Entwicklungspsychologie Teil II von der Corinna - Seelensammler
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ANTISOZIALES VERHALTEN<br />
ENTWICKLUNG VON AGGRESSION UND ANDEREN ANTISOZIALEN VERHALTENSWEISEN<br />
Aggression<br />
Verhalten, darauf abzielt, an<strong>der</strong>e zu schädigen o<strong>der</strong> zu verletzen. Mit etwa an<strong>der</strong>thalb<br />
Jahren beginnen körperliche Aggressionen wie Schlagen und Stoßen und werden bis zum<br />
Alter <strong>von</strong> etwa 2 Jahren häufiger. Danach sinkt Häufigkeit <strong>der</strong> körperlichen Aggression<br />
und mit wachsenden sprachlichen Fähigkeiten steigt das Auftreten verbaler Aggression in<br />
Form <strong>von</strong> Hohn, Spott und Beleidigungen.<br />
instrumentelle Aggression: Aggression, die durch Wunsch motiviert ist, konkretes Ziel<br />
zu erreichen<br />
Beziehungsaggression:<br />
Aggression die an<strong>der</strong>e dadurch beeinträchtigt, dass man ihre<br />
Peer-Beziehungen schädigt, indem man sie <strong>von</strong> einem Spiel<br />
o<strong>der</strong> einer sozialen Gruppe ausschließt o<strong>der</strong> negative<br />
Gerüchte über sie verbreitet<br />
Offene physische Aggression wird bei meisten Kin<strong>der</strong>n im Verlauf <strong>der</strong> Grundschule immer<br />
seltener, wobei allerdings manch in diesem Alter häufige und schwer wiegende Probleme<br />
mit ihrer Aggression und ihrem antisozialen Verhalten entwickeln.<br />
Aggression <strong>von</strong> Grundschulkin<strong>der</strong>n beruht häufig auf Feindschaft, auf dem Wunsch<br />
an<strong>der</strong>en zu verletzen, o<strong>der</strong> auf Bedürfnis sich gegen wahrgenommene Bedrohung des<br />
eigenen Selbstwerts zu schützen. In diesem Alter treten verdeckte Formen antisozialen<br />
Verhaltens (lügen, stehlen, betrügen) gehäuft auf.<br />
In Adoleszenz sinkt Häufigkeit offener Aggression bei meisten Teenager, wobei allerdings<br />
schwere Gewaltanwendungen deutlich ansteigen. (Gewaltverbrechen erreichen bei<br />
Jugendlichen mit 17 Jahren ihr Maximum, 29% <strong>der</strong> Jungen u. 12% <strong>der</strong> Mädchen min.<br />
eine schwere strafbare Gewalthandlung begangen).<br />
BESTÄNDIGKEIT AGGRESSIVEN U. ANTISOZIALEN VERHALTENS<br />
Aggression bei beiden Geschlechtern bleibt über Kindheit und Jugend hinweg erstaunlich<br />
konsistent. Größte Risiko für schwer wiegende Verhaltensprobleme besitzen Jugendliche,<br />
die in Grundschule sowohl aggressives als auch an<strong>der</strong>es antisoziales Verhalten wie Lügen<br />
und Stehlen gezeigt haben. Aggression ist jedoch kein notwendiger Bestandteil<br />
zukünftiger Verhaltensprobleme. Viele Kin<strong>der</strong>, die früh aggressiv sind, haben neurologische<br />
Defizite, die Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität usw. zugrunde liegen.<br />
Meisten kriminellen Jugendlichen besitzen keine Geschichte <strong>von</strong> Aggression o<strong>der</strong><br />
antisozialem Verhalten, die vor ihr 11. Lebensjahr zurückreicht.<br />
KENNZEICHEN AGGRESSIVER UND/ODER ANTISOZIALER KINDER UND JUGENDLICHER<br />
Diese Kin<strong>der</strong> unterscheiden sich <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en in Vielzahl <strong>von</strong> Eigenschaften, bezogen auf<br />
Temperament, Persönlichkeit und Verarbeitung sozialer Infos.<br />
Temperament und Persönlichkeit<br />
Kin<strong>der</strong>, die Probleme im Zshg. mit Aggression und antisozialem Verhalten entwickeln,<br />
legen häufig schon schwieriges Temperament an den Tag. Langzeituntersuchungen<br />
zeigten, dass Säuglinge und Kleinkin<strong>der</strong>, die häufig intensive negativ Emotionen zum<br />
Ausdruck bringen und viel Aufmerksamkeit erfor<strong>der</strong>n, im Vor- und Grundschulalter und<br />
auch später noch zu Problemverhalten neigen. Kombi aus Impulsivität,<br />
Aufmerksamkeitsproblemen und Verlogenheit in Kindheit bietet beson<strong>der</strong>s gute<br />
Vorhersage für antisoziales Verhalten und Zusammenstöße mit Polizei in Adoleszenz und<br />
viell. auch im Erwachsenenalter.<br />
Soziale Kognition<br />
Aggressive Kin<strong>der</strong> sind auch hinsichtlich ihrer sozialen Kognitionen an<strong>der</strong>s als nicht<br />
aggressive Kin<strong>der</strong>. Sie schreiben an<strong>der</strong>en häufiger feindselige Motive zu, wenn Motive<br />
und Absichten an<strong>der</strong>er Personen uneindeutig bleiben. Ziele aggressiver Kin<strong>der</strong> sind<br />
häufiger feindlich und Situationsunangemessen. Sie neigen dazu, aggressive Reaktionen<br />
vorteilhafter und prosoziales Verhalten als wenig günstig zu bewerten.<br />
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