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Wendezeit 1/15 - Herr der Ringe

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Gesehen • Gelesen • Gehört<br />

Vermüllter Strand: Plastikteile sind ein<br />

ernstes Problem (Foto: pixelio.de/IESM)<br />

269’000 Tonnen wiegen, schwimmen in<br />

den Ozeanen, so eine Studie des 5 Gyres<br />

Institute. Einem Bericht <strong>der</strong> «New<br />

York Times» nach konnte Plastik auch in<br />

ab geschiedensten Regionen nachge wiesen<br />

werden. Schiffe sammelten auf den<br />

Mee ren mit Netzen kleine Stücke Plastik<br />

ein. Das Team um Institutsgrün<strong>der</strong><br />

Marcus Eriksen errechnete daraus mit<br />

Hilfe von Computermodellen Schätzungen<br />

<strong>der</strong> welt weiten Belastung.<br />

Meere als Schred<strong>der</strong><br />

Die gewichtsmässig grösste Menge Plastik<br />

stammt laut Eriksen von ausran gierten<br />

Fischernetzen und Bojen. Hier könnte<br />

laut dem Forscher ein internationales<br />

Programm helfen, das Fischerboote für<br />

das Einholen dieser Netze bezahlt. Damit<br />

wäre jedoch das Problem mit Flaschen,<br />

Zahnbürsten, Säcken, Spielzeug<br />

und an<strong>der</strong>em Müll nicht gelöst.<br />

Dieser Müll sammelt sich dort zu Wirbeln,<br />

wo die Meeresströmungen aufeinan<strong>der</strong>treffen.<br />

Die einzelnen Müllstücke<br />

prallen aufeinan<strong>der</strong>, das Sonnenlicht<br />

macht sie spröde. Damit werden diese<br />

schwimmenden Müllhalden laut Erik sen<br />

zu Schred<strong>der</strong>n, die immer mehr kleine<br />

Plastikstücke entstehen lassen, die sich<br />

in <strong>der</strong> Folge weiter verbreiten.<br />

Absinken in die Tiefe<br />

Als die Wissenschaftler nach Stücken in<br />

<strong>der</strong> Grösse eines Sandkorns suchten, fanden<br />

sie jedoch zu ihrer Überraschung<br />

nur ein Hun<strong>der</strong>tstel <strong>der</strong> Menge, die ihr<br />

Modell vorhergesagt hatte. Diese kleinen<br />

Stücke gelangen entwe<strong>der</strong> in tie fere<br />

Wasserschichten o<strong>der</strong> werden von<br />

Lebewesen aufgenommen.<br />

Diese jetzt in «PLOS One» veröf fent lichten<br />

Forschungsergebnisse entsprechen<br />

jenen einer früheren Studie <strong>der</strong> University<br />

of Cadiz. Das Team um Andrés Cózar<br />

ging bei seinen Schätzungen von<br />

35’000 Tonnen kleiner Plastikteile aus.<br />

Erwartet hatten die Wissenschaftler jedoch<br />

Millionen Tonnen.<br />

Stoffe in Nahrungskette<br />

Die Tatsache, dass die kleinen Plastikteile<br />

zu verschwinden scheinen, bedeutet<br />

jedoch nichts Gutes. Laut Chelsea M.<br />

Rochman von <strong>der</strong> University of Cali fornia<br />

ist Plastik nichts an<strong>der</strong>s als ein Cocktail<br />

aus Schadstoffen, <strong>der</strong> im Lebensraum<br />

Wasser treibt. Diese Schadstoffe<br />

können sich über die Nahrungskette<br />

weiter ver breiten.<br />

Weitere Studien sollten laut Nancy Wallace,<br />

<strong>der</strong> Direktorin des NOAA Marine<br />

Debris Program, für die Welt unter <strong>der</strong><br />

Wasseroberfläche durchgeführt werden.<br />

Es sei zu früh zu sagen, es gebe weniger<br />

Plastik in den Meeren als angenommen.<br />

«Es kann sein, dass nur dort weniger ist,<br />

wo wir gesucht haben.»<br />

u<br />

Häusliche Gewalt: Ein<br />

Thema für die öffentliche<br />

