01.01.2015 Aufrufe

Wendezeit 1/15 - Herr der Ringe

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Esoterik<br />

5. die Welt des göttlichen Geistes, die<br />

Nirwana- o<strong>der</strong> Kuma ra-Ebene,<br />

6. die Buddhi-Ebene, die Welt <strong>der</strong> sogenannten<br />

Urgeister (vermutlich <strong>der</strong><br />

nicht gefallenen Erstlingsgeister), bei<br />

Ali ce A. Bailey die «Monadische Ebene»,<br />

und schliesslich<br />

7. die Welt Gottes, die eigentliche Welt<br />

des atmanischen Prinzips des Urlichtes.<br />

Sie entspricht dem Zustand höchster<br />

Vollkommenheit und des höchsterreichbaren<br />

kosmi schen All-Einheitsbewusstseins<br />

göttlicher All-Liebe.<br />

Nach allgemeiner esoterischer Ansicht<br />

sind diese sieben Weltprinzipien in <strong>der</strong><br />

siebenfältigen Konstitution des Menschen<br />

wirksam und stehen – jeweils<br />

vom Höheren zum Nie<strong>der</strong>en o<strong>der</strong> umgekehrt<br />

– miteinan<strong>der</strong> in Wechselwirkung<br />

wie die ineinan<strong>der</strong>fliessenden<br />

Farben eines Regenbogens. Da bei werden<br />

die einzelnen Ebenen allgemein<br />

nicht als räumli ches Nebeneinan<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> Übereinan<strong>der</strong> gedacht, son<strong>der</strong>n alle<br />

