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Wendezeit 1/15 - Herr der Ringe

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Parapsychologe<br />

sonst in seinem Traum laut auf. Der<br />

Fremde gab Lloyd einen gewaltigen Hieb<br />

auf den Kopf, so dass dieser auf <strong>der</strong> Stelle<br />

umfiel. Die Axt war tief in seinen<br />

Schädel eingedrungen, und <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong><br />

musste seinen Fuss auf den Hals des<br />

Opfers stemmen, um sie wie<strong>der</strong> herauszuziehen.<br />

Beachy hatte den entsetzlichen<br />

Mord so deutlich in seinem Alptraum<br />

miterlebt, dass er zwei Tage lang mit allen<br />

Leuten in seiner Umgebung nur noch<br />

davon sprach.<br />

Am dritten Tag kam ein Mann zu ihm<br />

und wollte einen Platz in <strong>der</strong> Postkutsche<br />

nach Seattle reservieren. Hill Beachy erkannte<br />

in ihm sofort den Mann aus seinem<br />

Traum, den Mör<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Axt.<br />

Er fragte den Fremden aus, dieser sagte<br />

überrascht, er heisse Lowry und reise allein:<br />

sein Pferd sei am Tage vor her gestorben.<br />

Bestürzt suchte Hill Beachy den<br />

Sheriff auf, wurde aber ausgelacht. Wie<br />

könnte er einen Mann des Mordes beschuldigen<br />

aufgrund eines Traumes Kein<br />

Richter würde deswegen die Geschworenen<br />

einberufen.<br />

Zwei Tage später erfuhr Hill Beachy, dass<br />

ein Mann mehrere beladene Maulesel<br />

bei einem Farmer in <strong>der</strong> Um gebung zurückgelassen<br />

hatte, weil er sie nicht dazu<br />

bringen konnte, in einer Furt den Fluss<br />

Clearwater zu durchque ren. Beachy und<br />

<strong>der</strong> Sheriff machten sich sofort auf den<br />

Weg und identifizierten Lloyd Magru<strong>der</strong>s<br />

Maulesel. Die Beschreibung des Mannes,<br />

<strong>der</strong> die Maulesel zurückgelassen hatte,<br />

passte genau auf den Reisenden, den<br />

Beachy nach seinem Traum gleich erkannt<br />

hatte. Eine Gruppe Cowboys machte sich<br />

bis an die Zähne bewaffnet an die Verfol<br />

gung.<br />

Lowry wurde gefasst und nach Lewiston<br />

zurückgebracht, wo er alles gestand. Zusammen<br />

mit zwei an<strong>der</strong>en Bandi ten habe<br />

er sich Magru<strong>der</strong>s Mauleselherde angeschlossen,<br />

als dieser vier Einwan<strong>der</strong>er<br />

begleitete, unter ihnen zwei junge Leute,<br />

die eine ganze Tasche voll Gold mit sich<br />

führ ten, womit sie ein Bergwerk in Britisch-Kolumbien<br />

kaufen wollten. Sie hätten<br />

zuerst Lloyd Magru<strong>der</strong> umgebracht.<br />

Als Hill Beachy hier jedoch das Verhör<br />

unterbrach und Lowry allein beschuldigte<br />

und schil<strong>der</strong>te, wie er Magru <strong>der</strong> mit einer<br />