Gesundheit<br />

Die gesundheitlichen Folgen häuslicher<br />

Gewalt sind schwerwiegend. Sie rei chen<br />

von physischen Verletzungen über psychische<br />

Erkrankungen bis zu chroni schen<br />

Gesundheitsproblemen. Häusliche Ge walt<br />

zieht nicht nur grosses Leid für die Betroffenen<br />

nach sich, son<strong>der</strong>n verur sacht<br />

auch erhebliche Kosten für die Ge sellschaft.<br />

Heute haben sich über 200 Fachleute<br />

aus <strong>der</strong> ganzen Schweiz zur Na tiona<br />

len Konferenz des Eidgenös si schen Büros<br />

für die Gleichstellung von Frau und<br />

Mann EBG in Bern getroffen, um Praxismodelle<br />

kennen zu lernen und den aktuellen<br />

Handlungsbedarf zu diskutieren.<br />

«Für die öffentliche Gesundheit stellt die<br />

häusliche Gewalt ein Problem dar, de s-<br />

sen Ausmass bisher unterschätzt worden<br />

ist», sagte Sylvie Durrer, Direktorin<br />

des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung<br />

von Frau und Mann EBG anlässlich<br />

ihrer Eröffnung <strong>der</strong> Konferenz.<br />

Fachpersonen aus dem Gesundheits sektor<br />

kommen oft als Erste mit gewaltbetroffenen<br />

Personen in Kontakt, noch<br />

bevor spezialisierte Beratungsstellen o<strong>der</strong><br />

die Polizei aufgesucht werden.<br />

2013 verzeichnete die Polizeiliche Kri mi -<br />

nalstatistik 16‘496 Straftaten im Be reich<br />

<strong>der</strong> Häuslichen Gewalt. 41% <strong>der</strong> vollendeten<br />

Tötungsdelikte in <strong>der</strong> Schweiz fanden<br />

2013 im häuslichen Bereich statt. Es<br />

starben 19 weibliche und 5 männliche Personen,<br />

darunter drei Kin<strong>der</strong>, zwei Mä d-<br />

chen und ein Junge. Häusliche Ge walt<br />

zieht nicht nur grosses menschliches<br />

Leid und einschneidende gesund heit liche<br />

Kon sequenzen für die Betroffenen<br />

nach sich. Sie führt auch zu hohen Kosten<br />

für die Gesellschaft. Nach vorsichtigen<br />

Schät zun gen belaufen sich allein<br />

die Kosten für Gewalt in Paarbe zie hungen<br />

auf rund 164 Mio. CHF jährlich. Der<br />

Gesund heits be reich stellt dabei mit 35<br />

Mio. CHF jähr lich den drittgrössten Kosten<br />

bereich dar.<br />

Häusliche Gewalt sei aus gesund heitspolitischer<br />

Sicht ein relevantes Thema,<br />

sagte Margreet Duetz Schmucki, Leiterin<br />

<strong>der</strong> Sektion Nationale Gesundheitspolitik<br />

des Bundesamtes für Gesundheit<br />

BAG. Deshalb hat die Schweiz diesen<br />

Mai die Verabschiedung einer Resolution<br />

<strong>der</strong> WHO unterstützt, welche die<br />

internationale Gemeinschaft zur Stär kung<br />

des Gesundheitswesens im Umgang mit<br />

Gewalt auffor<strong>der</strong>t.<br />

In weiteren Referaten, Workshops und<br />

einem Podiumsgespräch wurde erläutert,<br />

wie die kantonalen Institutionen konkret<br />

dafür sorgen, dass Betroffene häuslicher<br />

Gewalt fachgerechte Hilfe und<br />

Unterstützung erhalten. Wo sich konkreter<br />

Handlungsbedarf zeigt, dis ku tierten<br />

schliesslich Expertinnen und Experten<br />

aus Politik und Praxis. Sie betonten insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Notwen dig keit, dem medizinischen<br />

Personal Aus- und Weiterbildungen<br />

im Bereich <strong>der</strong> häus li chen Gewalt<br />

zu ermöglichen.<br />

u<br />

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