Entwicklungspsychologie Teil II von der Corinna - Seelensammler
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GENETISCHE BEITRÄGE ZUR INTELLIGENZ<br />
Etwa 50 % <strong>der</strong> IQ-Variation in <strong>der</strong> weißen amerikanischen Bevölkerung lässt sich auf<br />
genetische Variation zurückführen. Der genetische Beitrag zur Intelligenz ist bei älteren<br />
Kin<strong>der</strong>n größer als bei jüngeren. Die IQ-Werte adoptierter Kin<strong>der</strong> und ihrer biologischen<br />
Eltern korrelieren zunehmend höher, wenn die Kin<strong>der</strong> größer werden. Im Gegensatz dazu<br />
sinkt die Korrelation zwischen dem IQ adoptierter Kin<strong>der</strong> und ihren Adoptiveltern mit<br />
zunehmendem Alter. Grund für wachsenden genetischen Einfluss ist, dass einige <strong>der</strong><br />
genetischen Prozesse ihre Auswirkungen auf den IQ erst ab <strong>der</strong> späteren Kindheit und<br />
dem Jugendalter zeigen. Zusätzlich dazu ist die mit dem Alter zunehmende<br />
Unabhängigkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, diese gibt ihnen die Freiheiten, solche Umgebungen<br />
auszusuchen, die besser zu ihren eigenen genetisch basierten Präferenzen passen.<br />
INTERAKTION ZWISCHEN GENOTYP UND UMWELT<br />
Annahme (Sandra Scarr), dass an Beziehungen zwischen Genotyp und Umwelt 3 Arten<br />
<strong>von</strong> Wirkungen beteiligt sind:<br />
• Passive Wirkungen<br />
• Evozierende Wirkungen<br />
• Aktive Wirkungen<br />
Passive Wirkungen<br />
wenn Kin<strong>der</strong> <strong>von</strong> ihren biologischen Eltern erzogen werden; Wirkungen treten ein weil<br />
sich die Gene <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong> ihrer Eltern überlappen<br />
(Kin<strong>der</strong> die gerne lesen, wachsen wahrscheinlich in einem Haus mit Büchern,<br />
Zeitschriften auf, weil ihre Eltern auch gerne lesen)<br />
Evozierende Wirkungen:<br />
wenn Kin<strong>der</strong> bei an<strong>der</strong>en Menschen ein bestimmtes Verhalten hervorrufen o<strong>der</strong><br />
beeinflussen (selbst wenn die Eltern bsp. keine begeisterten Leser sind, werden sie ihren<br />
Kin<strong>der</strong>, wenn diese Interesse zeigen, Geschichten vorlesen)<br />
Aktiven Wirkungen:<br />
dazu gehört die kindliche Wahl <strong>der</strong> Umgebungen, die ihnen gefallen (ein Kind das gerne<br />
liest wird sich an<strong>der</strong>weitig Bücher besorgen, gleich ob die Eltern früher etwas vorgelesen<br />
haben o<strong>der</strong> nicht)<br />
Mit Hilfe <strong>der</strong> evozierenden und aktiven Effekte des Genotyps lässt sich erklären, wie <strong>der</strong><br />
IQ <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>n dem seiner biologischen Eltern immer ähnlicher wird.<br />
GESCHLECHT UND INTELLIGENZ<br />
Jungen und Mädchen sind in den meisten Aspekten <strong>der</strong> Intelligenz gleich o<strong>der</strong> fast gleich<br />
ausgeprägt. Einige kleiner Unterschiede bei <strong>der</strong> durchschnittlichen Leistung <strong>von</strong> Jungen<br />
und Mädchen fanden sich auf spezifischen intellektuellen Gebieten.<br />
Mädchen neigen insgesamt dazu, bei <strong>der</strong> verbalen Flüssigkeit, beim Schreiben und bei<br />
<strong>der</strong> Wahrnehmungsgeschwindigkeit besser zu sein als Jungen, wobei die Unterschiede<br />
<strong>der</strong> verbalen Flüssigkeit und Wahrnehmungsgeschw. schon ab dem 2. Jahr auftreten.<br />
Jungen neigen insgesamt zu stärker Leistungen in den Bereichen <strong>der</strong> räumlich-visuellen<br />
Verarbeitung, bei Naturwissenschaften und beim Lösen mathematischer Aufgaben, wobei<br />
die Unterschiede bei <strong>der</strong> räumlich-visuellen Verarbeitung schon mit 3 Jahren auftreten<br />
und im Verlauf <strong>der</strong> Adoleszenz größer werden.<br />
EINFLUSS DER UNMITTELBAREN UMWELT<br />
FAMILIENEINFLÜSSE<br />
Bettye Caldwell und Robert Bradley (1979) entwickelten HOME (= Home Observation for<br />
Measurement of Environment). Dieses Maß vereinigt verschiedene Aspekte des<br />
häuslichen Lebens <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>n, z.B. die Ordnung und Sicherheit des Lebensraums, die<br />
intellektuelle Stimulation durch die Eltern, wie viel Interaktion zwischen Eltern und Kind<br />
stattfindet, elterliche emotionale Unterstützung usw. (Item Tabelle S. 10)<br />
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