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Entwicklungspsychologie Teil II von der Corinna - Seelensammler

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KRITIK AN KOHLBERGS THEORIE<br />

Seine Arbeiten brachten Nachweis, dass es relativ systematische altersabhängige<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im moralischen Denken und Urteilen <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>n gibt. Zusätzlich erwies<br />

sich Kohlbergs Denken als hilfreich für das Verständnis, wie kognitive Prozesse zum<br />

moralischen Verhalten.<br />

Eine kontrovers diskutierte Frage bezieht sich auf kulturelle Unterschiede. Zwar beginnen<br />

Kin<strong>der</strong> in vielen nicht-westlichen, nicht- industrialisierten Kulturen ihr Denken<br />

überwiegend so, wie es in Kohlbergs Klassifikationssystem für westliche Kin<strong>der</strong> gilt, doch<br />

schreiten ihre moralischen Denkmuster im Allgemeinen nicht so weit voran wie bei ihren<br />

westlichen Peers. In an<strong>der</strong>en Gesellschaften wird <strong>der</strong> Gehorsam gegenüber Autoritäten,<br />

Älteren und religiösen Geboten höher bewertet als die Prinzipien <strong>der</strong> Freiheit und <strong>der</strong><br />

individuellen Rechte.<br />

Weiterer Kritikpunkt richtig sich auf Kohlbergs Behauptung, dass Verän<strong>der</strong>ungen des<br />

moralischen Denkens diskontinuierlich verlaufen. Forschung zeigt, dass Kin<strong>der</strong> und<br />

Erwachsene häufig höhere und niedrigere Stufen gleichzeitig heranziehen.<br />

Umstrittenste Frage im Zshg. mit Kohlbergs Theorie ob es moralische Urteil<br />

Geschlechtsunterschiede gibt. Carol Gilligan behauptete, dass Kohlbergs Klassifikation<br />

des moralischen Urteils unausgewogen sei, zu Ungunsten <strong>von</strong> Frauen. Gilligan nahm an,<br />

dass Männer, aufgrund unterschiedlicher Sozialisation, dazu neigen Prinzipien <strong>von</strong> Recht<br />

und Gerechtigkeit hoch zu bewerten, während Frauen mehr Wert auf Fürsorge,<br />

Verantwortlichkeit für an<strong>der</strong>e und Vermeidung <strong>der</strong> Ausbeutung o<strong>der</strong> Verletzung an<strong>der</strong>er<br />

legen. Daher erreichen Männer bei Kohlberg höhere Werte als Frauen.<br />

Es gibt jedoch wenig Anhaltspunkte dafür, dass Jungen und Mädchen auf Kohlbergs<br />

Moralstufen unterschiedliche Werte erreichen. Gilligans Arbeiten waren dahingehend<br />

bedeutsam, dass sie Forschungsperspektive auf moralische Denken erweitert haben und<br />

Nachweis erbrachten, dass sich Männer und Frauen ein wenig bei Aspekten<br />

unterschieden, auf sie die sich bei <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit moralischen fragen<br />

konzentrieren.<br />

Kohlbergs Stufen beschrieben Verän<strong>der</strong>ungen im moralischen Denken <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>, die in<br />

vielen westlichen Gesellschaften beobachtbar sind.<br />

PROSOZIALES MORALISCHES URTEILSVERMÖGEN<br />

EBENEN DES PROSOZIALEN VERHALTENS:<br />

1. Hedonistische, selbstbezogene Orientierung:<br />

Individuum befass sich mit eigenen Interessen, statt moralischen Überlegungen<br />

Gründe jemanden zu helfen bzw. nicht helfen sind aufgrund direkten persönlichen<br />

Vorteil, zukünftige Gegenleistung o<strong>der</strong>. sorge um an<strong>der</strong>en auf Grundlage <strong>von</strong><br />

Bedürfnissen o<strong>der</strong> Zuneigung<br />

(Kin<strong>der</strong>garten, jüngere Grundschulkin<strong>der</strong>)<br />

2. Orientierung an Bedürfnissen:<br />

Individuum berücksichtig körperlichen, materiellen und psychischen Bedürfnisse<br />

an<strong>der</strong>er, auch wenn diese mit eigenen Bedürfnissen konfligieren. Sorge wird auf<br />

einfachste Weise ausgedrückt<br />

(Vorschul- und Grundschulkin<strong>der</strong>)<br />

3. Orientierung an Anerkennung u./od. Stereotyp:<br />

Individuum rechtfertigt Ausführung od. Unterlassung prosozialen Verhaltens auf<br />

Grundlage <strong>von</strong> Anerkennung od. Akzeptanz durch an<strong>der</strong>e u./od. <strong>von</strong> stereotypen<br />

Vorstellungen <strong>von</strong> guten und schlechten Personen beziehungsweise Verhaltensweisen.<br />

(wenige ältere Grundschulkin<strong>der</strong>, viele Schüler in Highschool)<br />

4. a. Selbstreflexive empathische Orientierung:<br />

Beurteilungen Individuums enthalten Hinweise auf selbstreflexive verständnisvolle<br />

Reaktionen od. Rollenübernahmen, auf Berücksichtigung, dass es sich um Menschen<br />

handelt, u./od. Schuld od. positive Gefühle, auf Folgen eigenen Handelns beziehen.<br />

(wenige ältere Grundschulkin<strong>der</strong>, viele Schüler in Highschool)<br />

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