7. Charakteristik einzelner Pilzarten - Die Reichsbewegung
7. Charakteristik einzelner Pilzarten - Die Reichsbewegung
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kulturen, dann sollte man die Dauer der Sterilisation<br />
beim nächsten Mal verlängern. Tritt die Kontamination<br />
jedoch nur in unmittelbarer Nähe des äußeren Randes<br />
ein, dann ist es viel wahrscheinlicher, daß Verunreinigungen<br />
aus der Raumluft in die Petrischalen<br />
gelangt sind. Hier hilft nur weitere Übung in sterilem<br />
Arbeiten. Vor allem ist es wichtig, verunreinigtes Material<br />
nicht herumstehen zu lassen, sondern umgehend<br />
zu entsorgen.<br />
Bakterienkolonien sind im Gegensatz zu Mycel<br />
nicht faserig, sondern bilden runde, nach wenigen<br />
Tagen stecknadelkopfgroße, gallertartige Halbkugeln auf<br />
dem Agar, die nahezu jede Farbe aufweisen können.<br />
Hefen überziehen meist die gesamte Oberfläche des<br />
Agars innerhalb weniger Tage mit einer dünnen, schleimigen<br />
Schicht von meist graubrauner Farbe.<br />
Schimmel sieht anfangs fast wie Mycel aus, bildet<br />
aber um den vierten Tag herum einen farbigen Punkt<br />
in der Mitte aus, der bald die ganze Schimmelkolonie<br />
überzieht. Auch Schimmel kommt in fast jeder nur<br />
denkbaren Farbe vor, wobei Grünfärbungen am häufigsten<br />
sind.<br />
Von Keimen jeder Art besiedelte Kulturen müssen<br />
grundsätzlich sofort vernichtet werden. Manchmal<br />
jedoch gibt es den Fall, daß die letzte Kultur einer Art,<br />
die man besitzt, verunreinigt ist. Oder man hatte nur in<br />
einer Petrischale Sporenkeimung, und ausgerechnet<br />
diese weist zusätzlichen Fremdkeimbefall auf. Dann<br />
verfährt man, wie im Abschnitt „Mycelgewinnung aus<br />
unsterilen Kulturen oder Materialien" beschrieben.<br />
Auf keinen Fall jedoch läßt man den Fremdkeimen<br />
Zeit, um sich weiter auszubreiten. Wichtig ist, die<br />
betroffene Kultur sofort von anderen, gesunden<br />
Kulturen zu isolieren und entsprechende Maßnahmen<br />
möglichst sofort einzuleiten. <strong>Die</strong>s setzt<br />
natürlich voraus, daß man seine Kulturen so oft wie<br />
möglich kontrolliert, so daß einem ein Befall auch<br />
rechtzeitig auffällt.<br />
Beseitigung durch<br />
Schimmel- oder Bakterienbefall<br />
verunreinigter Petrischalen<br />
Wichtig: verschimmelte Petrischalen nicht in der Wohnung<br />
öffnen! Das, was am Schimmel farbig ist, sind die<br />
Sporen. Öffnet man eine verschimmelte Petrischale,<br />
dann steigt eine Wolke aus Milliarden von Schimmelsporen<br />
auf und verteilt sich innerhalb der nächsten<br />
Stunden gleichmäßig in der Raumluft der gesamten<br />
Wohnung. <strong>Die</strong> beste Lösung wäre es, die Petrischale<br />
vor dem Öffnen zu sterilisieren. Eine pragmatische<br />
Lösung ist es, die Petrischale außerhalb des Hauses in<br />
den Mülleimer zu entleeren, wobei man sich natürlich<br />
mit dem Rücken zum Wind stellt, damit einem der<br />
Wind nicht die ganzen unerwünschten Sporen in die<br />
Kleidung bläst und man diese so wieder in die Wohnung<br />
mitnimmt.<br />
Vergiß es: Dikaryotes Mycel,<br />
Selektion eines reinen Stammes<br />
In vielen älteren Pilzzuchtanleitungen steht viel über<br />
die Notwendigkeit, auf dikaryotes Mycel zu achten und<br />
anschließend einen reinen Stamm zu selektieren. <strong>Die</strong>s<br />
hat zahlreiche Pilzexperimentatoren völlig unnötig<br />
verwirrt. Beginnen wir mit der Aussage, daß zwei Pilzfäden<br />
verschmelzen müssen, um dikaryotes<br />
Mycel zu erhalten. Jahrelang fragten sich viele<br />
angehende Hobbymykologen bang, nachdem sie<br />
erstmals reines Pilz-