />

Pilzzüchter, die in großen Anlagen arbeiten und einiges<br />

Geld in diese investiert haben, möchten natürlich<br />

mit Rassen arbeiten, deren Verhalten so genau wie<br />

möglich vorhersagbar ist, und die unter genau definierten<br />

Umweltbedingungen auch zuverlässig ganz<br />

bestimmte Erträge bringen.<br />

Als Hobbyzüchter werden wir die Kontrolle der<br />

Umweltbedingungen und der Nährstoffzusammensetzung<br />

der Substrate sicher nie soweit treiben, wie dies<br />

die großen Anbauer tun - das wäre auch mehr als<br />

unwirtschaftlich. Wir haben es also mit nur in Maßen<br />

kontrollierten Bedingungen zu tun, die deutlich stärker<br />

schwanken, als es im Erwerbsanbau der Fall ist.<br />

Aber der vermeintliche Nachteil verwandelt sich<br />

sogar in einen Vorteil. Eine Petrischale mit aus Sporen<br />

gekeimtem Mycel enthält eine größere Zahl von Sorten<br />

derselben Art. Von diesen Sorten wird sich die durchsetzen,<br />

die am besten mit den Bedingungen zurechtkommt,<br />

wie sie bei dem jeweiligen Pilzzüchter herrschen.<br />

Es findet also ganz automatisch eine höchst<br />

sinnvolle Auswahl statt, ohne daß man allzu viel dafür<br />

tun muß. Würde man die Techniken, die zur Isolierung<br />

einer reinen Rasse in den alten Anleitungen empfohlen<br />

werden, anwenden, dann würde man irgend eine<br />

zufällige Rasse isolieren und weiterzüchten. <strong>Die</strong><br />

Chance, daß sich die für den Experimentator brauchbarste<br />

Rasse durchsetzt, ist damit vertan. Später läßt<br />

sich durchaus sinnvoll Zuchtwahl betreiben: indem<br />

man Pilze mit erwünschten Eigenschaften klont.<br />

Klonen ist bei Pilzen ganz einfach und wird weiter<br />

unten beschrieben.<br />

Beimpfung von Agar-<br />

Nährböden mit Mycel<br />

<strong>Die</strong>s ist die häufigste Form der Übertragung von<br />

Mycel. Vielleicht haben Sie ja Mycel gekauft oder<br />

geschenkt bekommen. Oder Sie haben Mycel aus Sporen<br />

angezogen und möchten es nun weiter vermehren.<br />

Vorbereitung: Desinfektion der Impfkiste, Waschen<br />

und Desinfektion der Hände wie im vorigen<br />

Abschnitt beschrieben. Sterilisierte Petrischalen mit<br />

Agar und eine Mycelkultur auf Agar bereitlegen.<br />

Sterilisation: Man beginnt damit, daß man die<br />

Präpariernadel in der Flamme erhitzt, bis sie rotglühend<br />

ist. Mit der heißen Präpariernadel sticht man<br />

ein- oder zweimal in den Agar der zu beimpfenden<br />

Petrischale. Dabei wird die Nadel abgekühlt, so daß sie<br />

das zu übertragende Mycel nicht verbrennt. Man<br />

achtet natürlich wieder darauf, den Deckel der<br />

Petrischale nur soweit zu öffnen, wie es unbedingt<br />

erforderlich ist.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!