Axt getötet hatte, gestand <strong>der</strong> Mann<br />

die Tat ein.<br />

Man stellte eine Expedition zusammen und<br />

fand die Leichen Magru<strong>der</strong>s und sei ner<br />

vier Kunden in einer tiefen Schlucht, in<br />

welche die Banditen sie geworfen hat ten.<br />

Lowry und seine beiden Komplicen wurden<br />

an einem Baum in Lewiston aufgehängt.<br />

So rächte Hill Beachy sei nen Freund.<br />

Gottes Antwort im Traum<br />

Am 12. Januar 1928 war die Stadt Mount<br />

Morris (Mi chigan) in grossem Aufruhr.<br />

Die Polizei hatte die entsetz lich verstümmelte<br />

Leiche <strong>der</strong> fünfjährigen Dorothy<br />

Schnei<strong>der</strong> entdeckt, die einem sadistischen<br />

Verbrecher zum Opfer gefallen<br />

war. überall an den Strassenecken, beim<br />

Kaufmann und in <strong>der</strong> Schule standen<br />

die Leute zusam men. Die Männer holten<br />

ihre Schusswaffen vom Boden und reinigten<br />

sie. Wut und Zorn hatten alle erfasst.<br />

Die kleine Dorothy war nicht das erste<br />

Opfer dieses Sadisten. Vor ihr war schon<br />

ein achtzehnjähriges Mädchen vergewaltigt,<br />

erwürgt und verstümmelt worden.<br />

An<strong>der</strong>e Mädchen wurden abends von einem<br />

gutangezogenen Mann angesprochen,<br />

<strong>der</strong> immer sehr darauf achtete, sein<br />

Gesicht im Schatten zu halten, und ihnen<br />

Bonbons o<strong>der</strong> eine Autofahrt anbot.<br />

Die erschreckten Kin<strong>der</strong> stürmten davon,<br />

denn sie waren überall, in Schule und<br />

Kirche und auch im Elternhaus gewarnt<br />

worden. Die Polizei liess eine bewaffnete<br />

Liliputanerin aus Detroit kommen, die<br />

als Lockvogel für den Verbrecher dienen<br />

sollte, aber dieser hatte offenbar Lunte<br />

gerochen.<br />

Aber zum ersten Mal hatten nun zwei<br />

Zeugen ein hell blaues Auto gesehen, in<br />

einem Feld nahe bei <strong>der</strong> Stelle, wo man<br />

die kleine Dorothy gefunden hatte. Da<br />

Mount Mor ris nur eine kleine Stadt war,<br />

hofften die Männer, alle blauen Autos und<br />

ihre Eigentümer innerhalb kurzer Zeit ausfindig<br />

zu machen und zusammenzubringen.<br />

Dann wür de man schon weitersehen.<br />

Man wollte die Polizei und ihre langsame<br />

Arbeitsmethode umgehen.<br />

Als jedoch eine dieser Zusammenkünfte<br />

in einem grossen Porzellangeschäft stattfand,<br />

ging gerade in diesem Augen blick<br />

<strong>der</strong> Polizeichef draussen vorbei, blieb stehen<br />

und kam dann herein. Ein bedrohliches<br />

Schweigen herrschte, während er<br />

sich im ganzen Laden umsah, dann riet<br />

er den versammelten Männern, nach Hause<br />

zu gehen und keine Dummheiten zu<br />

machen.<br />

Als zwei Familienväter ihm den Weg verstellen<br />

woll ten, trat Adolph Hotteling, <strong>der</strong><br />

Diakon <strong>der</strong> protestanti schen Kirche, dazwischen,<br />

fiel auf die Knie und betete<br />

mit lauter Stimme, Gott möge ihre Nachforschungen<br />

lei ten und sie vor Unbesonnenheit<br />

bewahren. Alle Anwe senden fühlten<br />

sich geniert, nahmen ihre Hüte ab<br />

und gingen nach einem gemeinsamen<br />

Vaterunser nach Hause.<br />

In <strong>der</strong>selben Nacht hatte <strong>der</strong> Subdiakon<br />

Harold Loth ridge, <strong>der</strong> diese Szene ebenfalls<br />

miterlebt hatte, einen ent setzlichen<br />

Alptraum. Lange vor Morgengrauen weckte<br />

er seine Frau und erzählte ihr seinen<br />

Traum:<br />

«Die kleine Dorothy, ich habe sie im<br />

Traum gesehen. Ich habe den Mann mit<br />

dem blauen Auto gesehen ... ich habe gehört,<br />

wie das Kind weinte und flehte.<br />

Und <strong>der</strong> Mann ... wir kennen ihn, es ist<br />

Adolph Hotteling!»<br />

Arthur Hotteling<br />

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