sind gleichzeitig vorhanden und unterscheiden<br />

sich nur frequenzmässig.<br />

Räumlich betrachtet müssen sie aber<br />

um fangreicher sein, zumal wenn sie,<br />

wie auch «von drüben» gesagt wird,<br />

den Erdball kugelschalenförmig umschliessen,<br />

einer Zwiebel vergleichbar.<br />

Überhaupt wird das Ganze ver ständlicher<br />

o<strong>der</strong> zumindest vorstellbarer, wenn<br />

wir die ver schiedene Seinsstufen, Prinzipien<br />

und Aggregatzustände als Manifestationen<br />

von Kraftfel<strong>der</strong>n unterschiedlicher<br />

Fre quenz und Stärke auffassen.<br />

Leben und Lebensbedingungen müssten<br />

demzufolge <strong>der</strong> jeweiligen Frequenz<br />

angepasst sein und umgekehrt.<br />

Während dies vorstellungsmässig erfasst<br />

werden kann, wird es bei <strong>der</strong> esoterischen<br />

Unterscheidung von Ich und<br />

Selbst schwieriger: Das in dieser Inkarnation<br />

gegenwärtig empfun dene Ich<br />

wird als vergängliche Persönlichkeit betrachtet,<br />

während unser eigentliches «Höheres<br />

Selbst» die Summe aller unserer<br />

Inkarnationen speichert und unsere<br />

ureigent li che Individualität von Ewigkeit<br />

her darstellt. Kurz: Das Ich ist vergängliche<br />

Persönlichkeit, das Selbst ist<br />

unvergäng liche Individualität.<br />

In diesem Zusammenhang findet man<br />

in <strong>der</strong> Esoterik die buddhistisch-indische<br />

Anschauung, dass sich im Erdenleben<br />

jeweils nur ein «Teil-Ich» verkörpert,<br />

ein sogenannter Ma nas-Strahl des göttlichen<br />

Selbst. Dieses verbleibt wäh renddessen<br />

in lichten, höheren Seinsbereichen,<br />

und im Schlaf, wenn unser Teil-<br />

Ich den Körper vorübergehend verlässt,<br />

kann es angeblich zu Begegnungen mit<br />

dem Höheren Selbst kom men. Das würde<br />

freilich bedeuten, dass <strong>der</strong> uralte<br />

Schutz engelglauben auf einer falschen<br />

Annahme beruht: Der ver meint liche Schutzengel<br />

wäre in Wirk lichkeit unser Höheres<br />

Selbst. «Gott ist unser Hö heres Selbst»,<br />

heisst es in <strong>der</strong> «Geheimlehre» (Band I,<br />

S. 479) von Helena Petrowna Bla vatsky.<br />

Von daher kommt <strong>der</strong> un ter Esoterikern oft<br />

zu beobachten de Hang zur Selbstvergottung.<br />

Auf die Frage, was er vom Beten<br />

halte, antwortete <strong>der</strong> Leiter einer theosophi<br />

schen Loge: «Beten An wen können<br />

Sie denn Ihr Gebet richten Sie werden<br />

doch nicht zu Ihrem eigenen Höheren<br />

Ich beten wollen» 3<br />

Aus meiner Erfahrung heraus, soweit<br />

ich mir ein Urteil über solch komplexe<br />

Dinge erlauben darf, möchte ich die<br />

Un ter scheidung zwischen Ich und<br />

Selbst nicht ungeprüft ablehnen, denn<br />

grosse Geister wie Plotin o<strong>der</strong> Friedrich<br />

Schiller neigten auch zu dieser Auffassung.<br />

Der alexandrinischen Schule <strong>der</strong> Neuplatoniker<br />

zufolge be sitzt <strong>der</strong> Mensch<br />

ein doppeltes Ich: das höhere, welches<br />

rein im Übersinnlichen lebt, und das<br />

nie <strong>der</strong>e, das mit dem physischen Leib<br />

und seinen Funktionen verbunden ist.<br />

Dies schei nen gewisse «helle Augenblicke»<br />

zu bestätigen, die sich manchmal,<br />

zumeist zwischen Schlaf und<br />

Wachwerden, ein stellen können. Das<br />

sind Momente, wo einem alles völlig<br />

klar ist, wo man von einem umfassenden<br />

Wissen in über wältigen <strong>der</strong> Klarheit<br />

durchflutet wird – und im Bruchteil<br />

einer Sekunde ist alles wie<strong>der</strong> vorbei!<br />

Wer solches schon mal erlebte,<br />

<strong>der</strong> wird Schiller zuzustimmen geneigt<br />

sein:<br />

Nur <strong>der</strong> Körper eignet jenen Mächten,<br />

die das ew’ge Schicksal flechten –<br />

Aber fern von je<strong>der</strong> Zeitgewalt,<br />

die Gespielin seliger Naturen,<br />

Wandelt oben in des Lichtes Fluren,<br />

göttlich unter Göttern die Gestalt.<br />

Nach Surya gibt es im Wesentlichen<br />

drei grosse Abstufungen des Daseins:<br />

1. das Sein an sich, und zwar unbewusst,<br />

z.B. im Stein,<br />

2. das Bewusstsein, wie Tiere es haben,<br />

und<br />

3. das Selbstbewusstsein, das erst im<br />

Menschen auftritt.<br />

Nach erfolgter Selbstverwirklichung schliesst<br />

sich<br />

4. das Bewusstsein des Allverbundenseins<br />

bis hin zum kos mischen Bewusstsein<br />

an, was eine gewaltige Bewusstseinserweiterung<br />

darstellt.<br />

Dass es ohne Selbsterkenntnis keine geistige<br />

Weiter- und Höherentwicklung geben<br />

kann, leuchtet ein. Deshalb ist das<br />

«Erkenne dich selbst» eine Grundfor<strong>der</strong>ung<br />

an denkende Menschen, eine zu<br />

erfüllende Grundvoraussetzung, um über -<br />

haupt Mensch zu werden.<br />

Die erwähnten «hellen Augenblicke» allein<br />

sind es nicht, die auf ein höheres<br />

Bewusstsein in uns hindeuten. In <strong>der</strong> Parapsy<br />

chologie kennen wir einen eigenartigen,<br />

aussergewöhnlichen psychi schen<br />

Zustand, <strong>der</strong> den Namen «Somnambulismus»<br />

erhielt, was soviel wie «Schlaf».<br />

o<strong>der</strong> «Traumwandeln» heisst. In diesem<br />

Zustand, <strong>der</strong> we<strong>der</strong> Hypnose noch<br />

Trance ist, kann <strong>der</strong> Mensch Einblicke<br />

in die jenseitige Welt gewin nen (in mediumistischer<br />

Trance ist es umgekehrt,<br />

da ragt die jenseitige Welt – mittels des<br />

Mediums – in die unsrige herein). Darüber<br />

hinaus kann ein Somnambuler genaue<br />

gesundheit liche Diagnosen für sich<br />

selbst o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e stellen und the rapeutische<br />

Empfehlungen geben, die, wenn<br />

man sie genau befolgt, immer zum Erfolg<br />

führen. Solche und an<strong>der</strong>e Phä no mene,<br />

die in <strong>der</strong> Parapsychologie bekannt<br />

<strong>Wendezeit</strong> 1/<strong>15</strong><br />

31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!