Entwicklungspsychologie Teil II von der Corinna - Seelensammler
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Wenn Kin<strong>der</strong> älter werden, können die Peers als Quelle <strong>der</strong> emotionalen Unterstützung<br />
an Bedeutung gewinnen. Sullivan nahm an, dass Freundschaften bei älteren Kin<strong>der</strong>n für<br />
ihr Wohlbefinden unterlässlich sind. Kin<strong>der</strong> beginnen im frühen Jugendalter enge, intime<br />
Beziehungen mit gleichgeschlechtlichen Peers einzugehen. Diese Beziehungen bieten<br />
Kin<strong>der</strong>n ihre erste Erfahrung einer intimeren zwischenmenschlichen Beziehung, die auf<br />
Gegenseitigkeit und den Austausch zwischen Gleichgestellten und Ebenbürtigen aufbaut.<br />
Peer-Beziehungen stellen einen einzigartigen Kontext für die kognitive, soziale und<br />
emotionale Entwicklung dar. Denkfähigkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und ihre Berücksichtigung <strong>der</strong><br />
Belange an<strong>der</strong>er in Folge <strong>der</strong> Gleichberechtigung, Gegenseitigkeit, Kooperation und<br />
Vertrautheit, die sich in Peer-Beziehungen entwickeln können, erhöhen sich.<br />
UNTERSCHIEDE IN INTERAKTIONEN MIT FREUNDEN UND NICHT-FREUNDEN<br />
Insbeson<strong>der</strong>e mit Freunden nehmen Kooperation und Koordination <strong>der</strong> Interaktionen ab<br />
dem zweiten Lebensjahr beträchtlich und kontinuierlich zu. Als-ob-Spiele können unter<br />
Freunden häufiger vorkommen, weil die Erfahrungen, die Freunde miteinan<strong>der</strong> besitzen,<br />
das Vertrauen darin ermöglichen, dass ihr Partner sich anstrengen wird, die Bedeutung<br />
<strong>der</strong> symbolischen Handlungen zu interpretieren und sich daran zu beteiligen.<br />
Zwischen jungen Freunden ist Menge an Kooperation und positiver Interaktion und auch<br />
das Ausmaß an Konflikten höher. Freunde lösen Konflikte häufig auf kontrollierte Weise.<br />
Freunden gelingt es häufiger ihre Konflikte so zu lösen, dass für beide etwas dabei<br />
herausspringt.<br />
ENTWICKLUNGSBEDINGTE VERÄNDERUNGEN IN FREUNDSCHAFTEN<br />
Während sich die Freundschaften unter Kin<strong>der</strong>n in vielen Aspekten ähnlich bleiben, wenn<br />
sie älter werden, verän<strong>der</strong>n sie sich doch auf einer wichtigen Dimension: dem Ausmaß<br />
und Bedeutung <strong>von</strong> Vertrautheit beziehungsweise Intimität. Zwischen 6 und 8 Jahren<br />
definieren Kin<strong>der</strong> Freundschaft vorwiegend auf Basis ihrer tatsächlichen Aktivitäten mit<br />
ihren Peers. Zwischen ersten Schuljahren und Adoleszenz erfahren und definieren Kin<strong>der</strong><br />
Freundschaften zunehmend anhand wechselseitiger Zuneigung, emotionaler Nähe und<br />
Treue bzw. Loyalität. Ältere Kin<strong>der</strong> und Jugendliche legen Wert auf kooperative<br />
Reziprozität, Gleichberechtigung und Vertrauen.<br />
Nach Ansicht Selmans sind sich jüngere Kin<strong>der</strong> nur begrenzt bewusst, dass an<strong>der</strong>e<br />
Menschen über bestimmte Dinge an<strong>der</strong>s denken und fühlen als sie selbst. Folglich bleibt<br />
ihr Denken über Freundschaften begrenzt.<br />
Hartup und Stevens vertreten Auffassung, dass Kin<strong>der</strong> aller Alterstufen Freundschaften<br />
ähnlich interpretieren (gekennzeichnet durch Gegenseitigkeit und Wechselseitigkeit) Was<br />
sich mit Alter än<strong>der</strong>t ist die Komplexität mit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> Freundschaften betrachten und<br />
ihre Dimensionen beschrieben.<br />
DIE FUNKTIONEN VON FREUNDSCHAFTEN<br />
Wichtigsten Vorteile <strong>von</strong> Freundschaften sind die emotionale Unterstützung, Bestätigung<br />
<strong>der</strong> eigenen Gedanken, eigenen Gefühle und eigenen Wertes, Bereitstellung <strong>von</strong><br />
Rahmenbedingungen, um wichtige soziale und kognitive Fähigkeiten zu entwickeln.<br />
UNTERSTÜTZUNG UND BESTÄTIGUNG<br />
Kin<strong>der</strong> im Schulalter, die beste/n Freund/in besitzen, erleben weniger Einsamkeit.<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Freunde ist beson<strong>der</strong>s in schwierigen Übergangsphasen wichtig, z.B.<br />
Schulwechsel. Freundschaften können auch als Puffer gegen unangenehme Erfahrungen<br />
dienen, etwa wenn Lehrer einen anschreien.<br />
In viel Stress erzeugenden Sit. kann Unterstützung durch Erwachsene für Wohlbefinden<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> wichtiger sein, als Unterstützung <strong>von</strong> Freunden (z.B. bei Todesfällen)<br />
ENTWICKLUNG SOZIALER UND KOGNITIVER FÄHIGKEITEN<br />
Kin<strong>der</strong> lernen durch Tratsch mit Freunden etwas über Normen, die in ihrer Peer-Gruppe<br />
gelten, wie warum und wann man Gefühle zeigen darf o<strong>der</strong> sie kontrollieren sollte.<br />
Offenheit (z.B. kritisiert werden) för<strong>der</strong>t kognitive Fähigkeiten und steigert Leistungen<br />
bei kreativen Aufgaben.<br />
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