Entwicklungspsychologie Teil II von der Corinna - Seelensammler
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Sozioökonomischer Status und antisoziales Verhalten bei Kin<strong>der</strong>n<br />
Kin<strong>der</strong> aus einkommensschwachen Familien sind in <strong>der</strong> Regel antisozialer und<br />
aggressiver als an<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong>. Gründe sind unter an<strong>der</strong>em die größere Menge <strong>der</strong><br />
Stressoren (z.B. Krankheit, häusliche Gewalt, Gewalt in Wohngegend, Scheidung, usw.)<br />
Außerdem hängt niedriger sozioökonomischer Status damit zusammen, in einer<br />
Ein-Eltern-Familie zu leben od. ungeplante Kind <strong>von</strong> selbst noch nicht erwachsenen<br />
Eltern zu sein; Beide Faktoren sind mit aggressiven Verhalten verknüpft. In Armut<br />
lebende Kin<strong>der</strong> sind auch häufig Erziehungsdefiziten und Unzulänglichkeiten ausgesetzt.<br />
Ihre Eltern setzen häufiger launenhafte, bedrohende und strenge Erziehungsmaßnahmen<br />
ein und tendieren zu laschen Beaufsichtigung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>. Weitere Faktoren für<br />
antisoziales Verhalten sind die Existenz und Präsenz <strong>von</strong> Banden, Fehlen <strong>von</strong> Jobs,<br />
wenige Institutionen für Jugendliche.<br />
EINFLUSS DER PEERS<br />
Antisoziale Freunde zu haben o<strong>der</strong> <strong>Teil</strong> einer antisozialen Peer-Gruppe zu sein,<br />
insbeson<strong>der</strong>e einer Bande, kann dazu beitragen, sich selbst antisozial zu betätigen.<br />
Freunde und Peer-Gruppe<br />
Aggressive Kin<strong>der</strong> tun sich gern mit an<strong>der</strong>en aggressiven Kin<strong>der</strong>n zusammen, u. Jungen,<br />
die zunächst nur mäßig aggressiv sind, werden mit Zeit krimineller, wenn ihre engen<br />
Freunde aggressiv sind. Sich mit kriminellen Peers zu verbünden, erhöht meistens eigene<br />
Kriminalität, weil diese Peers in Peer-Gruppe antisoziales Verhalten vormachen und<br />
verstärken. Zugleich bringt Beteiligung an kriminellen Aktivitäten Jugendliche in Kontakt<br />
mit an<strong>der</strong>en kriminellen Peers. Anfälligkeit <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>n gegenüber Druck <strong>von</strong> Peers, sich<br />
an antisozialem Verhalten zu beteiligen, wächst in Grundschuljahren, erreicht in 8., 9.<br />
Klasse Höhepunkt und sinkt danach wie<strong>der</strong>. Es gibt jedoch auch Ausnahmen <strong>von</strong> diesem<br />
Muster, für Jugendliche, die in eine traditionelle Kultur eingebetet sind, die sich an<br />
Erwartungen <strong>der</strong> Erwachsenen orientiert, spielen die Peers eine geringere Rolle bei<br />
För<strong>der</strong>ung antisozialen Verhaltens.<br />
Banden<br />
Meisten Banden sind locker organisiert, Mitglie<strong>der</strong> treten nicht vor 13, 14 Jahren ein. In<br />
USA hängen Bandenaktivitäten eng mit Konflikten zwischen ethnischen Gruppen<br />
zusammen, doch findet viel Bandengewalt auch zwischen Banden <strong>der</strong>selben Volksgruppe<br />
und weniger zwischen banden verschiedener ethnischer Gruppen statt. Drogenkonsum<br />
o<strong>der</strong> Drogenhandel ist in vielen Banden üblich.<br />
Jugendliche, die Bande beitreten, sind in Regel an antisozialem Verhalten beteiligt und<br />
haben vor Eintritt schon kriminelle Freunde. Je länger Jugendliche einer Bande<br />
angehören, desto höher wird Wahrscheinlichkeit, dass sie sich kriminell und aggressiv<br />
verhalten. Finanzielle Vorteile aus illegalen Aktivitäten wie Überfällen und Drogenhandel<br />
werden <strong>von</strong> vielen Bandenmitglie<strong>der</strong>n als Grund, in <strong>der</strong> Bande zu bleiben, angegeben.<br />
TV und Videogames<br />
Kontakte mit Gewalt im Fernsehen wirken sich auf Kin<strong>der</strong> aus. Wahrscheinlichkeit<br />
gewalttätig zu werden hängt damit zusammen, wie viel Kin<strong>der</strong> fernsehen und<br />
insbeson<strong>der</strong>e Gewalt im TV sehen. Da Sehen gewalthaltiger Sendungen spätere<br />
Aggressivität auch dann vorhersagt, wenn man ursprüngliches Aggressionsniveau <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> mit berücksichtigt, kann Gewalt im Fernsehen als kausaler Faktor für spätere<br />
Aggression betrachtet werden. Wirkungen <strong>von</strong> Gewalt im Fernsehen können durch<br />
Kontakt mit Gewalt in Kinofilmen, Videospielen und populären Lie<strong>der</strong>n noch<br />
verschlimmern. Gesellschaft, die Gewalt für kommerzielle zwecke för<strong>der</strong>t und<br />
verherrlicht, verzeichnet bei ihren Jugendlichen hohe Gewaltraten.<br />
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